Toni Nadal: "Jannik Sinner ist ein Kandidat für die Nummer eins"

Toni Nadal, Onkel und langjähriger Begleiter vom 20-fachen Grand-Slam-Champion Rafael Nadal, sieht im Italiener Jannik Sinner eine der größten Zukunftsaktien im Tennissport. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 20.11.2020, 12:25 Uhr

Toni Nadal traut Jannik Sinner für die Zukunft enorm viel zu
Toni Nadal traut Jannik Sinner für die Zukunft enorm viel zu

Sucht man in der Karriere des Jannik Sinner nach einem Moment, in dem offensichtlich wurde, dass dem Südtiroler wohl eine ganz besondere Laufbahn bevorstehen wird, dann findet man diesen neben dem Titelgewinn in Sofia, neben dem Triumph bei den ATP-NextGen-Finals im Vorjahr und neben den Siegen gegen Top-10-Spieler wie Alexander Zverev und Stefanos Tsitsipas vor allem in seinem Auftritt gegen Rafael Nadal bei den French Open diesen Jahres. 

Der Spanier, mittlerweile mit über einhundert Einzelsiegen bei gerade einmal zwei Niederlagen am Bois de Bolougne, sollte Sinner nämlich in dessen erstem Grand-Slam-Viertelfinale gegenüberstehen. Eine Aufgabe, die angesichts der Dominanz des Mallorquiners in der französischen Hauptstadt als eine der größten im Sport gilt. So groß, dass es nicht selten vorkommt, dass Spieler bereits kniefallend ins Match gehen, nie wirklich an die große Sensation glauben. 

Anders Jannik Sinner. Der 19-Jährige startete stark ins Duell mit dem 20-fachen Grand-Slam-Champion, servierte in Durchgang eins beim Stand von 6:5 sogar auf den Satzgewinn. Und hatte auch in Satz zwei noch einige Chancen, das Spiel noch offener zu gestalten, als es ohnehin bereits war. Das hat nun offensichtlich auch Eindruck beim Team des Spaniers hinterlassen. Konkret bei Toni Nadal, der gegenüber Corriere dello Sport erklärte: "Jannik ist zusammen mit Stefanos Tsitsipas und Danil Medvedev ein Kandidat für die Nummer eins der Welt."

Nadal über die wichtigsten Fähigkeiten

Der Spanier ging mit dem Lob an den jungen Italiener sogar noch weiter: "Sinner hat alles, was es braucht, um der beste Spieler der nächsten Generation zu werden." Das habe er etwa in Paris gegen Zverev - eine Runde bevor er auf Nadal treffen sollte - bewiesen. "Gegen Zverev war er das gesamte Match der bessere Spieler. Auch wenn Zverev nicht gut gespielt hat, aber Sinner ist dennoch ein wirklich großartiger Spieler", zitierte Ubitennis.com "Onkel Toni". Außerdem erklärte Toni Nadal auch, was es denn konkret brauche, um eine solche Errungenschaft wie die Nummer eins erreichen zu können: "Ich habe immer gesagt, dass es im Leben eine ganz spezielle Fähigkeit gibt: Die Fähigkeit, zu lernen. Harte Arbeit macht einen Spieler zur Nummer eins der Welt", erklärte der 59-Jährige.

Von seinem langjährigen Schützling Rafael Nadal hätte sich der Spanier unterdessen nie erwartet, "dass er einmal 20 Grand-Slam-Titel gewinnen wird." Was beim Mallorquiner den Ausschlag zu diesen Erfolgen gegeben hätte, wäre der Umstand gewesen, dass er sein Potential voll erreicht hätte. Für seine Arbeit als Trainer weiß Toni Nadal indes, dass er mit dem 34-Jährigen wohl seinen größten Athleten jemals trainieren konnte: "Ich bin sicher, dass ich in Zukunft nicht mehr einen so großen Spieler wie Rafa trainieren werde, aber ich glaube, dass ich der neuen Generation von Spielern, die ich jetzt trainiere, etwas geben kann." Spieler der Generation, der eben auch Jannik Sinner angehört. Und diesen zieht es bekanntermaßen ja in die Akademie von Rafael Nadal.

von Michael Rothschädl

Freitag
20.11.2020, 15:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.11.2020, 12:25 Uhr