Laver Cup: Warten statt Starten
Die Tage sind lang beim Laver Cup. Vor allem für jene Spieler, die gar nicht zum Einsatz kommen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
24.09.2022, 08:54 Uhr

Vorwurf war Alexander Zverev vergangene Woche in Hamburg keiner zu machen. Im Gegenteil: Die Ausdauer, mit der die deutsche Nummer eins in der Kälte am Rothenbaum in der Box ausgeharrt hatte, um die Davis-Cup-Kollegen zu unterstützen, verdiente högschdes Lob. Kurzzeitige Auszeiten waren auch beim Anfeuern drin, ab und zu verließ auch Zverev das Stadion.
Nun haben sich die Länderkämpfe der letzten Woche auch dadurch ausgezeichnet, dass alle drei Partien des Tages „followed by“ angesetzt waren. Lediglich zwischen dem zweiten Einzel und dem Doppel war eine 20-minütige Pause anberaumt. Dass es dennoch hier und da (vor allem in Glasgow) länger gedauert hat, war auch dem Umstand geschuldet, dass die dritten Sätze im Davis Cup ausgespielt wurden.
Das zumindest ist beim aktuell laufenden Laver Cup in London anders. Da fällt die Entscheidung bei Satzgleichstand in einem Match-Tiebreak. Allerdings: Pro Match-Tag sind vier Partien angesetzt. Und das in zwei Sessions. Die erste beginnt um 13 Uhr Ortszeit, die abendliche um 19 Uhr. Da kann das Sitzfleisch schon leiden. Vor allem für jene Athleten, die nicht zum Einsatz kommen. Das waren bei den Europäern etwa Novak Djokovic oder Matteo Berrettini, auf der Seite des Welt-Teams Félix Auger-Aliassime, Taylor Fritz oder Ersatzmann Tommy Paul.
Federer nimmt noch ein Häppchen
Was tun? Eingebürgert hat sich ja das Aufspringen bei Punkten der jeweiligen Teamkameraden. Da hatten beide Mannschaften im dritten Einzel am Freitag beim Match zwischen Andy Murray und Alex de Minaur ziemlich viele Gelegenheiten. Alleine das zwölfte Spiel im ersten Satz dauerte gefühlt länger als der erste Durchgang am Nachmittag zwischen Stefanos Tsitsipas und Diefo Schwartzman. Rafael Nadal und Roger Federer saßen derweil entspannt im Backstage-Bereich, Federer nahm sogar noch ein Häppchen in Vorbereitung auf das Doppel gegen Frances Tiafoe und Jack Sock.
Und sonst? Casper Ruud hat die Gelegenheit genutzt, von Großmeister Djokovic zu lernen, als der Murray sachdienliche Hinweise mit auf dem Weg gab. Alternativen zur aktiven Anteilnahme auf der Teambank gibt es ja so gut wie keine, es sei denn, der eine oder andere setzt sich für ein paar Minuten auf ein Bike, um sich die Beine zu vertreten.
Superfan Rod Laver
Der Umstand aber, dass Roger Federer und Rafael Nadal sich zur Entscheidung ebenfalls wieder in die Halle bewegt hatten, zeigt vor allem eines: Dass die Tennisstars auch gleichzeitig große Fans ihres Sports sind. Was in besonderem Maße für Namenspatron Rod Laver gilt: Der 84-Jährige kämpfte sich wacker durch den ganzen ersten Tag. Und wird dies am Samstag und Sonntag auch machen.