Jamie Murray bei Insta-Live: „Ich war gerade einmal Durchschnitt als Junior“

Am Mittwoch hatte Christopher Kas im Instagram-Livestream von tennisnetnews zwei Doppel-Größen zu Gast. Jamie Murray nahm sich lange Zeit, danach gab auch Alexander Peya spannende Einblicke.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 16.04.2020, 10:11 Uhr

„Kasi“ erreichte Murray in London, wo der Schotte lebt. In der Corona-Zeit verließ er bisher erst drei Mal kurz das Haus, um Einkaufen zu gehen - obwohl das Wetter für britische Verhältnisse überragend ist.

Murray gab Einblicke in den Beginn der Profi-Karrieren beider Murray-Brüder. Mutter Judy war Tennistrainerin im Klub in Dunblane, gerade einmal eine Minute wohnte die Familie von den Tennisplätzen entfernt. 

Judy nahm Jamie und Andy oft mit. „Wahrscheinlich standen wir oft nur im Weg und nervten die anderen Kinder“, erzählte Murray. Gemeinsam mit dem jüngeren Bruder Andy betrieb er viele Sportarten, spielte Fußball und Golf, blieb aber vorrangig beim Tennis, weil beide in dieser Disziplin am begabtesten waren.

„Meine Karriere verlief keineswegs nur bergauf. Ich war gerade einmal Durchschnitt als Junior“, erzählte Murray. „Ich war schlecht im Einzel. Glücklicherweise lief es im Doppel besser, deshalb konzentrierte ich mich schnell darauf.“

Was trieb ihn zu dieser Entscheidung? „Meine Grundschläge sind schlecht, die Vorhand ist furchtbar, aber ich habe sie für das Doppel adaptiert. Ich begann, die Returns zu blocken und meinen Lob zu verbessern. So blieb ich unberechenbar.“

Neben Colin Fleming schaltete auch Andy Murray beim Insta-Live zu, der ehemalige Weltranglistenerste ließ es sich nicht nehmen, Kasi aufgrund seines schwachen Abschneidens im Fantasy Basketball zu necken.

Jamie lobte indessen die Einstellung und Begabung seiner Mutter Judy als Trainieren - speziell für Kinder. „Unsere Mutter hat ein schlechtes Image, weil sie im Fernsehen als aufdringlich rüber kam, als Andy zum ersten Mal in Wimbledon spielte und die Kameras sie zeigten“, sagte Jamie, der diesen Charakterzug in Abrede stellte.

Murray, der im Einzel mit Platz 834 im Jahr 2006 seine beste Platzierung erreichte, gewann in seiner Karriere bislang 23 Doppel-Titel, darunter die meisten mit Bruno Soares. „Er sieht das Spiel ganz anders, und wir ergänzen unser Spiel ideal. Auch wenn das ein furchtbar schreckliches Klischee für Doppel-Spieler ist“, sagte Murray.

„Mit Bruno war es einfach, mental positiv zu bleiben. Wir haben beide Grand-Slam-Finals verloren. Das war unser großes Ziel, dem wir alles unterordneten. Vier Wochen später gewannen wir die Australian Open. Uns war klar, dass wir schwer zu schlagen waren. Wir haben jetzt schon fünf Jahre in der absoluten Weltspitze gespielt.“

Neben seinen Erfolgen im Herren-Doppel gewann Murray bislang gleich fünf Titel im Grand-Slam-Mixed. „Ich spielte mit großen Namen, darunter Jankovic, Hingis oder Mattek-Sands, also ich hatte großes Glück“, sagte Murray.

Und weiter: „Taktisch mag ich das Mixed. Frauen decken nicht so viel Platz ab, das macht den Return für mich leichter. Ich habe nicht so viel Kraft, dass ich bei Herren den Ball an ihnen vorbei donnern kann. Ich nerve die Gegner mit meiner Präsenz am Netz, das kommt mir im Mixed zu Gute. Der Lefty-Serve kann für die Frauen schrecklich sein.“

Alexander Peya: "Würde gerne voll durchstarten"

Jemand, der diesen Aufschlag auch im Herren-Doppel oft zu spüren bekam, ist Alexander Peya. Der Österreicher laboriert nach zwei OPs am rechten Ellbogen noch immer mit einer Verletzung, und befindet sich noch in der Reha-Phase.

„Ich war vor Corona schon eineinhalb Monate auf dem Tennisplatz. Ich habe es zwar noch nicht voll ausgereizt. Es geht in die richtige Richtung“, erzählte er am Mittwoch. „Mental ist es nicht so einfach. Ich muss mich immer wieder neu motivieren.“

2010 entschied er sich nach einer bitteren Fünfsatzniederlage in der Qualifikation von Wimbledon für den Fokus auf das Doppel. Gegen Ivan Dodig lag er bereits mit zwei Sätzen in Führung, war der bessere Spieler, verlor das Match aber letztlich. „Das hat mich mental irgendwie gebrochen. Danach war das Hauptaugenmerk auf dem Doppel“, sagte Peya.

Zuletzt war er als ORF-Experte und als Tauring-Coach von Sebastian Ofner im Einsatz. „Es hat mir viel Spaß gemacht, das Turniergefühl zu bekommen“, sagte Peya, der aber selbst noch ein Comeback auf der Doppel-Tour anstrebt. Aktuell besitzt er ein Protected Ranking von 19.

„Da kann man bei jedem Turnier mitspielen. Ich bekomme 12 Möglichkeiten innerhalb von einem Jahr, weil ich über ein Jahr weg war. Ich kann einen brutalen Kalender spielen. Vielleicht bekomme ich Wild Cards. Normal komme ich ja nicht einmal bei Challenger rein, da ich kein Ranking habe. Ich würde gerne noch einmal voll durchstarten. Durch die gute Form vor der Verletzung ist es noch schwieriger, einen Schlussstrich zu ziehen.“

von tennisnet.com

Donnerstag
16.04.2020, 10:35 Uhr
zuletzt bearbeitet: 16.04.2020, 10:11 Uhr