Marin Cilic: Ein Evergreen - vor allem auf Rasen
Marin Cilic hat sich gestern als ältester Gewinner eines ATP-Challenger-Turniers auf Rasen in die Tennis-Geschichtsbücher eingetragen. Und wäre in Wimbledon ganz sicher ein unangenehmer Gegner in den frühen Runden.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
22.06.2025, 14:45 Uhr

Zum Glück hat es Marin Cilic gerade noch so via seiner Weltranglisten-Platzierung in das Hauptfeld von Wimbledon geschafft. Auf eine Wildcard angewiesen zu sein, ist selbst für den Finalisten von 2017 und US-Open-Champion 2014 eine Angelegenheit mit bescheidenen Aussichten. Denn wer möchte schon Cilic sehen, wenn er oder sie auch Eintritt für ein Match von Johannus Monday bezahlen könnte? Eben.
Dass Marin Cilic ungeachtet seiner aktuellen Weltranglisten-Position von 101 kein angenehmer Gegner in Wimbledon sein wird, hat der Kroate gestern in Nottingham im Finale des dortigen Challengers gegen Shintaro Mochizuki mit einem souveränen 6:2 und 6:3 gezeigt. Richtige Probleme hatte Cilic im Laufe des Turniers nur mit dem Spanier Martin Lanadaluce, gegen den er erst im Tiebreak des dritten Satzes gewann.
Mit 36 Jahren und acht Monaten auf dem Buckel ist Marin Cilic damit der älteste Champion eines Challengers auf Gras. Dort ist die Anzahl der Events natürlich geringer als auf Sand oder Hartplatz - Respekt vor dem Altmeister ist dennoch angebracht.
In Wimbledon war Cilic übrigens schon länger nicht am Start, den vielen kleinen und größeren Verletzungen geschuldet. Vor vier Jahren gab es den letzten Auftritt an der Church Road, da unterlag Cilic in der dritten Runde dem damals an Position zwei gesetzten Daniil Medvedev in fünf Sätzen. Unvergessen bleibt natürlich das Finale 2017, als Cilic gegen Roger Federer von Blasen geplagt wurde und während des Matches in Tränen ausbrach. Wohl auch, weil er wusste, dass er den Schweizer Maestro an einem gesunden Tag bis zum Äußersten fordern konnte: Ein Jahr zuvor hatte sich Cilic Federer im Viertelfinale nämlich erst nach fünf Sätzen geschlagen geben müssen.
Die Vorstellung, dass Marin Cilic in Wimbledon auch 2025 die Runde der letzten acht erreicht, erscheint im Moment verwegen. In den frühen Runden möchte aber wohl keiner aus dem Favoritenkreis auf den Evergreen auf Rasen treffen.