Hochbetrieb auf der ATP-Challenger-Tour - und bei den Frauen?

Auf der zweithöchsten Ebene des professionellen Männertennis herrscht auch in diesen Tagen Hochbetrieb. Für die Frauen schaut es dagegen eher mau aus.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 08.12.2021, 14:44 Uhr

Maxime Cressy greift in dieser Woche in Forli nach dem nächsten Turniererfolg
© Getty Images
Maxime Cressy greift in dieser Woche in Forli nach dem nächsten Turniererfolg

Maia in Portugal, Forli (schon zum dritten Mal) in Italien, Antalya in der Türkei und schließlich auch noch Florianopolis in Brasilieb: An diesen Orten werden in dieser Woche ATP-Challenger-Turniere gespielt, mit durchaus überschaubarem Preisgeld, aber doch ordentlichen Punkten für diejenigen Spieler, die zumindest das Halbfinale erreichen. Beispiel Forli: Dort bekommt der Sieger wie schon in der vergangenen Woche 80 Punkte für die ATP-Weltrangliste gutgeschrieben.

Maxime Cressy war am Sonntag mit seinem Finalerfolg gegen Matthias Bachinger so frei. In dieser Woche ist der US-Amerikaner wieder dabei, Cressy startet als Turnierfavorit. Bachinger hat sich dagegen frei genommen, mit Julian Lenz ist der einzige Deutsche im Hauptfeld in Runde eins schon ausgeschieden.

Von den Top-100-Spielern ist bei den aktuellen Events niemand im Rennen, aber auch ein Blick nach Antalya könnte sich aus österreichischer Sicht lohnen: Zum einen, weil mit Filip Misovic einer der Hoffnungsträger in Rot-Weiß-Rot dort am Start ist. In Hinblick auf das Davis-Cup-Auswärtsspiel Anfang 2022 könnte man aber auch ein Auge auf Duckhee Lee, die Nummer zwei aus Südkorea werfen.

Viel Lob für die WTA im Fall Peng Shuai

Für die Frauen schaut es dagegen äußerst mau aus, auch wenn in dieser Woche im französischen Angers endlich mal wieder ein WTA-Tour-125-Turnier ansteht. Die Österreicherin Julia Grabher steht dort bereits im Achtelfinale, die Nennliste wird stark von Lokalmatadorinnen wie Kristina Mladenovic, Oceane Dodin oder Clara Burel geprägt.  

Die WTA bekommt im Moment gerade viel Lob für ihr Verhalten im Fall Peng Shuai ab, völlig zurecht. In Sachen Verdienstmöglichkeiten für ihre Spielerinnen hinkt die Organisation den männlichen Kollegen aber weit nach. Was sich schon im letzten Herbst nach den French Open gezeigt hat: Während Djokovic und Co. noch bei diversen Turnieren und auch den Finals in London Punkte und Preisgeld abholen konnten, wurde bei den Frauen nur noch in Ostrava und Linz gespielt.

Eine Ebene drunter war das Programm für die Männer auch deutlich reichhaltiger, was am Versäumnis der WTA liegen mag, dass es nicht gelungen ist, eine stabile Zwischenliga zwischen den ITF- und den WTA-Tour-Turnieren zu etablieren. Denn natürlich spielen auch die Männer gerade ihre ITF-Events (die im kommenden Jahr auch wieder ein wenig besser mit Punkten dotiert sind). Aber für die Cressys, Bachingers und Co. gibt es halt auch mehrere Möglichkeit, sich mit realistischen Hoffnungen wöchentlich an die Top 100 heranzuspielen. Für die Frauen kommt die nächste dann nur in Limoges. Mühsam ernährt sich die Profi-Tennisspielerin.

von Jens Huiber

Dienstag
07.12.2021, 19:30 Uhr
zuletzt bearbeitet: 08.12.2021, 14:44 Uhr