MercedesCup: Entspannter als Nick Kyrgios wird es nicht

Nick Kyrgios hat auch 2019 das Final-Wochenende des ATP-Tour-250-Turniers in Stuttgart erreicht. Diesmal allerdings im Doppel. Dort ist der Australier mit Landsmann Matt Reid allerdings ausgeschieden.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 15.06.2019, 12:57 Uhr

Manchmal ein Handtuch, aber nie das Messer zwischen den Zähnen
© Getty Images
Manchmal ein Handtuch, aber nie das Messer zwischen den Zähnen

Von Jens Huiber aus Stuttgart

Samstagsauftritte beim TC Weissenhof sind für Nick Kyrgios mittlerweile fast zur lieben Angewohnheit geworden. Vor Jahresfrist allerdings durfte sich Kyrgios im Einzel mit Roger Federer messen, verpasste um Haaresbreite den Einzug in das Endspiel des MercedesCups 2018. Zwölf Monate später muss der Australier wieder in der Vorschlussrunde ran, im Doppel allerdings an der Seite von Matt Reid, mit planungsgemäßem Spielbeginn um elf Uhr.

Dass der frühe Vogel den Wurm fängt, mag auch auf dem fünften Kontinent gelten, Kyrgios allerdings betont ja immer wieder gerne, dass ihm am großen Tenniswurm gar nicht so viel gelegen ist. Kurz nach halb zehn holt der Mann aus Canberra also seine Schlägertasche aus dem Turnierauto, von übertriebener Hektik keine Spur. Schon gar nicht auf dem Trainingscourt, auf dem sich Rohan Bopanna und Denis Shapovalov schon warm spielen. Kyrgios lässt die Halbfinal-Gegner erst einmal machen, auch das Treiben beim ProAm auf dem angrenzenden Platz kümmert ihn wenig.

Nick Kyrgios, ca. 68 Minuten vor Anpfiff des Doppel-Halbfinales
© privat/tennisnet
Nick Kyrgios, ca. 68 Minuten vor Anpfiff des Doppel-Halbfinales

Beim Challenger in Surbiton mit Kokkinakis

Im Einzel hat Nick Kyrgios in Stuttgart nicht lange mitgespielt, das Aus kam schon in Runde eins. Zugegebenermaßen gegen einen Mann, der neuerdings auch auf Rasen brennheiß ist: Mateo Berrettini. Das Erreichen der Runde der letzten Vier war einer starken Leistung gegen das an zwei gesetzte Paar Mektic/Skugor und einer gnädigen Aufgabe im Viertelfinale mit Bambridge/O´Mara geschuldet.

Das Doppel nimmt Kyrgios nebenbei mit, verbindet seine Auftritte gerne mit Freundschaftsdiensten. So wie in dieser Woche mit Matt Reid. Oder in der vergangenen, als Kyrgios mit Kumpel Thanasi Kokkinakis beim Challenger in Surbiton zum Paarlauf angetreten war. Auf einen Einzelstart allerdings verzichtet hatte. Der Rasen, das sei sein Element, wird Nick Kyrgios nicht müde zu betonen - auch weil er dort seine Sneakers tragen kann, ohne dass diese mit roter Asche verschmutzt werden. Ob das für einen tiefen Run kommende Woche im Londoner Queen´s Club und vor allem in Wimbledon reicht, bleibt abzuwarten.

Keine Chance gegen Bopanna und Shapovalov

In Stuttgart war gegen Bopanna und Shapovalov nach nur 49 Minuten Schluss, die beiden Australier verloren mit 3:6 und 4:6. Nick Kyrgios spielte wie immer, wechselhaft also, zeigte sich aber auch in einer ungewohnten Rolle: in der des Mentors für Reid. Der ist mit seinen 28 Jahren zwar deutlich älter als Kyrgios, in der Doppel-Weltrangliste aber gerade mal noch so in den Top 100 klassiert. Reid brauchte Unterstützung, bekam diese auch, geholfen hat es freilich nichts. Außer vielleicht den Zuschauern. Die hatten an der Partie, die gegen Ende beinahe Schaukampf-Charakter hatte, ihren Spaß.

Hier das Doppel-Tableau in Stuttgart

von Jens Huiber

Samstag
15.06.2019, 13:37 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.06.2019, 12:57 Uhr