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French Open: Stan Wawrinka stärkster Bulle im Ring

Stan Wawrinka ist mit einer beeindruckenden Leistung in die dritte Runde der French Open 2019 eingezogen. Der Schwiezer besiegte den starken Chilenen Cristian Garin in drei Sätzen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 29.05.2019, 18:44 Uhr

Stan Wawrinka hat in Paris was vor
Stan Wawrinka hat in Paris was vor

Von Jens Huiber aus Paris

Männer wie Cristian Garin werden anno 2019 eigentlich nicht mehr gemacht. Und wenn, dann nur noch in Südamerika. So zumindest die Vermutung von Alex Stober, dem Physiotherapeuten von Dominic Thiem. Garin hat am Sonntag mit Thiem trainiert, Stober den Vergleich etwa zu den Brüdern Lapentti gezogen. Auch das zwei Herren, denen man nicht zu nahe trat, sie als Bullen zu charakterisieren. Massive Waden, die jeder bayerischen Lederhose noch mehr Kraft verleihen würden. Dazu Adern, die aus den Oberarmen quellen. Das ist Cristian Garin, der am Bois de Boulogne 2013 den Junioren-Titel gewonnen hat (gegen Alexander Zverev, der weder Südamerikaner noch Bulle ist).

Um das Klischee gleich fortzuführen, haben sich die Veranstalter einen kleinen Spaß ausgedacht: Und das Zweitrunden-Match von Garin gegen Stan Wawrinka auf Court 1 angesetzt. Nun gilt eben jener als Stierkampfarena, Bull Ring im Englischen, soll Jahr für Jahr abgerissen werden - und wird wahrscheinlich dann noch stehen, wenn Cristian Garins Enkeltochter 2061 um den Sieg bei den French Open mitspielt. Auf der anderen Seite ist Wawrinka, der Champion von 2015, der einzige Europäer der Spitzenklasse, der phänotypisch problemlos als Stier durchgeht.

Wawrinka überrollt Garin

Garin hatte vor dem Duell mit Wawrinka die deutlich bessere Saison als der Schweizer gespielt, mehr Matches gewonnen, dazu das Turnier in München. Danach war der Chilene nach Hause gefahren, sein Ranking hatte bei Nennschluss einen Startplatz im Hauptfeld der 1000er in Madrid und Rom nicht hergegeben. Jenes von Wawrinka schon, die Ausbeute des dreifachen Major-Siegers blieb indes bescheiden, der Eindruck vom Auftritt gegen Rafael Nadal in Madrid ganz besonders.

Jener gegen Cristian Garin in Paris war am anderen Ende der Skala angesiedelt, im Bereich "Gala". 6:1, 6:0 und 6:4, damit hatten im Vorfeld die wenigsten Beobachter gerechnet, Wawrinka, an Ort und Stelle 2015 erfolgreich, ließ seinem Gegner kaum Luft zum Atmen. Oder, wie der deutsche Davis-Cup-Chef Michael Kohlmann, der auch auf Garin große Stücke hält, nach Matchende trocken bemerkte: "Manchmal ist Stan halt immer noch The Man.".

Und für The Man steht am Freitag gleich der nächste Härtetest an: Wawrinka wird entweder auf Grigor Dimitrov oder Marin Cilic treffen. Letzteres wäre ein Treffen zweier Grand-Slam-Champions, eine Partie, die dem alten Court 1 wohl schon entwachsen ist. Dabei hat auch Cilic in seiner Karriere schon das eine oder andere Mal gespielt wie ein Bulle.

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von Jens Huiber

Mittwoch
29.05.2019, 20:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 29.05.2019, 18:44 Uhr

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