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HTT Major-Champions halten Kurs auf Heumarkt-Finale

Unter den acht Top Ten Spielern, die sich für die 9. Auflage der HTT Erste Bank Open 500 angesagt ha...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 22.10.2023, 16:18 Uhr

Unter den acht Top Ten Spielern, die sich für die 9. Auflage der HTT Erste Bank Open 500 angesagt hatten, heben auch drei aktuelle Saison-Grand-Slam-Gewinner den ohnehin schon beachtlich hohen Starfaktor am Altmannsdorfer Ast. Nachdem sich am Freitag Abend HTT Wimbledon-Sieger Vladimir Vukicevic aus Serbien aus dem Rennen um eine erfolgreiche Titelverteidigung verabschieden musste, haben am Samstag die beiden im Draw verbliebenen Saison-Major-Champions Emanuel Gal und Rene Gräflinger mit souveräen Siegen Kurs auf den Heumarkt gehalten. Ein Bericht von C.L

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Steht das Karriere-Ende von HTT Wimbledonsieger Vladimir Vukicevic zum Saisonende bevor?

Das Aus des serbischen Vorjahressiegers und Titelverteidigers Vladimir Vukicevic im Achtelfinale der HTT Erste Bank Open 500 kam für viele HTT Insider gar nicht so überraschend, hat aber doch hohe Wellen in der Szene geschlagen. Immerhin ist mit dem Rekordspieler der HTT Erste Bank Open mit 9 Teilnahmen, noch nie in der Geschichte dieses Turniers ein Vorjahressieger so früh an der Mission Titelverteidigung gescheitert, wie der 4fache serbische HTT Wimbledonsieger von WAT Landstrasse. Ein bißchen Sorgen bereiten den vielen Vukicevic-Fans im Circuit zudem auch die Aussagen des 42jährigen, die möglicher Weise auf ein baldiges Karriere-Ende hindeuten könnten. “Ich werde alt, mein Körper spielt nicht mehr so mit, wie in den letzten Jahren”, ließ der 21fache Turniersieger im Vorfeld des Stadthallen-Klassikers immer wieder anklingen. Noch ist der charismatische Serbe aber da, steht felsenfest in den Top Ten und hat für den Rest des Tennisherbstes noch einiges vor. “Ich will bei den Finals noch einmal voll angreifen, und werde wahrscheinlich auch noch das ein oder andere Turnier davor in Angriff nehmen”, so der HTT Wimbledon-Rekordsieger.

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HTT French Open Sieger Emanuel Gal mit souveräner Darbietung gegen Julian Jelinek

Die beiden anderen im hochkarätig besetzten HTT Erste Bank Open Raster engagierten HTT Saison-Grand-Slam-Gewinner, nämlich HTT French Open-Sieger Emanuel Gal aus Rumänien und HTT US Open Champion Rene Gräflinger aus Kärnten haben sich am Samstag Nachmittag anders als Vukicevic am Tag zuvor keine Blöße gegeben. Vorallem der Auftritt des im Sommer mit einem Formtief kämpfenden Emanuel Gal gegen den extrem hoch eingeschätzten HTT US Open-Semifinalisten Julian Jelinek fiel überzeugend aus. Gal scheint sein Sommerloch überwunden zu haben, und an seine Hochform der ersten Jahreshälfte samt glanzvoller Leistungen wieder anschließen zu können. Der Rumäne hatte den Ball satt am Schläger, und gab über die gesamte Partie nicht einmal seinen Aufschlag ab. Jelinek brachte im ersten Satz nur ein Service-Game durch, während er im zweiten Durchgang nur mehr einmal seinen Aufschlag zum 3:5 abgeben musste. Schon das war bei der gigantischen Service-Performance seines Gegners aber einmal zuviel. Gal zog mit 6:1, 6:4 als zweiter Spieler nach Vukicevic-Bezwinger Marlon Warmuth ins Viertelfinale ein, wo er es am Sonntag mit dem Sieger der Partie zwischen Sebastian Pallanich (7:6, 3:6, 7:6 Sieger über Inas Sarajlic) und Vorjahresfinalist Dominik Jaros zu tun bekommen wird.

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Rene Gräflinger: “Jetzt geht das Turnier erst richtig los”

Souverän gestaltete auch HTT US Open Sieger Rene Gräflinger seinen zweiten Auftritt im Rahmen der heurigen HTT Erste Bank Open 500. Der 38jährige Kärntner hat am Samstag Abend gegen den deutschen HTT Neuling Martin Arntz einen soliden und niemals in Frage stehenden Pflichtsieg gefeiert, und mit 6:1, 6:3 erstmals in seiner Karriere das Achtelfinale der HTT EBO erreicht. Gräflinger zog im ersten Satz rasch 4:0 davon, und leistete sich erst Mitte des zweiten Heats eine kleine künstlerische Pause, in der Arntz aber auch mit gefälligem Tennis sein Potential erstmals aufblitzen ließ. Bei 1:6, 0:3, holte der in Graz lebende Deutsche drei Games am Stück, ehe Gräflinger mit einem hart umkämpften Service-Game zum 4:3 die Situation am Centercourt des UTC La Ville zu seinen Gunsten klärte. “Es ist schön, hier im Achtelfinale zu stehen, aber jetzt beginnt dieses Turnier wohl erst so richtig”, scheint sich Rene Gräflinger der Schwere dieses Events bewusst.

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Alexander Rieger mit “Sahnetag” ins HTT EBO Achtelfinale

Unberechenbar und zurück in der Rolle als brandgefährlicher Underdog ist Alexander Rieger. Der 22jährige bekam es in der zweiten Hauptrunde mit der HTT-Legende Lukas Planteu zu tun. Der Kärntner, der 2011 seine beste Saison spielte, und in diesem Jahr sowohl die HTT Australian Open als auch die HTT Finals für sich entschied, stand gegen einen entfesselt spielenden Rieger aber alsbald auf verlorenem Posten. Rieger hatte einen echten “Sahnetag” wie unsere deutschen Nachbarn zu sagen pflegen. Und wenn er einen solchen Tag verzeichnet, dann stellt der Mann mit der Power-Vorhand für jeden Spieler auf der HTT eine echte sportliche Bedrohung dar. Rieger agierte im ersten Satz fast wie im Training, fernab jeglicher mentaler Zwänge und mit schnörkerlosem Grundlinientennis, und mit einem 6:1 als logische Konsequenz daraus. Zu Beginn des zweiten Satzes lenkte Rieger mit einem Blitzstart samt Doppel-Break die Partie gleich in die von ihm gewünschte Richtung. Zwei Mal konnte Planteu sein Service noch durchbringen, am glasklaren 6:1, 6:2 Erfolg Riegers änderte das aber nichts mehr. “Heute hatte ich wieder einmal einen tollen Tag. Es ist fast alles aufgegangen, vielleicht mit Ausnahme meines Returns. Aber das sollte ich bis zum Achtelfinale morgen beheben können”, so der 23jährige, der sich im Duell um ein Viertelfinal-Ticket mit Nordmazedoniens Jungstar Tarik Mustafik messen wird.

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Sebastian Pallanich ringt Inas Sarajlic in einem Tiebreak-Krimi nieder

Einen Platz im Achtelfinale hat sich auch Sebastian Pallanich erkämpft, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der 21jährige, heuer schon Sieger des HTT Februar 150-Turniers im UTC La Ville, stellte auch acht Monate nach seinem Premieren-Triumph unter Beweis, dass er sich auf den Teppich-Courts in den heiligen Hallen des Union Tennis Clubs ausgesprochen wohl fühlt. Allerdings hatte der für den TC Neuburg spielende Wiener einen arbeitsintensiven und hoch spannenden Tennis-Nachmittag hinter sich zu bringen, ehe er die launische Nummer 11 der Setzliste Inas Sarajlic mit 7:6, 3:6, 7:6 niedergerungen hatte. Besser in das von den beiden starken Aufschlägern dominierte Match fand zunächst Sarajlic, dem auch das erste Break gelang. Per Re-Break fightete sich Pallanich ins erste von zwei Tie-Breaks und zur 1:0 Satzführung. Diese egalisierte der fortan stärker spielende Sarajlic nach einem von vielen Fehlern geprägten zweiten Satz, den die 19jährige Wundertüte mit 6:3 für sich entschied. Im allesentscheidenden dritten Durchgang hatte Sarajlic schon einen Fuß im Achtelfinale, als er bei 5:4 auf den Sieg servierte. Doch Pallanich sicherte sich das überlebenswichtige Re-Break, ehe er die an Spannung kaum mehr zu überbietende Partie im Tie-Break nach klarer 5:1 Zwischenführung mit 7:3 nach Hause spielte. “Inas hat sehr stark gespielt. Sein Aufschlag war der Wahnsinn. Extrem schwer zu lesen und zu retournieren. Ehrlicher Weise muss man sagen, dass Inas heute genauso den Sieg verdient hätte”, betonte Sieger Sebastian Pallanich, der es am Sonntag im zweiten Match des Tages am Centercourt mit Vorjahresfinalist Dominik Jaros zu tun bekommen wird.

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von Claus Lippert

Sonntag
22.10.2023, 14:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.10.2023, 16:18 Uhr