Holger Rune, Patrick Mouratoglou und der Morgen vor dem Paris-Finale

Holger Rune hat beim ATP-Masters-1000-Event von Paris-Bercy den wohl beeindruckendsten Lauf des Jahres hingelegt. Nun hat Coach Patrick Mouratoglou über den Morgen des Endspiels gesprochen. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 11.12.2022, 20:17 Uhr

Holger Rune hat in Paris-Bercy für eine Sensation gesorgt
Holger Rune hat in Paris-Bercy für eine Sensation gesorgt

Die Buchmacher waren sich eigentlich recht sicher: Topform, vier Siege über Top-10-Spieler in Serie und großes Talent hin oder her - am Ende wird es doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Novak Djokovic sein, der die Trophäe beim ATP-Masters-1000-Event von Paris-Bercy gen Himmel strecken wird. Zu sicher agiert der Serbe in Spielen wie diesen - und zu viele dieser Matches hat der serbische Überflieger bereits auf dem Kerbholz. Holger Rune aber sollte sie eines Besseren belehren und mit dem Finalerfolg in der französischen Hauptstadt für eine der Überraschungen der Saison sorgen. 

Strahlte der Däne noch das gesamte Match über eine beeindruckende Überzeugung, den 21-fachen Grand-Slam-Sieger auch wirklich besiegen zu können, aus, so gestaltete sich die Situation am Morgen vor dem Endspiel noch ganz anders. "Wir sprachen am Morgen vor dem Finale. Aber ich spürte, dass er nicht so war wie an den anderen Tagen. Ich spürte Druck. Also sagte ich zu ihm: Komm zurück, wir müssen noch einmal reden", erklärte nun Übungsleiter Patrick Mouratoglou. Sehr wohl betont Rune selbst, in jedes Match mit der Überzeugung zu gehen, dieses auch als Sieger beenden zu können. Die Liste an Errungenschaften des Serben hingegen stimmten den 19-Jährigen dann aber doch demütig. 

Rune: Der Glaube an den Sieg 

"Zu glauben, dass man Novak mit 19 in einem Finale schlagen kann, wenn man weiß, wer Novak ist und was er alles erreicht hat, ist schwierig", betonte auch Mouratoglou. "Natürlich wusste ich, dass es heute etwas länger dauern würde, weil er im Finale steht. Er hat, wenn ich mich nicht irre, in seiner Karriere über hundert ATP-Finals gespielt. Er hat viel mehr Erfahrung als ich", sagte Rune selbst nach dem Endspiel, das der Däne nach Satzrückstand und heroischem Kampf in drei Abschnitten für sich entscheiden sollte. Mit dem Titelgewinn in Paris-Bercy spielte sich der 19-Jährige auch zeitweise unter die besten Zehn im ATP-Klassement. 

Ein Mitgrund für den bislang größten Karriereerfolg des Dänen: ein Wandel in den frühen Morgenstunden. Als sein französischer Coach Rune nämlich erneut zum Gespräch bat, zeigte sich dieser bereits verändert: "Und da sah ich, wie er wieder zu sich kam. Ich habe in seinem Gesicht gesehen, dass er bereit war. Er ist wirklich ausdrucksstark, ich habe gesehen, dass er endlich überzeugt war, dass er Novak schlagen kann", erinnert der Startrainer. Natürlich sei diese Überzeugung nur die halbe Miete, denn Rune merkte nach dem Erfolg vielsagend an: "Es war wahrscheinlich eines der härtesten Spiele, die ich je in meinem Leben gespielt habe."

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von Michael Rothschädl

Sonntag
11.12.2022, 20:30 Uhr
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