Gulbis spuckt große Töne
„Wenn ich auf einen Winner gehe, dann wird es ein Winner.“ Es könne gegen „Rafa“ bloß ein paar Schläge mehr brauchen. So sieht Zuversicht aus.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
12.03.2013, 14:13 Uhr

Um große Worte war Ernests Gulbis noch nie verlegen. Und diese gehen dem Letten auch bei einer Konfrontation mit Rafael Nadal nicht aus. Der 24-Jährige spuckt vor dem Duell mit dem elffachen Grand-Slam-Gewinner im Achtelfinale der BNP Paribas Open in Indian Wells ganz große Töne: „Ich sage euch“, meinte er nach seinem Sieg über den Italiener Andreas Seppi zu den Journalisten, „wenn ich auf einen Winner gehe, dann wird es ein Winner. Es ist egal, ob’s Nadal oder wer auch immer wird. Ich werde auf meine Schläge draufgehen. Natürlich wird’s vielleicht mehr als einen Schlag brauchen. Vielleicht werde ich zwei Schläge brauchen. Aber ich werde dafür bereit sein. Einen Schlag in die eine Ecke, einen Schlag in die andere Ecke… ich will sehen, wie er die Bälle kriegt.“ Wenn er in Topform sei, könne er Nadal schlagen. Im ATP-Video-Interview gab sich Gulbis dann etwas zurückhaltender: „Ich bin nicht aufgedreht, ich bin locker, relaxt“, lachte er. „Ich habe keine Angst davor, gegen ihn zu spielen. Sein Spin ist gut für mein Angriffsspiel, glaube ich. Wenn ich gut spiele, habe ich eine Chance.“
Ganz andere Vorzeichen als bisher
Den Beweis, auch mit so einem Kaliber wie Nadal fertigwerden zu können, den muss Gulbis freilich erst antreten. Er hat alle vier bisherigen, jedoch durchaus engen Vergleiche gegen den Spanier verloren. Das fünfte Duell der beiden findet diesmal unter ganz anderen Vorzeichen als bisher statt. Gulbis hat sich nun unter Österreichs Spitzentrainer Günter Bresnik endlich der ernsthafteren und konzentrierteren Arbeit an seinem Tennis verschrieben und schwimmt auf der Welle des Erfolgs. Der 24-Jährige entschied vorletzte Woche aus der Qualifikation heraus das ATP-World-Tour-250-Turnier in Delray Beach für sich und hat auch in Indian Wells inklusive Vorausscheidung fünf Matches gewonnen. Insgesamt ist der Sohn von einem der reichsten Männer in Lettland schon seit 13 Spielen unbesiegt. Nadal hingegen bestreitet nach einem Freilos, einem 7:6 (3), 6:2 über den US-Amerikaner Ryan Harrison sowie einem w.o.-Erfolg über den Argentinier Leonardo Mayer erst sein zweites Match auf Hardcourt seit Miami vor elfeinhalb Monaten. Nach seiner bis Anfang Februar nötigen Verletzungspause wegen seiner Knieprobleme fühlt sich der 26-Jährige noch nicht bei 100 Prozent angelangt.
Gulbis ließ sogar das Erdbeben kalt
Gulbis präsentierte sich auf dem Platz und abseits des Courts überhaupt als absolut furchtlos. Während die anderen Spieler und Spielerinnen von ihrem so großen Schock um die gestrigen Erdbeben in Indian Wells erzählten, ließ den Weltranglisten-67. all die Aufregung scheinbar völlig kalt. „Ich habe es nicht gespürt“, lachte Gulbis darüber. „Ihr habt noch kein richtiges Erdbeben erlebt, glaube ich. Das war nichts. Mein Vater hat mir einmal erzählt, dass er auf Jagd in Sibirien war und er sagte, dass es dort ein Beben gab. Er ist in einer kleinen Sauna drin gesessen, wisst ihr, eine kleine russische Sauna, und das Erdbeben ist gekommen und die ganze Sauna ist in sich zusammengebrochen. Er hat es geschafft, die Tür rauszutreten und da rauszukommen, mitten im Irgendwo in Sibirien. Das war ein bisschen härter, hat er gesagt.“(Text: MaWa; Foto: Jürgen Hasenkopf)