German Men´s und Austrian Pro Series - „Richtig, dass wir es so spielen“

Die German Men´s Series steht vor ihrem Halbfinale, die Generali Austrian Pro Series hat in Dominic Thiem ihren Sieger gefunden. Beide Turnierserien dienen in erster Linie als Vorbereitung auf die bald wiederkehrende ATP-Tour. Und erfüllen ihren Zweck.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 30.06.2020, 12:43 Uhr

Michael Kohlmann und Lars Uebel in Oberhaching
© tennisnet/privat
Michael Kohlmann und Lars Uebel in Oberhaching

„Wir spielen richtiges Tennis.“ So hatte Organisator Alexander Antonitsch die Matches der Generali Austrian Pro Series beschrieben. Und damit gemeint, dass es keine Experimente hinsichtlich der Zählweise (bei der Adria-Tour etwa wurde im Fast-4-Modus gespielt) oder gar einer eventuellen Zeitbeschränkung (wie beim Ultimate Tennis Showdown mit vier Vierteln á zehn Minuten) geben wird. Nein: Best-of-Three, Tiebreak in allen Sätzen, so hat es im Bundesleistungszentrum Südstadt  ausgesehen.

Und nachdem der DTB in persona vor allem Dirk Hordorff mit Antonitsch in engem Austausch gestanden hat, wird an den verschiedenen Standorten wie Neuss, Mühlheim/Ruhr (als Ersatz für Versmold), Großhesselohe oder am DTB-Stützpunkt Oberhaching auch klassisch um die Siege gefightet. Eine Entscheidung, die bei den meisten Beteiligten auf Anklang stößt.

„Ich finde es gerade richtig, dass wir es so spielen“, erklärte auch der deutsche Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann im Gespräch mit tennisnet. „Weil so wird auf der Tour gespielt. Unser Anliegen war es, den Spielern zum einen Matchpraxis zu geben. Und das ist mit Sätzen bis vier und auch mit No-Ad nicht möglich. Wenn das irgendwann mal die Regeln auf der Tour sind, dann kann man sich mal drüber unterhalten.“

Michael Kohlmann sieht steigendes Niveau

Kohlmann hat sich die Matches vor allem in Großhesselohe und Oberhaching gegeben, dort fungiert Lars Uebel als sportlicher Leiter. Der keine Einwände hat. „Wenn es wirklich so bleibt, dass am 14. August die ATP-Tour wieder losgehen soll, dann ist das eigentlich optimales Timing,“ so Uebel vergangene Woche. „Weil nach dem Abschluss der Serie haben die Spieler noch etwa drei Wochen Zeit, um zu regenerieren und sich auf den Bodenbelag einzustellen, auf dem sie dann beginnen.“

Am Ziel sind die Teilnehmer also noch lange nicht. „Man sieht sehr gute Phasen während der Matches - aber auch immer mal wieder riesige Löcher. Bei allen Spielern. Was aber auch normal ist nach so einer langen Pause. Ich hoffe, dass wir zum Ende hin wieder ein Niveau erreichen, dass dann auch der ATP-Tour entspricht“, so Michael Kohlmann.

Lars Uebel kann seinen Spielern Ziele anbieten

An Zielen für die Spieler außerhalb der Top 100 mangelt es jedenfalls nicht, wie Lars Uebel ausführt. „Uns wurde zugesichert, dass die Challenger-Tour gleichzeitig mit der ATP-Tour beginnt. In der Cincinnati-Woche, in der ja eigentlich die Qualifikation für die US Open hätte stattfinden sollen, wird es zwei 125er-Challenger geben, einen in den USA, einen in Europa.“

Und vielleicht werden ja doch noch unverhofft ein paar Plätze beim dann zweiten Major des Jahres 2020 frei. „Es ist nicht so, dass 128 Leute sagen würden, wir spielen nicht in New York“, weiß Uebel zwar. „Es werden 128 Spieler nach NewYork fliegen, weil sie sich dort die 60.000.- US Dollar abholen werden.“

Die Machtproben zwischen der USTA und der ATP (und auch innerhalb der ATP) beobachtet Uebel aus der Ferne - aber naturgemäß sehr interessiert. „Auch Andrea Gaudenzi steht vor einer schwierigen Situation: Wenn wir nicht geschlossen auftreten, dann kann er auch nicht so viel Druck ausüben. Was Gaudenzi bewirkt hat, kann ich nicht beurteilen. Aber im Moment ist es sicher so, dass es eine schwierige Situation zwischen dem Council und den Spielern gibt.“

von Jens Huiber

Dienstag
30.06.2020, 15:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 30.06.2020, 12:43 Uhr