Lilli Tagger - im Sinner-Team bestens aufgehoben
Alles, was Lilli Tagger selbst beeinflussen kann, scheint die Osttirolerin in gute Hände gelegt zu haben. Die 17-Jährige wird vom Management-Team von Jannik Sinner betreut. Und hat mit Francesca Schiavone die perfekte Trainerin gefunden.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
31.10.2025, 17:31 Uhr

Fabienne Benoit hat die vergangene Woche in Wien verbracht. Die Schweizerin, jahrelang im Tenniszirkus im Auftrag der ATP unterwegs, hat sich ja vor geraumer Zeit der Medienarbeit von Jannik Sinner angenommen. Und da war Benoit bis zum Finalsonntag gut beschäftigt. Die gute Nachricht für Lilli Tagger: In China dürften sich die Interviewanfragen in Grenzen halten, auch wenn die Osttirolerin das Halbfinale des 250ers in Jiujiang erreicht hat und dort morgen gegen die Schweizerin Viktorija Golubic ran darf. Aber: Sollte Österreichs große Tennishoffnung Unterstützung bei der Pressearbeit brauchen - Fabienne Benoit ist sicherlich auch für Lilli Tagger rund um die Uhr erreichbar,
Denn die immer noch 17-Jährige ist ja mit offenen Armen im Team von Jannik Sinner aufgenommen worden. Und kann so nicht nur auf die jahrelange Erfahrung von Fachkräften wie Fabienne Benoit vertrauen, sondern auch auf Alex Vittur. Der wiederum ist Chef und Gründer der Agentur Avima Sports & Business Management - und kümmert sich um die Vermarktung des Weltranglisten-Zweiten aus Südtirol. Und das äußerst selten im Rampenlicht, das gar nicht so wenige andere Manager suchen, sondern im Hintergrund.
Den Verbindungen von Vittur ist es auch zu verdanken, dass Lilli Tagger Wildcards zuletzt in Ningbo (für die Qualifikation) und nun in Jiujiang (für das Hauptfeld) bekommen hat. Wahrlich keine Selbtsverständlichkeit für eine europäische Spielerin in China, die diesen Trip noch außerhalb der Top 200 in den WTA-Charts begonnen hat.
Schiavone versteht Tagger - auf mehreren Ebenen
Für den sportlichen Aspekt hat Lilli Tagger mit Francesca Schiavone aber wohl den Hauptpreis gezogen - und umgekehrt. Schiavone geht, soweit man dies als Beobachter feststellen kann, in ihrer Rolle als Trainerin auf. Und Tagger zahlt es der French-Open-Siegerin von 2010 mit Erfolgen zurück. So wie etwa im Juniorinnen-Wettbewerb in Roland-Garros in diesem Frühjahr. Spielerisch passt es ja bestens: Denn wie Schiavone vertraut auch Tagger auf eine einhändige Rückhand. Kann von ihrer Mentorin also alle Kniffe mitnehmen. Ansonsten lassen sich die beiden nicht vergleichen: Schiavone musste mit einer Größe von 1,66 Metern mit anderen Mitteln zu ihren Punkten kommen als die fast 20 Zentimeter größere Lilli Tagger. Die kann ihre Ballwechsel ganz anders eröffnen als Schiavone in ihrer besten Zeit.
Und einen weiteren Aspekt sollte man keinesfalls unterschätzen: Dass Francesca Schiavone die Probleme ihrer jungen Spielerin abseits des Courts sicherlich besser verstehen und lösen kann als die meisten männlichen Übungsleiter. So viele weibliche Coaches, die früher selbst Spitzenspielerinnen waren, gibt es nämlich auf der WTA-Tour gar nicht: Conchita Martinez hat mit Garbine Muguruza und aktuell Mirra Andreeva schon große Erfolge gefeiert. Nathalie Tauziat hat für den kanadischen Tennisverband zunächst Eugenie Bouchard, dann Bianca Andreescu an die WTA-Tour herangeführt. Jetzt kümmert sich Tauziat um das Supertalent Victoria Mboko. Die parallel zu Lilli Tagger ebenfalls ein Halbfinale zu spielen hat - und zwar in Hong Kong.
