Kohlschreiber sucht Trainer per Inserat

Einen neuen Weg der Trainersuche geht das Team um Philipp Kohlschreiber: Sie inserierten in der ATP-Weekly.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 28.03.2020, 14:32 Uhr

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Eine Trainersuche ist im Profisport nicht allzu ungewöhnlich. Die Art und Weise aber, wie Deutschlands Nummer eins Philipp Kohlschreiber und sein Manager Stephan Fehske "Kohlis next Supercoach" finden wollen, die ist nicht alltäglich: Die beiden hoffen, per Inserat in der ATP Tennis Weekly, dem wöchentlichen Newsletter der ATP, den richtigen Trainer zu finden, um Kohlschreibers ambitionierte Ziele zu erreichen.


"Ich hoffe, dass sich einige Ex-Spieler melden, die mir vielleicht nicht in den Kopf kommen oder die ich aus zuviel Respekt nicht ansprechen würde", erklärt Kohlschreiber und denkt dabei an die Ex-Größen wie Alex Corretja, Todd Martin und Thomas Johansson. Mit "anderem Denken, anderen Trainingsweisen und neuem Input" will Kohlschreiber angreifen und in den nächsten zwei Jahren den Sprung unter die Top 20 schaffen. Darren Cahill, der ihn in den nächsten Wochen auf einigen Turnieren betreuen wird, wird den 26-Jährigen auf dem Weg dorthin nicht längerfristig betreuen: Der 44-jährige Australier steht bei Kohlschreibers Ausrüster Adidas unter Vertrag und kann deshalb nur bei einigen Turnieren helfen.


Im Exklusiv-Interview mit tennisnet.com sprach Kohlschreibers Manager Stephan Fehske über die Trainersuche via Internet - quasi die Trainersuche 2.0.


Via Inserat ist doch ein eher ungewöhnlicher Weg, einen Trainer zu suchen.


Wir suchen jemand neues und gute Trainer stehen nun mal nicht vor der Tür und klopfen. Diese Art der Trainersuche ist ein "Add on" für Philipp, und zeigt, dass er versucht sich weiter zu entwickeln. Das Team um ihn herum ist für viele Einflüsse offen. Philipp selbst hat sich gewünscht, dass sein Name in der Anzeige drin steht. Das zeigt, dass er voll hinter der Aktion steht.


Haben Sie denn keinen Kandidaten direkt im Kopf, den Sie ansprechen wollten?


Wir haben schon Leute angesprochen. Wir handeln jetzt nicht aus der Not heraus, es eilt auch nicht arg, Philipp ist ja trainermäßig auch gut versorgt. Er möchte aber zeitnah jemanden anderen haben und sich verändern und weiterentwickeln.


Wer kam auf die Idee mit dem Inserat?


Philipp und ich hatten die Idee selbst. Wir gehen gemeinsam ja viele neue Wege in der Vermarktung, auch im Internet mit seiner Website beispielsweise. Da haben wir zusammen gesessen und überlegt, wie wir den passenden Mann finden. Und dann kam die Idee mit dem Inserat.


Gab es denn schon Resonanz?


Die Anzeige steht seit zwei Tagen drin. Ich habe bisher noch nicht nachschauen können, wie viele Antworten gekommen sind. Wir sind momentan total auf Hamburg fokussiert. Aber wenn das Spiel gelaufen ist schauen wir uns das Ganze mal an.


Werden Sie es auf diesem Wege weiter versuchen?


Nein, das war ein Zusatz. Wir haben ja auch so Kontakte zu Kandidaten. Wir haben auch über die Außendarstellung diskutiert, aber Philipp sieht die Sache zu Recht positiv. Wie schon gesagt, es gibt genügend Trainer, die mit ihm zusammenarbeiten wollen, die wissen, was er für ein Potenzial hat. Philipp möchte halt nur den richtigen Trainer haben. Und da hoffen wir auf so viele Bewerber wie möglich. Je größer die Auswahl ist, die wir haben, umso größer ist auch die gemeinsame Schnittmenge. Heißt: Wenn sich viele Leute bewerben, haben wir eine große Möglichkeit, den Trainer zu finden, der unserer Meinung nach am besten passt.


Dann machen Sie ja quasi eine Art Casting.


Nein, kein Casting. Es gibt ein klares Anforderungsprofil, danach sieben wir aus, wer passt und wer nicht. Sollte da jetzt niemand passendes dabei sein, werden wir aber trotzdem den richtigen Trainer finden.


Vielen Dank für das Gespräch!


(Foto: J. Hasenkopf)

von tennisnet.com

Dienstag
20.07.2010, 20:17 Uhr
zuletzt bearbeitet: 28.03.2020, 14:32 Uhr