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Legendäre Endspiele in Wien: 1988 - Horst Skoff ringt Thomas Muster nieder

Heute  beginnen in der Wiener Stadthalle die Erste Bank Open 2023. Wir blicken zurück auf ein paar Finali, die sich in die Erinnerung der Tennisfans eingeprägt haben. Wie jenes zwischen Horst Skoff und Thomas Muster im Jahr 1988.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 23.10.2023, 13:48 Uhr

Horst Skoff - Wien-Champion 1988
© GEPA Pictures
Horst Skoff - Wien-Champion 1988

Im Englischen hätte man Horst Skoff und Thomas Muster als „Do not invite together couple“ bezeichnet, als ein Paar also, das man nicht zwingend in denselben Raum zu einer gediegenen Abendveranstaltung einladen sollte. Muster, Jahrgang 1967, und Skoff, Jahrgang 1968, viel zu früh verstorben 2008 in Hamburg, kamen in etwa zur selben Zeit auf die ATP-Tour, feierten fast zur gleichen Zeit ihre ersten Erfolge. Irgendwie schien aber schon früh klar, dass das kleine Österreich zu eng für zwei Alphatiere wie Muster und Skoff würde. Die Duelle auf dem Court wurden erbittert geführt, die gemeinsamen Davis-Cup-Wochenenden waren dem Vernehmen nach auch selten friktionsfrei.

Und also schein es umso wichtiger, im Heimatmarkt seine Pfründe abzustecken. Am besten mit einem Sieg bei einem der Heimturniere. Und am allerbesten im Endspiel gegen den großen Rivalen. Diese Chance bot sich Skoff und Muster in der Wiener Stadthalle im Jahr 1988, der Kärntner, dem die damals sehr schnellen Bedingungen etwas besser lagen als Muster, holte sich mit einem 4:6, 6:3, 6:4 und 6:2 den Titel in der Stadthalle.

Skoff ungesetzt zum Titel

Es war der erste Matchsieg von Skoff gegen Muster, es sollten vier weitere folgen, ehe der Steirer wieder das Zepter übernahm. Nach Beendigung der Karrieren lautete die Bilanz 6:5 zugunsten von Thomas Muster. Der Linkshänder war 1988 als Favorit an den Start gegangen, hatte nach einem mühsamen Auftakterfolg gegen Martin Laurendeau in Runde zwei Alex Antonitsch, den dritten starken, jungen Österreicher im Bunde, besiegt.

Nach dem Erfolg gegen Marian Vajda, dem aktuellen Coach von Novak Djokovic, kam es im Halbfinale zur großen Nagelprobe gegen Kevin Curren. Das 6:4 und 6:4 auf dem schnellen Geläuf kam in dieser Deutlichkeit überraschend.
Horst Skoff dagegen eröffnete erfolgreich gegen Joakim Nyström, hatte dann mit Sergio Casal größere Probleme. Gegen Jonas Svensson und Andrey Chesnokov lief es dann schon runder, der Erfolg gegen Muster im Endspiel bescherte Skoff dessen zweiten Turniererfolg  des Jahres nach dem Sieg in Athen, es sollten noch zwei weitere in Genf (1990) und in Bastad (1993) folgen.

Muster verliert zwei weitere Finali in Wien

Thomas Muster startete nach der Pleite gegen Skoff erst so richtig durch, gewann 1995  in Roland Garros - und hatte auch in Wien noch zwei weitere Chancen. 1993 ging es gegen Aufschlag-Kanonier Goran Ivansevic knapp her, zwei Jahre später scheiterte Muster an Überraschungsmann Filip de Wulf.

1988 gab es übrigens sogar einen österreichischen Doppelsieg: Denn im Paarlauf holte Antonitsch mit Balazs Taroczy im Tiebreak des dritten Satzes gegen Tomas Smid und Kevin Curren den Titel.

von Jens Huiber

Samstag
23.10.2021, 08:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.10.2023, 13:48 Uhr