Nach Zwist mit Zverev: Becker zeigt sich versöhnlich
Die Meinungsverschiedenheit zwischen Alexander Zverev und Boris Becker geht in die zweite Runde – nimmt diesmal jedoch eine versöhnliche Richtung an. Am Rande des Damen-Turniers in Bad Homburg relativierte Becker seine letzte Kritik an Zverev und sprach nun von „Jammern auf hohem Niveau“.
von Johanna Brauer
zuletzt bearbeitet:
27.06.2025, 09:34 Uhr

Eigentlich hatten Becker und Zverev immer ein positives Verhältnis – zumindest stand die Tennislegende erst im April mit der Nummer drei der Welt gemeinsam auf dem Platz in Monte Carlo. Ein mögliches Coach-Schüler-Verhältnis wurde zunächst auf Eis gelegt, doch „enger Freund und Berater“ wollte Becker weiterhin bleiben.
"Muss nicht im Fernsehen passieren“ – Zverev reagiert auf Becker-Kritik
Dieses gute Verhältnis begann in den letzten Wochen jedoch zu bröckeln. Nach Zverevs French-Open-Aus gegen Novak Djokovic hagelte es – wie so oft – Kritik für die deutsche Nummer eins – auch von Boris Becker. Der Tennisveteran warf dem Olympiasieger von 2021 mangelnde Aggressivität vor und riet ihm zudem dringend zu einem Trainerwechsel. Zverev, der seit Jahren von seinem Vater Alexander senior trainiert und von seinem Bruder Mischa gemanagt wird, ließ das nicht unkommentiert: „Ich glaube, wenn es bei mir gut läuft, dann mache ich immer alles richtig“, sagte der 28-Jährige. „Und wenn es bei mir schlecht läuft, dann sind alle immer sehr, sehr schlau. Da gehört Boris leider dazu.“ Außerdem bemängelte der Deutsche den indirekten Weg über die Öffentlichkeit: “Ich fand es ein bisschen schade. Ich meine er hat meine Handynummer. Er kann mir das auch alles persönlich sagen.”
Becker: „Es liegt an ihm, sich weiterzuentwickeln“
Bei einer Live-Aufnahme einer Podcast-Folge mit der ehemaligen Tennisspielerin Andrea Petkovic am Rande des Damen-Turniers in Bad Homburg schlug Becker schließlich versöhnliche Töne an:
„Ich bin ja auf seiner Seite, ich will ja, dass er gewinnt“, sagte der 57-Jährige im Gespräch mit Petkovic. „Es sind ja auch nur Verbesserungsmöglichkeiten oder Hinweise. Er ist die Nummer drei der Welt – da macht man fast alles richtig“, erklärte Becker. Gerade weil Zverev so gute Chancen habe, „die Nummer eins der Welt zu werden“, und er überzeugt sei, „dass er einen Grand Slam gewinnen kann“, äußere er Kritik. „Er ist mit Abstand der beste Deutsche. Deswegen mache ich diese Aussagen. Ich sehe das Potenzial. Ich sehe die Chance.“
Zverev im Rasen-Rausch
Trotz der jüngsten leichten Zankereien dürfte die gute Beziehung keinen nachhaltigen Schaden nehmen – Becker und Zverev kennen sich seit Langem. „Wir sind immer im guten Dialog“, bestätigte Becker. „In einer guten Partnerschaft muss man nicht immer einer Meinung sein.“
“Grundsätzlich ist Sasahe in blendener Form”, sagte Becker angesichts der jüngsten Rasen-Erfolge Zverevs. In Zuge der Wimbledon Vorbereitung erreichte der Hamburger in Stuttgart das Endspiel und in Halle das Halbfinale.