Mission in Mostar ohne Zverev - Davis-Cup-Diskussionen kochen hoch

Ohne Alexander Zverev muss die deutsche Mannschaft in Bosnien-Herzegowina den Klassenerhalt im Davis Cup schaffen. Die Zukunft des Wettbewerbs ist nach der gescheiterten Reform offen.

von SID
zuletzt bearbeitet: 14.09.2023, 14:31 Uhr

Alexander Zverev wird in Mostar bekanntlich fehlen
© Getty Images
Alexander Zverev wird in Mostar bekanntlich fehlen

Alexander Zverev lässt es sich auf Korsika gutgehen. Während sich seine Davis-Cup-Teamkollegen in Bosnien-Herzegowina bereit machen für ein heißes Duell um den Klassenerhalt, genießt der angeschlagene deutsche Topstar mit Freundin Sophia Thomalla eine Auszeit auf der malerischen Mittelmeerinsel. Die Mission in Mostar wird für Bundestrainer Michael Kohlmann damit spürbar komplizierter.

"Es hätte mit Sicherheit geholfen, wenn man jemanden dabei hätte, der schon mal mehrere Punkte für Deutschland geholt hat", sagte Kohlmann vor der Partie am Samstag (12.00 Uhr) und Sonntag (10.30 Uhr/jeweils ServusTV). Der 49-Jährige vertraut nun in der Hitze von Mostar in wohl stimmungsvoller Atmosphäre in den Einzeln vor allem auf Daniel Altmaier und Yannick Hanfmann. Jan-Lennard Struff steht nach längerer Verletzungspause noch nicht wieder zur Verfügung, Maximilian Marterer und das Doppel Kevin Krawietz/Tim Pütz komplettieren das Team, das auch ohne Zverev Favorit ist.

Die Gastgeber haben in Damir Dzumhur zwar immerhin einen früheren Weltranglisten-23. zu bieten. Ein schmerzlicher Einschnitt für den Deutschen Tennis Bund (DTB) und der dritte Abstieg nach 1982 und 2003 aus der Weltgruppe sollen dennoch unbedingt vermieden werden. "Wir müssen uns top vorbereiten, unsere Hausaufgaben machen und auch an unser Leistungslimit herankommen, um hinterher sagen zu können, dass wir die Hürde überwunden haben und uns die Chance geben, 2024 wieder angreifen zu können", sagte Kohlmann, der sich optimistisch gab.

Rückkehr zum alten Modus?

Wie der traditionsreiche Wettbewerb dann im kommenden Jahr aussehen wird, ist noch unklar. Die Diskussionen um den einst so beliebten Davis Cup kochen derzeit wieder hoch. Den jüngsten Anstoß lieferte der Schweizer Stan Wawrinka mit einem wenig freundlich gemeinten "Danke" aus Manchester an die Adresse von Ex-Fußballstar Gerard Pique (36) und den Tennis-Weltverband ITF. Wawrinka, Champion von 2014, garnierte seine Botschaft vom Gruppenspielort der Finals mit einem Video, das eine gähnend leere Halle vor dem Duell zwischen den Eidgenossen und Frankreich zeigte. Zahlreiche prominente Köpfe stimmten in die Kritik ein.

Der Versuch von Pique und seiner Firma Kosmos, den altehrwürdigen Wettbewerb zu entstauben, war zuvor krachend gescheitert. 2018 hatte er für drei Milliarden Dollar und 25 Jahre den Zuschlag der ITF bekommen, die aber in diesem Januar dann die Notbremse zog und Kosmos wieder ausbootete. Ein Rechtsstreit mit einer Millionenforderung von Pique ist die Folge. Nun muss ein neues Konzept her. Viele Kritiker fordern eine Rückkehr zum traditionellen Modus mit echtem Heimspielcharakter.

Womöglich wird DTB-Präsident Dietloff von Arnim einen größeren Einfluss auf die Zukunft geltend machen. Am 24. September wird der neue Präsident des Weltverbands gewählt. Von Arnim, der den Umgang der ITF mit dem Davis Cup als "erschreckend" einstufte, tritt als einziger Herausforderer von Amtsinhaber David Haggerty (USA) in Cancun/Mexiko an.

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Donnerstag
14.09.2023, 15:25 Uhr
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