"Kann auf Toplevel mitspielen"

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 25.05.2010, 21:26 Uhr

Mit einem bitteren 6:7, 7:6, 6:1, 4:6 und 6:8 gegen Horacio Zeballos endete für den Vorarlberger sein erster Grand-Slam-Hauptbewerbsauftritt. Für tennisnet.com analysiert Österreichs Nummer vier mit Andreas Du-Rieux die Niederlage, zieht dennoch eine positive Bilanz der letzten Tage und erläutert, warum es für ihn richtig war, die Südstadt zu verlassen.

Martin, wie ungerecht kann Tennis sein?

Ja, sehr, oder auch nicht. In der Quali hab ich genauso knapp gegen Berankis gewonnen - sonst säßen wir jetzt nicht hier. Aber natürlich, was soll ich sagen? Du fightest mehr als vier Stunden, biegst fast die Nummer 44 der Welt und dann entscheiden ein, zwei knappe Bälle.

Welche Erkenntnisse bringt so ein Marathonmatch?
Erstens dass ich fit bin, dann habe ich gesehen, dass ich mehr als nur mitspielen kann. Er ist halt länger auf diesem Niveau der Turniere. Ich mein ich komm von Futures und Challengern, der kennt solche Situationen am Toplevel eben schon länger, ist da cooler oder spielt eben "richtiger" wenn's so eng ist ...

Was sagst du zu den Vorwürfen an die Adresse des ÖTV?
Wenn man bösartig ist, könnte man sagen: Seit ich weg bin, läuft's. Das stimmt so nicht - ich bin schon auch dankbar für die fünf Jahre Ausbildung. Dennoch war es wichtig ins Olympia-Leistungszentrum Dornbirn zu gehen und dort mit Joachim Kretz und Philipp Oswald privat zu trainieren. Ich hab wen gebraucht, der sich individuell um mich kümmert und zwar dann, wenn ich es brauche. Außerdem fehlte am Schluss in der Südstadt irgendwie ein Leitfaden.

Du hast hier in vielen Belangen eine Art Reifeprüfung abgegeben. Fühlst du Dich reifer?
Ich bin jetzt für mich selber verantwortlich und bestimme den Fahrplan so wie ich will. Das war im September ein Schritt ins Ungewisse, aber auch Druck, den ich wollte. Hab ich früher schlecht gespielt, bin nicht einmal ich kritisiert worden, sondern der Verband. Das war irgendwie angenehm, aber nicht richtig. Jeder spielt ja auch für sich - vielleicht wäre mehr Kritik an mir besser gewesen ...

Wie bilanzierst Du nach Paris?
Auf jeden Fall positiv, gerade auf Sand, wo mir die geringsten Chancen attestiert wurden, hab ich mich für einen Grand Slam qualifiziert - mit den Punkten werde ich um 180 stehen. Darauf lässt sich aufbauen, und die Kurve geht eindeutig weiter nach oben.

Dein deutscher Trainer bescheinigt Dir großen Trainingseifer, gute Entwicklung und zumindest Top-100-Niveau ...
Es ist auch mein Ziel, mich dort zu etablieren. Jetzt kommt mal die finanziell wichtige Liga, dann geht's wieder auf die Tour und nächstes Jahr sehen wir uns hier fix im Hauptfeld wieder ...

Das ist ein schöner Schlusssatz - danke und alles Gute für diesen Weg!




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Dienstag
25.05.2010, 21:26 Uhr