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Nach doppeltem K.o von Roman & Vukicevic – das Ende einer Ära?

Der 18. Februar 2024 wird wohl als historischer Tag und womöglich als Tag einer Zeitenwende in die G...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 19.02.2024, 16:18 Uhr

Der 18. Februar 2024 wird wohl als historischer Tag und womöglich als Tag einer Zeitenwende in die Geschichte der Hobby Tennis Tour eingehen. Gut möglich nämlich, dass wir an diesem dritten Februar-Sonntag 2024 das Ende einer der imposantesten Ären der HTT Historie erlebt haben.  Das gab es nämlich so in dieser Form noch nie! Die beiden internationalen HTT-Superstars und erfolgreichsten Spieler des letzten Jahrzehnts, Damian Roman & Vladimir Vukicevic sind erstmals bei einem gemeinsamen Turnierstart auf HTT 1000er Ebene, zusammen vor dem Semifinale ausgeschieden. Aus dem Schatten der beiden mit gigantischen Erfolgen ausgstatteten HTT-Altmeister treten beim ersten HTT Masters Series 1000 Saison-Event im UTC La Ville derweil vier interessante Underdogs. Ein Bericht von C.L

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Erstmals überhaupt verpassen Damian Roman & Vladimir Vukicevic zusammen ein HTT Masters Series 1000 Semifinale

Die Statistik-Abteilung der HTT hat am Montag Vormittag ein Novum in der 34jährigen Bestandszeit der Hobby-Tennis-Tour vermeldet. Erstmals überhaupt in der Open Ära mussten sich die beiden HTT-Giganten Damian Roman und Vladimir Vukicevic bei einem gemeinsamen Turnierstart auf HTT 1000er-Ebene gleichzeitig vor dem Semifinale geschlagen geben. Das gab es wiegesagt noch nie, seit die beiden HTT Großmeister vor mittlerweile mehr als 10 Jahren die HTT-Szene mit ihren Auftritten und Leistungen bereichert haben. Nicht weniger als 19 HTT Masters Series 1000 Events seit August 2014 haben Roman und Vukicevic gemeinnsam in Angriff genommen, und immer stand zumindest einer der beiden im Semifinale. Meist matchten sie sich gemeinsam in der Vorschluss-Runde um die großen Titel auf zweithöchster HTT-Ebene. Am gestrigen Sonntag ist dieser Höhenflug aber abrupt zu Ende gegangen. Ein Novum, das eine dramatisch wirkende Frage aufwirft. Hat der Viertelfinal-Sonntag beim 15. Februar Masters Series 1000 Turnier das Ende einer großen Ära eingeläutet? Die Frage muss auch deshalb erlaubt sein, weil die Dominanz der beiden HTT Überflieger aus Rumänien und Serbien just in einem Turnier ein Ende fand, das man getrost als eines mit durchschnittlicher Besetzung einstufen kann. Die Liste der diesmal abwesenden HTT-Topspieler beim Februar Masters ist eine elends lange und macht das gemeinsame Aus der beiden HTT-Granden vor dem Semifinale noch um den Hauch dramatischer. Damit sehen wir am Montag Abend auch erstmals seit den OTC Open 2022 wieder ein HTT Masters Series 1000 Semifinale ohne Top Ten Beteiligung. Zurück zu Damian Roman und Vladimir Vukicevic, die am Sonntag Abend in zwei körperlich höchst herausfordernden Night Sessions aber auch gegen absolute Top-Gegner das Nachsehen hatten.

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Damian Roman verpasst persönlichen 1000er-Slam und möchte jetzt einiges radikal in seinem Spiel ändern

Für Damian Roman bleibt das Februar-Masters 1000 Turnier also weiter ein ungewinnbares Event. Der 41jährige Rumäne, der im Vorjahr ja sensationeller Weise am späteren HTT French Open Finalisten Philipp Niederle bereits im Achtelfinale gescheitert war, musste sich am Sonntag Abend bei seinem fünften Februar Masters 1000 Start wie schon 2016 im Viertelfinale verabschieden. Stolperstein diesmal war HTT US Open Semifinalist Julian Jelinek, der den topgesetzten 42fachen HTT-Titelträger in drei Sätzen eine bittere Niederlage zufügte. Denn mit dem 6:3, 1:6, 2:6 Aus blieb Roman der weitere Weg zu einem ganz besonderen und speziellen Titel versperrt. Mit einem Turniersieg hätte Damian Roman alle im Kalender etablierten HTT Masters Series 1000 Events zumindest einmal gewinnen, und damit seinen persönlichen HTT 1000er-Slam fixieren können. Zudem wäre Roman mit seinem 13. HTT Masters-Series-Karriere-Titel zum alleinigen Rekordsieger dieser Serie avanciert. Soweit die Theorie und die traumhafte Vorstellung der zahlreichen Roman-Fans. Doch die Realität sieht anders aus. Der 8fache HTT Major-Champ ist nun schon seit 11 Turnierstarts titellos und scheinbar mit seinem Latein am Ende. “Ich möchte jetzt auf der HTT kürzer treten, heuer nur die großen Turniere wie die Grand Slams und 1000er bestreiten und stattdessen mein Spiel mit speziellem Training umstellen”, so der HTT-Krösus beim Abgang am Sonntag Abend. Davor hatte Jelinek mit einer soliden, vorallem aber mental anspruchsvollen Vorstellung den HTT-Primus der letzten Jahre nach verlorenem ersten Satz niedergerungen, und im entscheidenden dritten Durchgang mit je einem Break zu Beginn und am Ende, sein erstes HTT 1000er-Karriere-Semifinale erreicht.

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Marton Zörenyi und Simon Friessnegger – die Überraschungen beim ersten HTT Masters Series 1000 Turnier des Jahres

Dort bekommt es der 15jährige mit Marton Zörenyi aus Ungarn zu tun. Der Mann ohne HTT-Ranking, der seiner im Vorfeld vom HTT-Veranstalter umgehängten Rolle als Geheimfavorit voll gerecht zu werden scheint, wurde am Sonntag mit einer beinahe unheimlichen Darbietung vorstellig. Der 23jährige deklassierte im Viertelfinale die Nr. 3 der Februar Masters Series 1000 Setzliste Luka Sekulic mit 6:1, 6:2 und steht bei seinem HTT-Comeback erstmals seit August 2022 wieder im Semifinale eines HTT-Turniers. Der mit Tape und vollgepumpt mit Schmerzmitteln spielende Mann aus Zalaegerszeg zerlegte wie in Trance spielend den von einem brutalen und über drei Stunden dauernden Achtelfinalfight müde und gezeichnet wirkenden Sekulic, und zeigte sich nach dem Semifinal-Einzug begeistert und verwundert zugleich. “Es ging nach einem spektakulär eingesprungenen Smash auf einmal alles wie von Zauberhand”, jubelte Zörenyi, der für den ersten ungarischen HTT Masters Series 1000 Turniersieg der Geschichte sorgen könnte. Die zweite Überraschung neben Zörenyi in der Vorschluss-Runde des HTT Masters-Series-1000-Saisonauftakts im Union Tennis Center La Ville heißt wohl Simon Friessnegger. Nun gut, aufgrund seiner letzten Vorstellungen durfte man den sympathischen 14jährigen schon auf der Rechnung für ein ansprechendes Resultat an diesem Februar-Weekend haben. Das der Jänner HTT 250 Champion aber auf 1000er-Ebene gleich ins Semifinale vorstoßen würde, kommt dann doch überraschend. Aber Friessnegger hat sich sein erstes HTT-1000er-Halbfinale redlich verdient, im Achtelfinale Serve & Volley Spezialist Bernhard Scheidl nach drei Sätzen ausgeschaltet, und im Viertelfinale auch Routinier Sören Forster mit seinem 10. Saison-Einzelsieg 2024 das Nachsehen erteilt.

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Adnan Al Mahmoud mit Gewaltleistung und Siegen über Sabadi & Vukicevic in seinem ersten HTT Semifiale

Neben HTT US-Open Semifinalist Julian Jelinek, Ungarns Geheimfavorit Marton Zörenyi und Überraschungs-Mann Simon Friessnegger komplettiert Rumäniens Routinier Adnan Al Mahmoud die Vorschluss-Runde bei der 15. Auflage des Februar Masters Series 1000 Events im UTC La Ville. Der 35jährige mit glorreicher Tennis-Vergangenheit vom Ober St. Veiter Tennisclub, hat erstmals seit seinem regulären HTT-Debüt im vergangenen Herbst mit drei Achtelfinal-Niederlagen und dem Zweitrunden-Aus bei den HTT Erste Bank Open 500 das Semifinale eines HTT-Events erreicht, und dabei am Sonntag Abend einen heroischen Kraftakt vollbracht. Rumäniens HTT Nr. 3, einst vor vielen Jahren einer der besten Tennisspieler und mit Landesmeistertiteln der Bundeshauptstadt gekrönter junger Mann, hat sich mit seinen 35 Jahren nun auf der HTT eingenistet, und versucht dort an glorreiche Zeiten der Vergangenheit anzuschließen. Und ein erster Schritt, vorallem in Sachen Kampfgeist und Willensstärke, setzte Al Mahmoud in seinen beiden Sonntags-Partien gegen Tennie-Star Lea Sabadi aus der Bisevac-Academy und gegen Serbiens 4fachen HTT Wimbledon-Rekordsieger Vladimir Vukicevic, wo der Rumäne über fünf Stunden zu gehen hatte, ehe fünf Sätze und zwei Siege eingetütet waren. “Ich lebe noch”, zeigte sich ein erschöpft wirkender Adnan Al Mahmoud glücklich über sein heroisch anmutendes Kunststück, während Serbiens HTT Rekordsieger Vladimir Vukicevic etwas nachdenklich beim abschließenden Pressegespräch wirkte.

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Vukicevic zum 20. Mal in Folge mindestens im Viertelfinale eines HTT Masters Series 1000 Events und zurück in den Top 3

“Ich habe leider noch nicht das nötige Vertrauen in meinen Körper. Ich bin halbwegs beschwerdefrei, und diesen Zustand möchte ich nach Möglichkeit beibehalten. Daher gehe ich in den Matches noch nicht zu 100 Prozent an meine Grenzen. Genau das ist aber mittlerweile auf der HTT notwendig, wenn man um große Titel mitspielen möchte”, analysierte Vukicevic seinen 120. HTT Karriere-Auftritt, der zwar nicht nach Wunsch verlief, aber doch auch positive Aspekte mit sich brachte. So verlängerte der 42jährige seine beachtliche Serie von mittlerweile bereits 20 HTT Masters 1000 Turnieren in Folge, in denen er mindestens das Viertelfinale erreichte. Zudem wird Vukicevic nach dem Turnier in der neuesten Ausgabe der HTT Computer-Rangliste wieder unter die Top 3 zurückkehren, und den diesmal abwesenden Vorjahressieger Emanuel Gal aus Rumänien als Nummer 3 ablösen. Ein klug überlegter Turnierplan, in dem Vukicevic dosiert aber doch konstant HTT Events in Angriff nehmen und Matchpraxis sammeln kann, sollte die Basis für den noch ein oder anderen großen HTT Titel in der Zukunft sein.

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von Claus Lippert

Montag
19.02.2024, 15:24 Uhr
zuletzt bearbeitet: 19.02.2024, 16:18 Uhr