Gilles Simon: "Ich bewundere Roger Federer, keine Sorge!"

Im Rahmen seiner Buch-Veröffentlichung kam der Eindruck auf, Gilles Simon könnte nicht gut auf Roger Federer zu sprechen sein. Das sei aber keineswegs so, verriet der Franzose nun.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 28.11.2020, 13:00 Uhr

Gilles Simon
© Getty Images
Gilles Simon

Es wäre gut, wenn Roger Federers Rekorde gebrochen würden - so oder ähnlich lauteten die Schlagzeilen, als das Buch von Gilles Simon ("Ce sport qui rend fou" - "Der Sport, der verrückt macht") veröffentlicht wurde. Ein Affront gegen "King Roger"? Keineswegs, erklärte Simon nun in einem Interview mit dem Schweizer Blick.

Die Ausschnitte, die in den Medien rumgeisterten seien eben nur Ausschnitte, so Simon, und womöglich falsch übersetzt. "Wie die Mehrheit aller Menschen bewundere ich Roger Federer, keine Sorge!"/

Simon: "Sollte etwas machen, das ich nicht konnte"

Das Problem seien vielmehr die Franzosen. Denn die wöllten immer einen wie Federer haben in Sachen Eleganz, Haltung, Serve-and-Volley-Spiel. "Schon als ich acht Jahre alt war – Federer war da elf –, hieß es, spiele Serve-and-Volley! Aber wer nicht so genial wie Roger war, konnte sich nicht durchsetzen", erklärt Simon. Für die Jugend sei das schwierig, weil man kein anderes Vorbild mehr sehe. "Dabei vergessen wir, dass es fast unmöglich ist, ein Federer zu werden. Der ist einzigartig. Wir hatten potenzielle Grand-Slam-Sieger im Nachwuchs. Aber anstatt sie zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen, zwang man sie, einen zu gehen, der ihnen nicht entspricht."

Er spreche diesbezüglich aus Erfahrung. "Ich bin selbst mit den Erwartungen aufgewachsen, wie ein französischer Grand-Slam-Sieger zu spielen hat. Ich fand es schrecklich, es raubte mir furchtbar viel Energie, denn ich sollte etwas machen, das ich nicht konnte." Dies sei auch der Grund für sein Buch gewesen, so Simon, der, wie er sagt, vier Jahre gebraucht habe, um seine Gedanken diesbezüglich zu strukturieren.

"Der Größte wird an der Anzahl Grand-Slam-Titel gemessen"

Er sei nie ermutigt worden, auch mit seinen Mitteln etwas Großes erreichen zu können. Dabei habe auch Andy Murray seine Grand-Slam-Titel und die Olympischen Spiele gewonnen, und der "machte in seiner Karriere nicht einen Halbvolley wie Federer".

Sein Wunsch, dass Federer seine Rekorde verliere? Sei keiner für Federer persönlich. Aber dann würde man auch die anderen Spieler sehen. "Der Größte wird an der Anzahl Grand-Slam-Titel gemessen – das ist so im Tennis. Solange Roger seine Rekorde behält, hört man in Frankreich nicht auf, zu sagen: Er ist der Beste, du musst so spielen wie er!"

Hier geht's zum gesamten Interview mit Gilles Simon - Lesepflicht!

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28.11.2020, 12:00 Uhr
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