Mayers Finaltraum geplatzt - Golubev im Endspiel am Rothenbaum

Damit verpasst Mayer neben der Chance auf den Titel der German Open auch den Sprung zur neuen deutschen Nummer eins.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 24.07.2010, 17:59 Uhr

17 Jahre lang wartet das Hamburger Publikum nun bereits auf einen deutschen Finalisten bei den German Open. Zuletzt gelang es Michael Stich 1993, der sich am Ende auch den Titel sichern konnte. Die Chance hatte nun Florian Mayer, der jedoch im Halbfinale der mit einer Million US-Dollar dotierten Sandplatzveranstaltung gegen den Kasachen Andrey Golubev verlor. Nach einer Stunde und 42 Minuten war die 6:7 (6) und 4:6-Niederlage in trockenen Tüchern. "Ich fühle mich gut und habe heute mein Spiel gefunden. Die Bedingungen sind einfach toll hier", strahlte Golubev. Mayer verpasst damit nicht nur sein drittes Finale, sondern auch sein zweithöchstes Preisgeld auf der ATP-Tour seit seinem Karrierebeginn 2001. Im Finale von Hamburg trifft Golubev nun auf den Österreicher Jürgen Melzer (ATP 15). Beide mussten bislang im Turnierverlauf noch keinen Satz abgeben. "Ich glaube man hat gesehen, dass ich körperlich nicht bei 100 Prozent war. Er hat gut gespielt und am Ende verdient gewonnen", sagte Mayer.

Satz eins als Vorentscheidung?

Mayer hat mit der Halbfinalniederlage nicht nur die Titelchance verpasst, sondern auch den Sprung zur deutschen Nummer eins. Mit der Endspielteilnahme hätte Mayer 280 Punkte für das ATP-Ranking dazu bekommen und somit Philipp Kohlschreiber (aktuell ATP 35) von der deutschen Spitze abgelöst. Der Augsburger konnte seine Punkte in der Hansestadt nur verteidigen und bleibt somit bei 1.100 stehen, Mayer kommt nun auf 1012 Zähler. Dennoch kann Mayer sich über den Einzug in die Top 50 freuen, zu erwarten ist eine Platzierung um Platz 40.

Tiebreakniederlage erinnert an Vortag


Vor 8000 Zuschauern auf dem Centre Court begann Mayer das zweite Halbfinale wie die beiden Vorrundenspiele zuvor im roten Dress und stand schon lange vor dem ersten Aufschlagspiel von Golubev konzentriert an seiner Grundlinie. Dennoch verlief der erste Durchgang ähnlich seiner Achtel-  und Viertelfinalpartie. Unter den Augen von Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen gelang dem Viertelfinalisten von Stuttgart und Rotterdam ein frühes Break, kassierte aber wenig später das Rebreak. Die Entscheidung somit erneut im Tiebreak. Unglaubliches spielte sich gerade dort ab: Nach 6:2 Führung für Golubev schaffte Mayer das Comeback glich sogar zum 6:6 aus. Nach einer knappen Stunde verlor er dennoch mit 7:6 (6), eben wie am Tag zuvor gegen Juan Carlos Ferrero.

Doch eine Wende wie gegen den ehemaligen Weltranglistenersten blieb im Anschluss aus. Auch im zweiten Satz wusste Mayer seine Chancen nicht zu nutzen. Anders Golubev, der seine Breakmöglichkeiten für sich entschied und am Ende auch den zweiten Durchgang mit 6:4  gewann. "Ich war definitiv heute nicht in der Lage an meine gestrige Leistung anzuknüpfen. Ich habe bereits heute morgen bim aufstehen gemerkt, dass es nicht so leicht werden würde", meinte Mayer.

Beck und Kas scheiden ebenfalls aus

Auch im Doppel muss das Hamburger Publikum weiter auf eine deutsche Finalteilnahme warten. Andreas Beck und Christopher Kas verloren ihr Halbfinale gegen die Franzosen Jeremy Chardy und Paul-Henri Mathieu mit 6:4, 4:6 und 8:10 und verpassten somit die Chance auf die erste deutsche Finalbeteiligung im Doppel seit 1992 Michael Stich und Charly Steeb. In den entscheidenden Momenten fehlte den letzten im Turnier verbliebenen Deutschen die notwendige Konzentration - so gerieten beide im Champions Tiebreak nach einer zwischenzeitlichen 3:0 Führung durch einen Doppelfehler erstmals in Rückstand. Diese Führung ließen sich Chardy/Mathieu nicht mehr nehmen.

Beck zeigte sich hinterher selbstkritisch: "Aus meiner Sicht muss ich sagen, dass der Aufschlag heute nicht so gut kam. Wenn ich dann über den zweiten musste, haben sie sehr gut von hinten heraus gespielt. Am Schluss war es vielleicht auch ein bisschen unglücklich. Aber man kann mit dem Halbfinale trotzdem zufrieden sein."(Text:gp, Foto: J.Körner)

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