Ivan Lendl und die „GOAT“-Frage— Pragmatisch wie immer
Wer ist der beste Tennisspieler aller Zeiten? Ivan Lendl hat darauf zwei nachvollziehbare Antworten gefunden.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
14.05.2020, 17:29 Uhr

Es gab Zeiten, da meldete Ivan Lendl höchstselbst Ansprüche darauf an, als der beste Spieler der Tennisgeschichte zu gelten. Zwar hatte der in der Tschechoslowakei geborene Lendl bis zu seinem Comeback-Erfolg gegen John McEnroe bei den French Open 1984 bei den Majors nicht mit Ruhm bekleckert, danach allerdings war der Knoten gelöst, Lendl setzte sich auch bei den US Open und den Australian Open jeweils mindestens einmal die Krone auf. Lediglich in Wimbledon blieb dem Ex-Coach von Andy Murray und Alexander Zverev ein Triumph versagt: 1986 scheiterte Lendl im Finale an Boris Becker, 1987 an Pat Cash.
In der Debatte, wer denn nun der „Greatest of all Time“ (GOAT) im Tennissport sei, antwortete Ivan Lendl im Gespräch mit dem US-amerikanischen TV-Sender Channel 9 gewohnt pragmatisch. Und nahm eine Zweiteilung vor: In die Zeit vor Beginn des professionellen Tenniszirkus und die Jahre seit 1969.
Rod Laver und einer der Großen Drei
„Für mich gibt es einen Spieler vor der Open Era, auch wenn er seinen zweiten Grand Slam erst 1969 gewonnen hat, als die Profis schon gespielt haben“, erklärte Lendl. „Und das ist Rod Laver.“ Elf Titel bei den vier größten Tennisturnieren der Welt hatte „The Rocket“ am Ende seiner Karriere angehäuft, zwischen 1963 und 1968 aufgrund seines professionellen Status keine weiteren gewinnen können.
Für die Neuzeit vertritt Ivan Lendl keine allzu spektakuläre Meinung. „Es entscheidet sich, zwischen Novak, Rafa und Roger. Wer am Ende seiner Karriere die meisten Majors gewonnen hat, wird als der beste Spieler der Open Era in die Geschichte eingehen.“ Federer hält derzeit bei 20 Titeln, Nadal bei 19, Djokovic nach seinem Triumph bei den Australian Open Anfang des Jahres bei 17.
Parallelen zum Golf
„Dieses Kapitel ist noch nicht abgeschlossen“, fuhr Lendl fort. „Es wird faszinierend zu beobachten sein, genauso wie im Golf. Wir können uns glücklich schätzen, zuzusehen, wie Tiger Woods (15 Major-Titel, Anm. d. Red.) Jack Nicklaus (18 Major-Titel) jagt. Ich hätte im Tennis gedacht, dass der Rekord von Pete Sampras mit 14 Siegen lange halten würde. Und plötzlich haben wir drei Jungs, die seinen Rekord zertrümmert haben.“