HTT Rasenkönig ist zurück auf seinem Thron
HTT Superstar Vladimir Vukicevic ist nach sechsjähriger Regentschaftspause auf den Thron des HTT Ras...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
14.07.2023, 12:18 Uhr
HTT Superstar Vladimir Vukicevic ist nach sechsjähriger Regentschaftspause auf den Thron des HTT Rasenkönigs zurückgekehrt. Der 41jährige Serbe triumphierte am Mittwoch in einem denkwürdigen und von physischer Seite her episch geführten Endspiel der 32. HTT Wimbledon-Ausgabe bei WAT Landstraße gegen HTT Finals Champion Rene Gräflinger nach 4:35 Stunden Spielzeit in fünf Sätzen mit 5:7, 6:4, 3:6, 6:2, 6:1, und avancierte mit seinem vierten HTT Wimbledon-Karrieretiel nach 2013, 2014 und 2017 zum alleinigen Rekordsieger des Rasen-Klassikers in der Baumgasse. Mit seinem 21. HTT Karriere-Turniersieg und im Alter von 41 Jahren, 10 Monaten und 12 Tagen löste Vukicevic auch den Ranglisten-Ersten und 3fachen HTT Wimbledon-Gewinner Damian Roman als bislang ältesten Turniersieger in der Geschichte des HTT Rasen Grand Slam Championats ab. Ein Bericht von C.L
Der HTT Rasenkönig mit seinen Rekorden und Bestleistungen
10 Jahre ist es schon wieder her, da feierte Serbiens HTT-Held Vladimir Vukicevic im Sommer 2013 und ein Jahr nach der bitteren Fünfsatz-Niederlage im “best final ever” gegen Kiwi-Freund Ari Davis, seinen ersten HTT Grand-Slam-Erfolg und auch zugleich ersten HTT Wimbledon-Titel, der bis heute mit historischen Ausmaßen in den Geschichtsbüchern der HTT seinen Platz findet. Der damalige Fünfsatz-Fight mit HTT French Open Sieger Peter Klager ist mit 5:03 Stunden Spielzeit das bis heute noch immer längste Match der HTT Geschichte. Vukicevic kam damals im 2013er-Jahr als allererster serbischer Spieler der HTT Open Ära zu Grand-Slam-Ehren, und am Tag nach seinem Premieren-Titel auf allerhöchster HTT Ebene stand Vukicevic zum ersten Mal in seiner HTT Laufbahn unter den Top Ten der HTT Charts. Und dort weilt der mittlerweile bald 42jährige Routinier mit konstanten Leistungen immer noch, und das seit exakt 3.663 Tagen ohne Unterbrechung. Mehr als 10 Jahre in Serie Top Ten, kein anderer Spieler der Hobby Tennis Tour kann eine ähnliche Bilanz vorzeigen. 10 Jahre später schießt sich irgendwie der Kreis in der HTT-Wimbledon-Karriere des Vladimir Vukicevic, die ebenfalls ihres Gleichen sucht. Schon am Tag vor seinem finalen Rekord-Triumph, stellte Vukicevic einen weiteren HTT Wimbledon-Rekord ein. Mit seinem sechsten Finale nach 2012, 2013, 2014, 2016, und 2017 stellte er den bisherigen Bestwert von Claus Lippert mit ebenfalls sechs geschafften HTT Wimbledon-Endspielen ein. Dazu feierte der Lokalmatador des WAT Landstraße mit dem Finalerfolg über Rene Gräflinger seinen 60. Einzelsieg auf Rasen, seinen 50. Matcherfolg daheim in der Baumgasse und seinen 38. HTT Wimbledon-Single-Erfolg. Mit insgesamt sieben Titelgewinnnen auf Rasen, fehlt Vukicevic in der ewigen Bestenliste aller Rasen-Champions der HTT-Historie nur mehr ein Erfolg zum nächsten Rekord. Imposante Zahlen also, die einmal mehr deutlich belegen, wer der wahre HTT Rasenkönig ist.
Ein ständiges emotionales Auf & Ab bei Spielern und Zuschauern
Bevor der WAT-Landstraße Hero aus dem serbischen Sombor aber im elften HTT Grand Slam Karriere-Finale seinen sechsten Major-Titel ausgiebig feiern konnte, hatte er ein verdammt hartes Stück Arbeit gegen einen fast vier Stunden lang mehr als ebenbürtigen Finalgegner zu verrichten. Der erste HTT Grand Slam Turniersieg des Vladimir Vukicevic seit den HTT US Open im September 2018 war nämlich in vielen Phasen des denkwürdigen Abends des 12. Juli 2023 in weite Ferne gerückt. 330 teils unglaublich intensive Ballwechsel hatten die beiden Final-Protagonisten von HTT Wimbledon 2023 bei erdrückt schwülen 36 Grad im Schatten am Ende dem Publikum in der Baumgasse geboten. 275 schweißtreibende Minuten entschieden schließlich über den Gewinn des Gold-Pokals oder des goldenen Tellers. Und bis tief hinein in die vierte Stunde dieses insgesamt erst vierten über die volle Distanz von fünf Sätzen gehenden HTT Wimbledon-Finales der Geschichte, entpuppte sich Vladimir Vukicevic als angehender Sieger. Davor gab es ein ständiges Auf & Ab, was Formkurve und Zwischenresultate der beiden Spieler betraf, und einen Mix an Emotionen draußen vor dem Court bei den beiden unterschiedlich großen Fan-Lagern. Die “Kleinsten” der Vukicevic-Fans mit dem passenden T-Shirt standen schon eine Stunde vor dem ersten Aufschlag mit großen Augen vor dem HTT Wimbledon-Gabentisch, und bestaunten die Ehrentafel, auf der sie gleich drei Mal den Namen ihres großen Helden entdeckten.
Gräflinger nach zweieinhalb Stunden Spielzeit mit einer 2:1 Satz-Führung
Und auch der Rest der Anhänger und Clubmitglieder von WAT Landstraße fieberten an diesem später denkwürdigen Tag mit ihrem “Vladi” mit. Der hatte zunächst einen echten Traumstart in sein 42. HTT Karriere-Finale hingelegt. Mit der fünften genützten Break-Chance setzte der Serbe eine für HTT Rasentennis recht unübliche Break-Welle in Gang, die zunächst den späteren Sieger zur einer 5:2 Führung spülte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Gräflinger bereits vier Mal seinen Aufschlag abgegeben und für keinerlei Freude und Zuversicht bei seinen angereisten Fans gesorgt. Umso erstaunlicher war es dann, als weitere 31 Minuten später, plötzlich Rene Gräflinger nach fünf gewonnenen Games in Serie und drei geschafften Breaks nach 77 Minuten mit einer 1:0 Satzführung in der Umkleide nach Erfrischung und Abkühlung suchte. Seine Titelambitionen und die Hoffnungen seiner zahlreichen Fans wahrte Vukicevic dann im zweiten Satz, den er nach klarer 5:1 Führung und fünf vergebenen Satzbällen erst mit Zittern & Bauchweh nach weiteren 71 Minuten mit 6:4 unter Dach und Fach gebracht hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehr als zweieinhalb Stunden gespielt, da kamen auch die ersten Gedanken an das Rekordmatch vom 2013er-Finale mit 5:03 Stunden Spielzeit gegen Peter Klager auf. Vukicevic schien von einem neuen Rekord in dieser zweifelhaften Kategorie aber nichts zu halten, dem 41jährigen gelang dann auch das erste Break des dritten Satzes zum 3:2. Doch mit drei Doppelfehlern in Serie, brachte er sich selbst wieder um diesen kleinen Vorteil, und leitete zugleich seine wohl schlechteste Phase in diesem Final-Krimi ein. Vukicevic kassierte zu Null das entscheidende Break zum 3:5, mit vier verlorenen Game am Stück stand der serbische Ranglisten-Zweite auf einmal mit einem bitteren 1:2 Satzrückstand vor seinen Fans.
Rasen-King Vladi mit der meisten Erfahrung aller HTT Spieler in Fünfsatz-Matches, als entscheidender Vorteil im finalen Titelkampf
Doch genau die waren es, die den serbischen HTT-Großmeister zurück in Spiel holten, und den Local-Hero trotz der mörderischen Strapazen mit frohen Mutes an die Mission “HTT Wimbledon-Rekordtitel daheim” herangehen ließen. Immer wieder aufmunternder Applaus, immer wieder die gutgemeinten Zurufe nach unnöltigen Fehlern, die WAT Landstraße Fans sorgten längst für Daviscup-Stimmung, die ihren Liebling durch diesen zum brutalen Überlebenskampf mutierten finalen Schlagabtausch zweier phantastischer Spieler trugen. So steckte Vukicevic auch das früh kassierte Break zu Beginn des vierten Satzes weg. Ein weiterer entscheidender Faktor über Sieg und Niederlage im 127. HTT Grand Slam Finale der HTT Geschichte war sicherlich der Erfahrungsschatz, den Vukicevic in Sachen Best of Five gegenüber Gräflinger in die Waagschale werfen konnte. Best of Five Matches die in drei oder vielleicht sogar in vier Sätzen über die Bühne gehen, sind nicht vergleichbar mit jenen meist episch endenden Schlachten, die tatsächlich über die volle Distanz von fünf Sätzen gehen. Diese Erfahrung haben in der bisherigen HTT Historie in 16 über 5 Sätze gehenden Finalspielen erst 25 Spieler gemacht. Und keiner hat auch nur annähernd soviel Erfahrung mit fünf Sätzen, wie der serbische HTT Rasenkönig. Zum fünften Mal nach HTT Wimbledon 2012 und 2013 sowie bei den HTT AO Open 2016 und 2017 musste sich Vukicevic mit einem Fünfsatz-Match auseinandersetzen. Victor Stabrawa, Mario Kiss und Andreas Harbarth folgen mit Respekt-Abstand und je zwei Fünfsatz-Karriere-Matches hinter dem serbischen “Marathon-King”.
Gräflinger im fünften Satz nur mehr Statist
Keinerlei Erfahrung in dieser Hinsicht hatte der Kärntner HTT Finals-Champion am Mittwoch Abend, als er nach einem 2:6 im vierten Satz in den allesentscheidenden fünften Durchgang ging. Und das war dann auch optisch klar ersichtlich, denn dem 37jährigen HTT US Open Sieger ging fortan nichts mehr zusammen. Vielleicht spielten sich die entscheidenden Szenen dieses Final-Marathons zu Beginn des fünften Satzes ab, als Gräflinger im ersten Game bei Aufschlag Vukicevic zwei Break-Chancen vorfand, und bei der zweiten von einem Netzroller seines Gegners aus seiner mentalen Ruhe geriet. Gräflinger echauffierte sich lautstark, während Vukicevic mit zwei Service-Winnern eiskalt antwortet. Dann brachen alle Dämme beim 37jährigen Ferlacher. Bei 0:4 brachte sich Gräflinger mit dem letzten seiner insgesamt zwölf geschafften Breaks noch einmal auf die imaginäre Anzeigetafel, für ein Comeback reichten aber weder die längst zusammen geschrumpften physischen noch die mentalen Ressourcen. Nach 4:35 Stunden musste Gräflinger das dritte Ass seines Gegners passieren lassen, damit war auch das zweite HTT Wimbledon-Finale nach 2019 mit der damaligen Niederlage gegen Alexander Schager in die Hose gegangen. “Diese Niederlage fühlt sich sehr sehr bitter an, weil ich eigentlich auf einem guten Weg war. Ich konnte aber leider das Momentum aus dem dritten Satz nicht mitnehmen. Ich muss aber auch die starke Leistung meines Gegners anerkennen. Er hat das gesamte Match über nie locker gelassen, und den Heimvorteil perfekt ausgespielt. Der Knackpunkt war wahrscheinlich letztendlich sein Netzroller bei meinem Breakball im ersten Game des fünften Satzes. Wenn ich da in Führung gehe, kann das Spiel auch in die andere Richtung laufen”, erklärte Gräflinger nach der zweiten bitteren Finalniederlage binnen einer Woche.
“Es wäre mit sehr unangenehm gewesen, vor meinen phantastischen Fans als Verlierer vom Platz zu gehen”
Auf der anderen Seite war der Jubel über den “HTT Wimbledonsieg daheim” vor eigenem Publikum und in “seinem Wohnzimmer” bei Vladimir Vukicevic und seinen Fans logischer Weise riesen groß. Als der 41jährige dann um knapp vor 22 Uhr die heiß begehrte und in Gold gehaltene Trophäe aus den Händen seines Teamkollegen und des zweifachen britischen HTT Cup-Champions William Haywood entgegen nahm, war das Glück des nunmehr 4fachen HTT Wimbledon-Champios aus Serbien perfekt. “Was soll ich sagen! Ich bin überglücklich, aber auch überrascht, dass ich das mit meiner wackeligen Fitness geschafft habe. Ich bin super-zufrieden. Danke auch an meine Fans. Sie waren der Grund, warum ich das mental ausgehalten habe. Für sie habe ich gekämpft. Es wäre mit sehr unangenehm gewesen, vor so vielen Leuten die mich permanent unterstützt haben, hier als Verlierer vom Platz zu gehen. Ich habe mir immer gesagt, du musst alles geben. Jetzt habe ich es wirklich geschafft. Ich freue mich sehr”, so Vukicevic nach seinem Triumph im ersten über fünf Sätze gehenden HTT Wimbledonfinale seit 10 Jahren. Damals stand auch schon der serbische Überflieger im Finale, womit sich der Kreis nochmals schließt.
Doppel-Raster mit nur 3 Top Ten Paarungen als Enttäuschung des Wochenendes
Ach ja, Doppel wurde in HTT Wimbledon 2023 auch noch gespielt. Mit einem, naja sagen wir einmal überschaubaren Teilnehmerfeld, und nur drei Teams aus den aktuellen Top Ten der HTT Doppel-Computer-Rangliste. Frisches Blut für die lahme Doppelszene steuerten die beiden jungen HTT Debütanten Julian Jelinek und Erwin Wansch bei, die sich mit erfrischendem Doppeltennis bis ins Semifinale vorspielten, und im Viertelfinale die an Nr. 1 gesetzte ukrainische Paarung Popov-Yefimov aus dem Weg räumte. Nach Papierform ging es in der unteren Hälfte des Double-Maindraws, wo sich in der Vorschluss-Runde die an Nr. 2 und 3 gesetzten Teams Scheidl-Koppitsch und Schachinger-Zehetner gegenüberstanden. Das letztgenannte Duo vom TC Deutsch Wagram feierte am Ende mit 6:3, 6:4 einen deutlichen Erfolg. Das war aber schon der letzte Grund zur Freude für die zweifachen HTT Australian Open Champions. Denn der Griff nach dem vierten gemeinsamen HTT Major-Erfolg ging im Finale – wenn auch nur knapp – daneben.
Bombastische Aufwertung: Doppel-Staatsmeister Christoph Lang schlägt im HTT Wimbledon-Doppel-Turnier auf
Dort standen Schachinger-Zehetner jenem Duo gegenüber, dass an diesem Juli-Wochenende bei WAT Landstraße die größte Aufmerksamkeit in Sachen Doppel auf sich zog. Der Doppelbewerb des dritten HTT Saison-Grand-Slam-Turniers erfuhr nämlich eine riesige Aufwertung durch das Antreten von Christoph Lang vom TC Kalksburg. Der 31jährige hatte sich wenige Tage zuvor den Titel des österreichischen Meisters im Doppel an der Seite von Patrick Ofner gesichert, und sich dann ohne Überheblichkeit an die Seite von Thomas Theuer gesellt, um mit ihm “die ein oder andere Runde zu gewinnen”, wie er vor dem Turnier beteuerte. Wer allerdings den 31jährigen Doppel-Staatsmeister kennt, der weiß nur zu genau, dass der vom Ehrgeiz getriebene Tennis-Enthusiast immer auf der Jagd nach dem bestmöglichen Resultat ist. Und das ist eben nun einmal der Titelgewinn bei einem Tennisturnier. Und den nahmen Lang und Theuer spätestens mit ihrem im Match-Tiebreak errungenen Semifinal-Erfolg über Jelinek-Wansch in Angriff.
Schachinger-Zehetner lassen Matchball im Matchtiebreak ungenützt – danach gab es Knatsch
6:2, 4:2 führte das Debütanten-Duo dann auch vermeintlich sicher im Endspiel gegen die 3fachen HTT Grand-Slam-Champs Martin Zehetner und Harald Schachinger, ehe es noch zu einem superspannenden Finish kam. Theuer ging in der heißen Phase ein wenig die bis dahin gezeigte Lockerheit verloren, wodurch das als Team kompaktere Duo Schachinger-Zehetner mit 7:5 zum Satzausgleich kam. Die Entscheidung im Match-Tiebreak war dann eine dramatische. Bei 9:8 hatten Schachinger-Zehetner einen Matchball, den aber der Staatsmeister höchst persönlich mit eigenem Aufschlag abwehrte, Ein weiteres starkes Service des Kalksburgers und ein guter – in weiterer Folge einen letzten gegnerischen Fehler nach sich ziehenenden – Return, besiegelten am Ende den HTT Wimbledon-Doppel-Triumph von Christoph Lang und Thomas Theuer. Übrigens gab es nach dem Match noch Knatsch mit Harald Schachinger, der dem HTT Veranstalter vorwarf, gar kein Interesse am Doppel zu haben. Vielleicht sollte sich der gute Mann mit dieser Kritik am fehlenden Interesse für das Doppel eher an seine abwesenden Top Ten Kollegen werden! Ansonten gibt es zu dieser “absurden Äußerung” nichts zu sagen, außer das es zu schön gewesen wäre, wenn ein geiler Finaltag nach einem großartigen HTT Wimbledon-Finale einmal ohne Ärger abgegangen wäre.