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French Open: Nach Corona-Ausschluss - Damir Dzumhur droht mit Klage

Damir Dzumhur wird die Organisatoren der French Open offenbar verklagen. Der Bosnier darf nach einem positiven Corona-Test seines Trainers Petar Popovic nicht am Grand-Slam-Turnier in Paris teilnehmen - und das, obwohl Popovic einen Tag später negativ getestet wurde.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 22.09.2020, 20:17 Uhr

Damir Dzumhur droht den French Open mit Klage
© Getty Images
Damir Dzumhur droht den French Open mit Klage

Die French Open in Paris stehen derzeit unter keinem guten Stern: Die Corona-Fälle in Frankreich steigen kontinuierlich, auch das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres wurde von COVID-19 nicht verschont. Sechs Spieler aus der Qualifikation wurden vor Turnierstart positiv getestet - einer davon, Damir Dzumhur, will nun rechtliche Schritte gegen den Veranstalter einleiten.

Der 28-Jährige hatte sein Turnieraus am Sonntag zunächst auf Instagram bestätigt: "Leider wurde mein Trainer Petar Popovic heute Morgen positiv getestet. Deshalb wurde ich aus dem Turnier genommen und habe keine Chance mehr, teilzunehmen. Er bekam keine Möglichkeit auf einen zweiten Test und wir sind sicher, dass es ein falsches positives Ergebnis war, da mein Coach Antikörper hat."

"Werde vor Gericht kämpfen"

Wie Dzumhur nun bekanntgab, fiel ein zweiter Test seines Trainers negativ aus. Daher wird der Bosnier die Organisatoren der French Open offenbar verklagen: "Petar hat heute einen Test in Serbien durchgeführt. Wenn er negativ ist, werden wir Anzeige erstatten", hatte der Weltranglisten-114. am Montag, also noch vor dem Bekanntwerden des zweiten Testergebnisses, gegenüber der L'Equipe gemeint.

Dzumhur postete das Ergebnis seines Trainers auf Instagram
© Screenshot Instagram
Dzumhur postete das Ergebnis seines Trainers auf Instagram

"Wir haben uns mit einem Anwalt in Verbindung gesetzt. Wenn ich daran gehindert werde, auf dem Platz zu kämpfen, werde ich vor Gericht kämpfen. Wir werden eine Beschwerde einreichen und sehen, was herauskommt", so Dzumhur weiter.

Zweiklassengesellschaft?

Zudem befürchtet der Bosnier eine Ungleichbehandlung der Spieler: "Am Sonntag fragte mich mein Trainer: Glaubst du wirklich, dass sie das Gleiche mit Rafael Nadal getan hätten? Dass sie ihn disqualifiziert hätten, wenn ein Mitglied seines Teams positiv gewesen wäre? Ich glaube nicht. Hätten sie der betreffenden Person die Möglichkeit gegeben, einen zweiten Test zu machen? Ich bin mir ziemlich sicher, ja."

Popovic wiederholte diesen Vorwurf am Dienstag in einem Interview mit der L'Equipe: "Wenn Rafa in unserer Situation wäre, würde er mit Sicherheit die Möglichkeit auf einen zweiten oder dritten Test bekommen, um sicherzugehen. Wir fühlen uns klein und schwach. Es ist ein Skandal und sehr frustrierend."

Der Trainer ist indes überzeugt, dass vor Gericht zugunsten Dzumhurs und ihm entschieden wird: "Ich bin sicher, dass wir gewinnen werden. Sie werden viel dafür bezahlen müssen. Das macht mich verrückt."

French Open rechtfertigen Vorgehensweise

Doktor Bernard Montalvan, der bei den French Open für das Gesundheitsprotokoll zuständig ist, sieht hingegen keinen Fehler in der Vorgehensweise. "Er wurde zweimal getestet. Auch wenn er am nächsten Tag negativ war, wurde er positiv getestet", erklärte Montalvan gegenüber der L'Equipe. "Wir haben ein Protokoll geschrieben, die Spieler haben es gelesen und unterschrieben. Wenn ein Trainer im selben Zimmer wie sein Spieler schläft, weiß er, dass der Spieler im Falle eines positiven Tests eine Kontaktperson ist."

Daher hätten die Organisatoren nur entsprechend der Regeln gehandelt. Zudem befürchtet Montalvan keine juristischen Konsequenzen - man habe vor Turnierbeginn Vorkehrungen gegen mögliche Rechtsbehelfe getroffen. Die endgültige Antwort in dieser Causa dürfte aber wohl noch länger auf sich warten lassen.

von Nikolaus Fink

Dienstag
22.09.2020, 19:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.09.2020, 20:17 Uhr