„Je älter man wird, desto weiser wird man“
Tommy Haas und Andy Murray erklären, warum der Altersdurchschnitt der Top 100 in den letzten Jahren so gestiegen ist.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
11.04.2013, 23:45 Uhr

Andy Murray bricht eine Lanze für alle Grundlinienspieler. Er erachtet die Spielweise für gesünder als Serve-and-Volley und sieht darin auch einen Grund, warum die meisten Spieler ihren Karriere-Höhepunkt erst um die 30 Jahre erreichen.
Serve-and-Volley zu belastend
Im Gespräch mit „tennis.com“ führte er seine Theorie etwas genauer aus: „Die Leute sagen, dass man die Plätze schneller machen soll, weil die Spieler nicht mehr so lange spielen können. Aber andererseits erreichen die meisten ihren Höhepunkt erst später in ihrer Karriere. Viele der Jungs, die Serve-and-Volley gespielt haben, hatten Probleme mit ihren Rücken, den Knien und den Hüften. Sie beendeten ihre Karriere schon, als sie 28 oder 29 Jahre alt waren. Es sieht nun so aus, dass die Athleten länger spielen können und auch ihren Durchbruch nicht mehr in besonders jungen Jahren haben. Das Durchschnittsalter der Top 100 hat sich um ein paar Jahre erhöht, seitdem ich auf der Tour bin.“
Murray meinte außerdem, dass sich das Spiel in eine noch körperlichere Richtung verändert habe: „Es gibt heute bessere Trainingsmethoden, und die Leute verstehen wahrscheinlich jetzt besser, wie man sich von langen Matches erholt. Zudem lernen sie auch immer mehr, wie ihr Körper funktioniert. Das könnte einer der Gründe sein, warum die älteren Spieler heute besser sind.“
Tommy Haas als bestes Beispiel
Tommy Haas, der ja erst kürzlich
und bei den Sony Open in Miami beeindruckend das Halbfinale erreicht hatte, betont ebenfalls, dass er im Alter immer mehr versteht, wie sein Körper eigentlich arbeitet.„Wenn man sich einige der Triathleten und Ironman-Teilnehmer anschaut, sieht man, dass sie mit Mitte 30 ihre besten Leistungen bringen. Ich glaube es stimmt, wenn man sagt – je älter man ist, desto weiser wird man. Mit der passenden Ernährung, dem richtigen Training und den Physiotherapeuten wird es auch mental einfacher, die erforderliche Arbeit zu investieren… und das alles mit der großen Erfahrung, die man hat. Man ist auch noch gierig und weiß, dass man nicht Golf spielt und somit die Zeit nutzen muss, die man noch hat. Man kann mit Ende 30, oder gar mit 40 oder 50 nicht mehr unglaublich gut spielen. Mit 35, 36 oder 37 ist es dann zu Ende. Abhängig davon, wann der Körper nicht mehr mitmacht oder man mental schon zu ausgelaugt ist von den ständigen Reisestrapazen.“(Text: sb; Foto: Jürgen Hasenkopf)