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Mario Haider-Maurer im Interview

Mario Haider-Maurer: Der sympathische Niederösterreicher spricht im Interview mit tennisnet.com von den Freuden des Turniertennis ohne ATP-Ambitionen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 17.08.2010, 06:07 Uhr

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Der 26-jährige Zwettler Mario Haider-Maurer holte bei den Kelag Kärnten Sport Open in St. Veit/Glan den Titel. Mit Siegen über Walter Treu, Max Raditschnigg und David Simon bewies er dabei abermals seine beeindruckende Stärke auf der ÖTV-Tour. Es ist bereits der vierte Titel für den Waldviertler im Jahr 2010, seine aktuelle Jahres-Matchbilanz liegt bei 35:5. 2008 schaffte er gar die unglaubliche Zahl von 99 Siegen bei nur 12 Niederlagen. Im Gespräch mit tennisnet.com erzählt er unter anderem, woher er immer wieder seinen Ehrgeiz nimmt und warum es vor drei bis vier Jahren noch wesentlich leichter war, ein ÖTV-Turnier für sich zu entscheiden.

Mario, erst einmal Glückwunsch zum Sieg in St. Veit. Wie schätzt du dich denn eigentlich von der Stärke her auf der ATP-Tour ein?

Danke. Das ist natürlich schwierig zu sagen, da ich es ja außer ein paar Futures nie ernsthaft versucht habe. Ich weiß, dass ich an einem guten Tag auch Top-200-Spieler schlagen kann. Ich habe letztes Jahr beispielsweise einmal Martin Fischer besiegt. Mit Daniel Köllerer spiele ich auch manchmal knapp. Wie weit es allerdings tatsächlich gegangen wäre, ist natürlich Spekulation.

Trauerst du manchmal der verpassten Chance nach, dass du es nie ernsthaft auf ATP-Ebene versucht hast?

Nein, ich bin absolut zufrieden. Mir macht das einfach so viel Spaß hier in Österreich. Ich liebe Turniertennis und das ständige Kräftemessen auf der ÖTV-Tour. Mit Familie und Studium wäre das ja auch kaum zu vereinbaren gewesen. Ich bin sehr glücklich, wie es gelaufen ist. Jetzt werde ich auch bald mein Studium Mba Gesundheits- und Sozialmanagement abschließen. Meine Masterthesis hab ich schon abgegeben!

Wie geht es denn eigentlich im Sparring gegen deinen Bruder Andi aus?


Na, da gibt es jetzt nicht wirklich ein Kräftemessen. Wir trainieren zwar öfter zusammen und unterstützen uns so gut es geht, aber richtige Duelle tragen wir da nicht aus. Ich denke, er ist schon der Bessere und hat sicher auch mehr Möglichkeiten, den internationalen Durchbruch zu schaffen.

Wie siehst du die Entwicklung der nationalen Szene?


Da ist momentan die Dichte sehr hoch. Es gibt so viele gute Spieler. Viele aufstrebende Jugendliche, wie zum Beispiel Dominic Thiem, Pascal Brunner, der ja jetzt kürzlich ein Future-Finale erreicht hat, Riccardo Bellotti, Gerald Melzer. Da sind schon echt gute Leute dabei. Es ist keine Leichtigkeit mehr, ein ÖTV-Turnier zu gewinnen. Das war vor drei bis vier Jahren noch anders.

Du hast Dominic Thiem angesprochen, was hältst du von ihm?

Das ist ein echt netter Bursche. Wir haben ja jetzt viermal miteinander trainiert. Der ist schon sehr reif und vernünftig und hat eine super Einstellung. Auch vom Tennis her ist er super. Ich traue ihm einiges zu. Der wird seinen Weg machen.

Du hast früher deine Partien fast ausschließlich erkämpft, hast dich in den letzten ein, zwei Jahren aber auch spielerisch sehr weiter entwickelt. Woher nimmst du immer wieder den Ehrgeiz, an deinem Spiel zu arbeiten?

Ganz einfach: Es macht Riesenspaß. Ich liebe einfach Tennis. Nebenbei betreue ich ja auch noch ein paar Spieler im Burgenland, aber vor allem das Turniertennis taugt mir einfach. Wenn man sieht, wo man steht und wie man mitspielen kann. Wenn es dann natürlich noch so gut klappt wie beispielsweise letzte Woche, bleibt der Ehrgeiz natürlich auch erhalten. Ich spiele einfach gerne auf der ÖTV-Tour und habe auch nicht vor, das in den nächsten Jahren aufzugeben.

Und wie geht’s dir als Ehemann?

Nicht nur mir, uns geht es sehr gut! Im November bekommen meine Frau Kristin und ich ein Mädchen. Da sind die Prioritäten natürlich ein bisschen anders jetzt. Niederlagen schmerzen da nicht mehr so sehr wie früher. Die Familie steht im Vordergrund. Meine Frau Kristin spielt ja auch Tennis, und es passt einfach super bei uns.

Das Interview führte Christian Storhas

GEPA pictures/ Christian Walgram

von tennisnet.com

Dienstag
17.08.2010, 06:07 Uhr