Michael Kohlmann zur Premium Tour: „Dann würde es eine Zweiklassengesellschaft geben“

Der deutsche Davis-Cup-Chef Michael Kohlmann ist hinsichtlich des Treffens mit Ungarn Anfang Februar 2024 optimistisch. Die Vision einer Premium Tour sieht der Ex-Profi eher skeptisch.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 10.12.2023, 10:20 Uhr

Michael Kohlmann ist vor den Ungarn gewarnt
© Jürgen Hasenkopf
Michael Kohlmann ist vor den Ungarn gewarnt

Deutschland wird Anfang Februar 2024 also in Tatabanya gegen Ungarn antreten, es geht um das erreichen der Zwischenrunde im Davis Cup. Beim letzten Treffen in Frankfurt 2019 hatte das Team von Michael Kohlmann keine Probleme. In knapp zwei Monaten könnte es schon etwas schwieriger werden. Wenn denn Marton Fucsovics tatsächlich antritt - in Frankfurt hatte Ungarns Spitzenspieler wegen Unstimmigkeiten mit dem Verband gefehlt.

Michael Kohlmann ist aber in jedem Fall positiv gestimmt, wie er vor ein paar Tagen im Interview bei sportradio360.de erklärte. Und wo sich der Ex-Profi und nunmehrige Head of Men´s Tennis im Deutschen Tennisbund auch zu einigen anderen aktuellen Themen äußerte. Wie etwa zur Idee einer Premium Tour. Hier einige Auszüge …

Michael Kohlmann über …

… die anstehende Davis-Cup-Begegnnung mit Ungarn:

Ich erinnere mich noch gerne an das Match in Frankfurt. Das war ein sehr glatter Erfolg für uns, nachdem Marton Fucsovics sehr kurzfristig abgesagt hatte. Wir haben dagegen in Bestbesetzung gespielt. Für das kommende Treffen muss man davon ausgehen, dass sowohl Fucsovics wie auch fabian Marozsan, ein Top-60-Spieler, antreten werden. Insofern Wird das keine leichte Aufgabe. Aber wir freuen uns auf eine enge Partie, bei der uns hoffentlich auch viele deutsche Fans unterstützen werden.

… die mögliche Zusammensetzung des deutschen Teams:

Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass ich die Qual der Wahl habe. Nachdem wir Anfang Februar spielen ist die Nominierungs-Deadline ja schon Anfang Januar. Es kann sich also kein Spieler in den ersten Tagen der Saison so richtig in Szene setzen. Was ein bisschen schade ist. Weil gerade nach der Vorbereitungszeit ist es immer interessant zu sehen, wie der eine oder andere startet. Zu Alexander Zverev, Jan-Lennard Struff, Daniel Altmaier und Yannick Hanfmann kommen ja auch noch Dominik Koepfer und Maximilian Marterer, der ein tolles zweites Halbjahr gespielt hat, dazu. Und ein starkes Doppel, fast egal in welcher Zusammensetzung.

… den aktuellen Modus des Davis Cups:

Ich glaube, dass es für 2024 keine Chance gab, am jetzigen Format etwas zu ändern. Andererseits haben aber auch die Kommentare von Lleyton Hewitt und Sascha Zverev gezeigt, dass der Wunsch da ist, etwas anderes zu versuchen. Der ITF ist also hoffentlich bewusst, dass jede Änderung, die jetzt kommt, zünden muss. Ein weiterer halbseidener Vorschlag darf nicht kommen. Dann würde die Glaubwürdigkeit und die doch immer noch große Bedeutung des Davis Cups endgültig verloren gehen.

… die Idee einer Premium Tour:

Dann würde es eine Zwei- oder sogar Drei-Klassengesellschaft geben. Und ich weiß nicht, ob das dem Tennissport gut täte. Dann hätten wir eine erste, eine zweite, vielleicht sogar dritte Liga. Auch jetzt gibt es schon Abstufungen - aber es ist halt immer noch eine Tour. Die Grand-Slam-Turniere haben natürliche eine Ausnahmestellung, haben das mit der ATP-Tour über die letzten Jahrzehnte gefühlt sehr gut gelöst.

von tennisnet.com

Sonntag
10.12.2023, 08:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.12.2023, 10:20 Uhr