Ricardo Piatti über Jannik Sinner: "Möchte, dass er von den großen Stars lernt"

Ricardo Piatti hat im Gespräch mit der La Gazzetta dello Sport über den aktuellen Trainingsplan seines Schützlings, Jannik Sinner, gesprochen und erklärt, wie sich der Youngster in Zukunft verbessern soll.

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 26.06.2020, 07:25 Uhr

Training mit den Besten der Welt soll Jannik Sinner nach ganz vorne bringen
Training mit den Besten der Welt soll Jannik Sinner nach ganz vorne bringen

Dass Jannik Sinner ein ganz besonderes Talent hat, konstatierte bereits John McEnroe Anfang dieses Jahres. Der italienische Shooting-Star spielte sich nämlich seit vergangener Saison auf die Listen mit den vielversprechendsten Spielern für die Zukunft, feierte nach seinem Sieg bei den Next-Gen-ATP-Finals einige Achtungserfolge, wie den Sieg über David Goffin beim ATP-500-Event in Rotterdam. 

Dabei war das Training des 18-jährigen Südtirolers lange Zeit überhaupt nicht darauf aus, mit den ganz großen der Tenniswelt zu konkurrieren. "Bis vor drei Jahren hat Jannik nur drei Mal in der Woche trainiert", erklärt sein heutiger Trainer, Ricardo Piatti. Natürlich habe er seither einiges dazugelernt, dennoch müsse Sinner noch viel Arbeit in den Sport stecken. Arbeit, die der Youngster bereit sei zu tun, wie Piatti im Interview mit der La Gazetta della Sport betont: "Jannik lebt für seinen Sport. Es ist keine Last für ihn", so der Italiener.

Diese Hingabe sei das wichtigste, wolle der junge Italiener schon bald ein ganz großer Star des Sports werden, betont Piatti. "Er ist der stärkste junge Spieler, den ich je trainiert habe"; spart der Coach aber keinesfalls an Lob für seinen Schützling. Lob, das Sinner auch von den großen Dominatoren des Sports, wie Rafael Nadal oder Roger Federer erhielt, als diese gemeinsame Trainings mit dem Italiener absolvierten. 

Training mit Tsitsipas und Zverev

Natürlich sei Lob von solchen Spielern ein Motivationskick, das wichtigste an den gemeinsamen Trainingssessions sei aber, zum Wachstum des Spielers Jannik SInner beizutragen, wie Piatti betont. "Ich möchte, dass Jannik von diesen großen Stars lernt. Vor dem Neustart der Saison trainierte Sinner mit Stefanos Tsitsipas und Alexei Popyrin, zwei jungen Spielern, denen Sinner in Zukunft oft begegnen wird. Er trainierte auch mit Alexander Zverev und Stan Wawrinka in Monte-Carlo", erklärt der Italiener. 

In diesen Trainings ging es auch darum, Matchsituationen zu simulieren, da dies in dieser spielfreien Zeit besonders wichtig sei. "Ich möchte, dass Sinner lernt, wie große Stars mit den wichtigsten Momenten der Partie umgehen. Nur durch das Training mit ihnen wird Sinner die Chance haben, sich weiter zu verbessern", ist Piatti überzeugt. Um dieses Training mit den Größen des Sports zu intensivieren, hat Piatti indes auch regelmäßigen Kontakt mit Carlos Moya, plant, häufigere Trainings zwischen Nadal und Sinner in die Wege zu leiten. 

"Ich habe bereits mit Carlos Moya gesprochen, und wir werden in Zukunft weitere Gelegenheiten arrangieren. Ich möchte, dass Sinner die Chance hat zu erfahren, wie Rafa die Probleme auf dem Platz angeht", erklärt Piatti, für den vor allem die mentale Stärke der dominierenden Athleten etwas ist, von dem sich sein Schützling etwas abschauen könnte. 

Ein weiterer Mann, der Jannik Sinner auf seinem Weg an die Spitze wertvolle Tipps geben soll, ist eben jener John McEnroe, der früher in diesem Jahr voll des Schwärmens für den 18-Jährigen war. "Wenn wir in den Vereinigten Staaten sein werden, werden wir John treffen. Er ist ein sehr kluger Mensch. Die Begegnung mit ihm wird für Janniks Persönlichkeit sehr nützlich sein. Er wird nicht nur für seine Tenniskarriere, sondern auch für sein Leben wichtige Ratschläge geben", konstatiert Piatti. 

von Michael Rothschädl

Freitag
26.06.2020, 08:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 26.06.2020, 07:25 Uhr