Männer bei Grand Slams nur auf zwei Gewinnsätze
Die 18-fache Grand-Slam-Siegerin meint gegenüber „The Tennis Space“, dass sich die Männer eher an den Frauen orientieren sollen.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
23.06.2013, 19:55 Uhr

Martina Navratilova erzählte „The Tennis Space“, dass die Spiele der Männer in Wimbledon und bei den anderen Grand-Slam-Turnieren auf zwei Gewinnsätze gekürzt werden sollten. „Tennis-Matches sollten kein physischer Marathon sein und Tennis sollte sich auch Gedanken über die langfristige Gesundheit der Spieler machen“, sagte Navratilova.
„Leute, die nicht damit einverstanden sind, dass Frauen bei den Grand-Slam-Turnieren dasselbe Preisgeld erhalten wie Männer, kommen immer mit dem Argument, dass Frauen keine drei Gewinnsätze spielen müssen. Aber die besten Damen wären bereit dazu, Best-of-five zu spielen. Aber vielleicht ist es ja so, dass Männer besser auf zwei Gewinnsätze spielen sollten? Warum spielen sie bei den Grand Slams auf drei gewonnene Sätze und den Rest des Jahres nur auf zwei? Kann man den Gewinner nicht auch über maximal drei Sätze bestimmen?“
Kein körperlicher Marathon, sondern nur ein Marathon im Kopf
„Männer sollten auf jeden Fall auf zwei Gewinnsätze spielen, besonders weil die Ballwechsel heutzutage viel länger dauern. Sie spielen auf harten Belägen – die zwei Grand Slams auf Hartplatz belasten den Körper so sehr. Man kann sich gar nicht erholen. Es ist, als ob man einen Marathon läuft und zwei Tage später noch einen laufen muss – oder sogar schon am nächsten Tag, und dann wieder und wieder. Und dann hat man im Semifinale vielleicht keine Kraft mehr. Ich glaube nicht, dass das Spiel so sehr eine Frage der körperlichen Konstitution sein sollte. Und das sage ich, die physisch immer die Beste sein wollte. Ich wollte immer Best-of-five spielen, weil ich wusste, dass die anderen Mädchen sicher müde werden würden. Aber soll man gewinnen, nur weil man vielleicht weniger müde, dafür aber auch weniger talentiert ist?“
„Es ist kein Marathon. Tennis-Matches sollten kein körperlicher Marathon sein, sondern nur ein Marathon im Kopf – nicht zu sehr in den Beinen. Zwei Gewinnsätze holen das meiste an Fokussierung und mentaler Stärke aus dem Spieler heraus, denn der Druck ist viel höher. Je kürzer das Format ist, desto höher ist der Druck. Die Top-Spieler wollen lieber drei Gewinnsätze, denn sie wollen nicht schon in der zweiten Runde von einem Draufgänger in zwei Sätzen geschlagen werden – das ist über drei Gewinnsätze so gut wie unmöglich. Alles in allem sollte man mehr an die langfristige Gesundheit der Spieler denken – und für das Fernsehen wäre es auch besser.“(Text:The Tennis Space; Foto: Panoramic/ JB Autissier - GEPA pictures)