Waren Boris Beckers "Klavierbeine" schuld?
Günther Bosch hat Boris Becker in den 80er-Jahren zum Weltstar geformt, dann kam die Trennung. Im Gespräch mit der "Welt" erklärt Bosch, warum - und gibt zu, dass er Becker gerne wieder treffen würde.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
03.03.2017, 15:10 Uhr

Günther Bosch feierte am Mittwoch seinen 80. Geburtstag - und einer, den er wohl gerne als persönlichen Gratulanten erblickt hätte, heißt Boris Becker. Doch Bosch und Becker haben keinen Kontakt mehr, seit nunmehr 30 Jahren. In einem Porträt in der Welt blickte Bosch nun zurück. "In der Öffentlichkeit hieß es immer, der Becker hat den Bosch gefeuert. Aber so war es nicht", sagte Bosch. "Den Schlussstrich habe ich gezogen."
Beckers Klavierbeine
Ein im Rückblick absurdes Thema, das die Beziehung der beiden erstmals belastet habe, sei Boschs Buch gewesen, in dem er sein Leben mit Becker offenbarte. "Ich hatte darin geschrieben, dass er Beine habe wie Klavierfüße", erinnert sich Bosch. Beckers Mutter sei daraufhin so beleidigt gewesen, dass sie den Verkauf habe stoppen wollen. Das wahre Problem jedoch sei gewesen, so Bosch, "dass er die Beine von ihr geerbt hatte. Ab da war sie gegen mich."
Ärger habe es auch um Beckers erste Freundin Bénédicte gegeben. "Er wollte mittags lieber kuscheln als trainieren. Selbst beim Joggen musste sie mit. Und leider war nach einem Kilometer immer Schluss." Bosch habe Becker mit seinem Abgang gedroht, aber es sei immer so weitergangen. "Ich glaube nicht, dass er gedacht hätte, dass ich tatsächlich gehen würde."
Kritik am Lifestyle, Lob für den Experten
Gute Worte hat Bosch für Beckers Tätigkeit im Fernsehen übrig, als Experte und ehemaliger Djokovic-Trainer. Beckers Verhalten nach der Karriere jedoch missbilligt er. "Ich hatte Boris erzählt, wie man eine Freundschaft zu einem Mädchen entwickelt und wie schön es sein kann, wenn sich Freundschaft in Liebe wandelt. Tiriac riet ihm dagegen, in jeder Stadt eine andere zu haben. Frauen seien nur dazu da, um Kinder zu zeugen und das Essen vorzubereiten. Boris staunte. Aber genau so hat er sich dann entwickelt."
Bosch wünscht sich dennoch ein Wiedersehen mit seinem alten Schützling, eine Aussprache, ein Schwelgen in der Vergangenheit. "Ich würde mich gern mit ihm treffen, weil er sich gerne an die alten Zeiten zu erinnern scheint. Er spricht viel darüber." Ihn störe es, wenn Becker einige Dinge erzähle, ohne ihn wenigsten zu erwähnen. "Ich will nicht, dass er Lobeshymnen auf mich hält, obwohl er damals immer gesagt hat, dass ich der einzige Trainer für ihn sei."
Das gesamte Porträt über Günther Bosch in der Welt gibt es hier - absoluter Lesetipp!
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