Der rekordträchtige Angriff der College-Boys
Aktuell befinden sich 16 ehemalige College-Spieler wie Ben Shelton, Francisco Cerundolo und Brandon Nakashima in den Top 100 der Weltrangliste, so viele wie noch nie. Ein Trend, der seitens der ATP und der USTA nachhaltig gefördert wird.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
02.08.2025, 14:58 Uhr

Bei weitem nicht so viele Zuschauer wie im Center-Court des ATP-Masters-Turniers in Toronto bzw. weltweit an den Fernsehern oder sonstigen Endgeräten hätten der gestrigen Partie zwischen Ben Shelton und Brandon Nakashima eine solche Aufmerksamkeit geschenkt, hätte diese auf College-Ebene zwischen den Universitäten von Florida und Virginia stattgefunden, wo die beiden US-Amerikaner ihre Passion des Tennisspielens mit einem Studium verbinden wollten.
Auch wenn die beiden US-Youngster aufgrund starker Ergebnisse auf der Tour ihre Zeit am College sehr frühzeitig beendeten, führen sie aktuell eine erfolgreiche Riege von insgesamt 16 Spielern in den Top 100 der Weltrangliste an, die in der Mehrzahl erst nach absolviertem Studienabschluss den Weg auf die Profi-Tour wählten.
Doch nicht nur Spieler aus den USA, wie weiters Marcos Giron, Learner Tien, Aleksandar Kovacevic, Ethan Quinn und Mackenzie McDonald aus dem erlauchten Kreis, wählten den zweigleisigen Weg, um auf dem zweiten Bildungsweg noch auf der Tour durchzustarten. Besonders in Down Under mit Rinky Hijikata, Adam Walton und Aleksandar Vucic scheinen sich die Vorzüge des American „Way of life“ herumgesprochen zu haben. Auch die Briten sind mit Cameron Norrie und Jacob Fearnley aktuell mehrfach mit ehemaligen College-Spielern dort vertreten. Als „nationale Einzeltäter“ gehören derzeit der Kanadier Gabriel Diallo, Nuno Borges aus Portugal, der Franzose Arthur Rinderknech und der Argentinier Francisco Cerundolo zu den besten 100 Spielern der Welt.
Wer jedoch an eine zufällige Entwicklung glaubt, irrt gewaltig. Seit der Regentschaft von Andrea Gaudenzi als Executive Chairman der ATP, der nach seiner aktiven Karriere als Tennisprofi in Bologna ein Jura-Studium absolvierte, wurde Schritt für Schritt eine sinnvolle Integration von College-Absolventen auf der Tour vorangetrieben. So wird seit einiger Zeit bei Turnieren der ATP-Challenger-Tour im Hauptfeld je ein Startplatz als sogenannter Accelerator-Spot vergeben. Auch die US Open berücksichtigen bei der Vergabe der Wildcards die studierenden Tennisprofis vom College. Somit dürfte der aktuelle Rekordwert mit 16 Spielern in den Top 100 noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein.
