Jannik Sinner: "Habe mich immer schwierigen Bedingungen ausgesetzt"

Jannik Sinner hat mit der ATP über seine Verbesserungen in den letzten Jahren gesprochen - und dabei eines seiner Erfolgsgeheimnisse verraten. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 28.01.2021, 10:06 Uhr

Jannik Sinner steht bereits auf Platz 36 der Weltrangliste
Jannik Sinner steht bereits auf Platz 36 der Weltrangliste

Es gibt einige Zahlen, welche die Entwicklung des Italieners Jannik Sinner illustrieren. Die wahrscheinlich treffendste von ihnen ist die Zahl 550. Auf diesem Weltranglisten-Platz war der junge Südtiroler nämlich vor exakt zwei Jahren zu finden. Heute rangiert Sinner auf Platz 36 - und hat zum Abschluss des Spieljahres 2020 eben erst seinen ersten Titel auf der ATP-Tour gefeiert. 

Der 19-Jährige ist folgerichtig in aller Munde, wird von einem Großteil der Experten als rechtmäßiger Nachfolger der "Big Three" und kommende Nummer eins der Welt gehandelt. Dabei hat Sinner ein ganz eigenes Erfolgsgeheimnis, welches er bereits in den Anfängen seiner Karriere an den Tag legte, wie der Italiener gegenüber der ATP-Homepage erklärte: "Ich habe mich immer schwierigen Bedingungen ausgesetzt. Als ich jung war, habe ich versucht, Futures zu spielen, und ich habe viele, viele Erstrundenmatches verloren. Offensichtlich waren die anderen Spieler viel besser als ich. Aber ich bin dort geblieben, ich habe mit ihnen trainiert und versucht, besser zu werden und jeden Tag habe ich mich etwas verbessert."

Match gegen Nadal viele Schwächen aufgezeigt

Natürlich sei es aber auch nicht immer einfach gewesen, um die Welt zu reisen, zu Turnieren, auf denen alle anderen ebenso gewinnen möchten und man noch etwas schwächer ist als die anderen. "Man muss aber einen Weg finden, zu gewinnen", so Sinner. Wenige Monate später stand Sinner bereits in einem Grand-Slam-Viertelfinale, bekam es in diesem mit Rafael Nadal zu tun. "In diesem Spiel hat man sehr viele Dinge gesehen, die ich verbessern muss", erinnert sich Sinner. "Das ist die größte Lehre. Jeden Tag kannst du etwas lernen." 

Ist man also schlau, so kann man jeden Tag etwas dazulernen - völlig egal, ob man etwas gut oder etwas schlecht gemacht hat, erklärt Sinner. Trotz seiner offensichtlichen Weiterentwicklung - vor allem der physischen Verbesserung - sei Tennis aber dennoch ein Sport, in dem es sehr schwer sei, Vorhersagen zu treffen: "Sicherlich habe ich mich physisch, mental und auch sonst verbessert, aber manchmal wacht man auf, fühlt sich nicht gut auf dem Platz und muss vielleicht akzeptieren, dass der Gegner besser spielt als man selbst. Wenn wir über Verbesserungen sprechen, denke ich, dass ich körperlich in Ordnung bin. Die Schläge werden auch stärker. Vielleicht muss ich die unerzwungenen Fehler noch ein bisschen verbessern, damit sie weniger werden."

Es sei durchaus komisch, dass die Tagesverfassung einen derart großen Einfluss im Tennis habe, wie Sinner betont: "Aber für mich ist der komische Teil am Tennis, dass man aufwacht und vielleicht unglaublich spielt und gegen jeden gewinnen kann. Manchmal spielt man schlecht und man verliert Matches, die man normalerweise gewinnen sollte." Bei Sinner sind solche Ausschläge nach unten trotz seines jungen Alters aber dennoch einigermaßen selten - einer der vielen Gründe, warum ihm eine solch leuchtende Zukunft zugesagt wird. 

von Michael Rothschädl

Donnerstag
28.01.2021, 17:07 Uhr
zuletzt bearbeitet: 28.01.2021, 10:06 Uhr