Marat Safin - "Kafelnikov wäre ein großartiger Coach gewesen"

Die halbe Stunde, die sich Marat Safin für Christopher Kas bei "Kasi Live" (täglich ab 18 Uhr in unserem Instagram-Account "tennisnetnews") genommen hat, war absolut hörenswert.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 14.04.2020, 20:14 Uhr

Marat Safin war sein Eintrittsgeld mal wieder wert
© Getty Images
Marat Safin war sein Eintrittsgeld mal wieder wert

Sollte sich Marat Safin tatsächlich an alle Highlights seiner Karriere erinnern können, dann zählt der Sieg gegen Robin Haase in Washington definitiv nicht zu eben jenen. Safin hatte sowohl das Match, das er in drei Sätzen gewann, als auch das Vorspiel dazu komplett verdrängt. Haase half bei Christopher Kas gerne mit den Details aus, wurde aber aufgrund der strengen Jugendschutzvorschriften recht schnell in die Schranken gewiesen.

Ein Fest - Christopher Kas und Marat Safin
© Instagram
Ein Fest - Christopher Kas und Marat Safin

Egal - die knappe halbe Stunde mit Marat Safin zählte auch so zu den unterhaltsamsten in der Historie von "Kasi Live". Der Russe hatte sich schon während seiner aktiven Zeit kein Blatt vor den Mund genommen, nun nimmt Safin ohnehin auf niemanden mehr Rücksicht. Schon gar nicht auf sich selbst. Im Rückblick auf seine Karriere erklärte der US-Open-Sieger von 2000 und Australian-Open-Sieger von 2005: "I was completely fucked up in my head." Keine Übersetzung könnte dem Originalzitat gerecht werden.

Marat Safin wäre lieber Fußballspieler geworden

Die gute (oder besorgniserregende, je nach Betrachtungsweise) Nachricht aber: Auch die neue russische Generation an Spitzenspielern wie Daniil Medvedev und Karen Khachanov sei ebenso fragil wie er. Und würden genauso wenig verstehen wie er, so Safin weiter. Diese Erfahrung hat Marat aus eigener Hand: Beim ATP Cup Anfang des Jahres stand er dem russischen Team als Kapitän vor. Und er habe sich in Medvedev und Khachanov selbst gesehen.

Weshalb er als deren Coach auch nicht in Frage komme. Auch, weil Marat Safin dafür im Moment überhaupt nicht bereit ist, hervorragend ohne den Tennissport zurecht kommt (und ohnehin lieber Fußballspieler geworden wäre - das nur nebenbei). Eine aus seiner Sicht wichtige Eigenschaft für das Trainerdasein bringt Safin mit: Er war selbst ein Spitzenspieler. Für ihn hätte es nicht funktioniert, einen Coach zu haben, der selbst nicht auf höchstem Niveau gespielt habe. Ausnahmen bestätigen die Regel, siehe etwa Jose Mourinho, der es vom Übersetzer von Bobby Robson zum legendären Fußballtrainer geschafft hat. Safin hat es während seiner Karriere mit Mats Wilander versucht, allerdings nur zwölf Wochen lang. 

Einen Mann hätte Safin als Übungsleiter aber bedingungslos akzeptiert: Seinen Landsmann Yevgeny Kafelnikov. Der würde das Spiel verstehen wie kaum ein anderer, hätte natürlich auch die notwendige Erfolgsbilanz mitgebracht. Safins Verdikt also: "Kafelnikov wäre ein großartiger Coach gewesen."

von tennisnet.com

Dienstag
14.04.2020, 20:44 Uhr
zuletzt bearbeitet: 14.04.2020, 20:14 Uhr