Nick Kyrgios: "Ich möchte als Ikone in Erinnerung bleiben"
Nick Kyrgios hat im australischen Fernsehen über seine Ziele auf und neben dem Tennisplatz gesprochen. Nur für sein Tennis jedenfalls möchte der Australier nicht in Erinnerung bleiben.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
11.02.2022, 07:53 Uhr

Nick Kyrgios hat viele Gesichter. Das des genialen Tennisspielers, des Tricksers und des Mannes mit der ganz feinen Klinge. Oder das des Bad Boys, der Schläger zertrümmert, Punkte abschenkt und auf Gegner, Schiedsrichter oder Publikum schimpft. Und natürlich das des ganz großen Entertainers, des Spielers, dem es wie kaum einem anderen gelingt, Zuschauer vor die TV-Geräte zu fesseln.
All diese Gesichter hat Nick Kyrgios bei den Australian Open gezeigt. Bei jenem Turnier, bei dem der 26-Jährige zwar im Einzel früh scheiterte, im Doppel aber für die ganz große Sensation des Turniers sorgte. Und an der Seite von Kumpel Thanasi Kokkinakis den Grand-Slam-Titel holen konnte. "Ich würde sagen, dass wir wahrscheinlich die beste Atmosphäre geschaffen haben, die dieses Turnier je gesehen hat", sagt Kyrgios heute über den Titel-Run vor wenigen Tagen.
Kyrgios fühlt sich wohl in seiner Haut
Von all den Kontroversen, der Kritik an seinem Verhalten am Court möchte der Australier einigermaßen wenig wissen. Er selbst sei jedenfalls mit sich im Reinen: "Um ehrlich zu sein, schaue ich mich jeden Tag im Spiegel an und weiß, dass ich mich in meiner Haut wohl fühle." Das war nicht immer so. "Es hat lange gedauert, bis ich mir in den Spiegel geschaut und gedacht habe: `Es ist mir eigentlich egal, ob ich einen Grand Slam gewinne. Ich will nicht wie Roger Federer sein.`"
Dementsprechend wenig Wert lege er heute auf die Meinung, die andere von ihm haben: "Es ist mir egal, wie ich wahrgenommen werde, denn die Menschen um mich herum wissen, dass ich ein fürsorglicher Mensch bin. Ich bin immer ich selbst. Ich bin selbstbewusst und versuche, anderen zu helfen", erklärt Kyrgios. "Ich war schon immer so, seit ich ein kleines Kind war. Ich war auf dem Platz schon immer emotional und theatralisch."
Kyrgios als Kontrast zu Big Three
Mit dieser Authentizität möchte Kyrgios punkten. Und Eindruck hinterlassen. "Ich möchte als Ikone in Erinnerung bleiben - als jemand, der einfach losgezogen ist und es auf seine eigene Weise gemacht hat", zitierte die Daily Mail den Australier. Er wolle aber nicht nur für seine Leistungen auf dem Platz, sondern insbesondere auch abseits der Tenniscourts in Erinnerung bleiben.
Zu den "Big Three" - Nadal, Federer und Djokovic - versteht sich der 26-Jährige durchaus als Antithese: "Es gibt Nadal, Djokovic und Federer. Ich möchte, dass die Kinder denken: 'Wenn der Typ das kann, dann können wir das vielleicht auch'", so Kyrgios, für den feststeht: "Ich bin mehr als ein Tennisspieler." Denn Nick Kyrgios hat viele Gesichter.