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Nicola Kuhn zurück zum DTB? "Wäre sehr motiviert, wieder für Deutschland zu spielen"

Als die Wildcards für das Hauptfeld bei den Hamburg European Open vergeben wurden und die Namen im Zuge der Auslosung auf der Dachterrasse des Rothenbaum-Stadions auf einem großen Tableau erschienen, stach insbesondere der von Nicola Kuhn ins Auge.

von Florian Heer aus Hamburg
zuletzt bearbeitet: 12.07.2021, 11:07 Uhr

Nicola Kuhn
© Hamburg European Open/Witters
Nicola Kuhn

Der Name Kuhn wurde gefolgt von dem Länderkürzel „ESP“. Dass Kuhn für Spanien antritt, mag für Tennisfans nichts Neues sein. Es nähern sich allerdings die Anzeichen, dass sich dies bald ändern wird. Als Spieler von der iberischen Halbinsel bekommt man im Regelfall eher selten eine Wildcard beim traditionsreichsten deutschen Tennisevent. Außer man heißt Rafael Nadal.

„Gute Gespräche mit dem DTB“

„Es laufen gute Gespräche mit dem Deutschen Tennis Bund und ich wäre sehr motiviert, wieder für Deutschland zu spielen“, sagte Kuhn im Rahmen der Auslosung am Samstag. Mehr konnte er dazu noch nicht verraten.

Der 21-jährige ist das, was man gemeinhin als einen Spieler „mit internationalem Background“ bezeichnen würde. Kuhn wurde in Innsbruck als Kind einer Russin und einem Deutschen geboren. Er wuchs größtenteils in Ludwigshafen auf, verbrachte jedoch schon früh Zeit im spanischen Alicante, wo die Eltern ein Ferienhaus besitzen und auch leben. Fünf Jahre verbrachte er in der Equelite Sport Academy von Juan Carlos Ferrero in Villena, trat jedoch bis 2015 für Deutschland an und gewann unter anderem Titel bei den U-14 Welt- und Europameisterschaften. Schließlich entschied er sich ab, 2016 Spanien zu repräsentieren.

Titelgewinne auf der Challenger-Tour

In Braunschweig 2017 feierte der Blondschopf seinen ersten Erfolg auf ATP-Challenger-Ebene. Lediglich drei Jahre zuvor gelang einem gewissen Alexander Zverev an gleicher Stelle sein erster Titelgewinn auf der Profi-Tour. Kuhn konnte zwar nicht einen gleichen raketenhaften Durchbruch wie der Hamburger verzeichnen, zeigte in den folgenden Jahren jedoch immer wieder sein feines Händchen auf den Tennis-Courts dieser Welt. Nach einem Fußbruch 2018 kämpfte er sich zurück und gewann im Sommer 2019 seinen zweiten Challenger-Titel. Diesmal im spanischen Segovia auf Hartplatz. Im Anschluss erreichte er mit Platz 174 seine bisher beste Platzierung im ATP-Ranking.

Der DTB hat das Talent Kuhn in all den Jahren nie aus den Augen verloren. „Es laufen in der Tat gute Gespräche. Er hat schon sehr erfolgreich für Deutschland in der Jugend gespielt, er hat einen deutschen Pass und entscheidet selbst, für welches Land er spielen möchte“, berichtete DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff.

Erster Auftritt in Hamburg

In Hamburg wird Kuhn gegen den Qualifikanten Thiago Seyboth Wild (ab 12.30 Uhr, hier in den Livescores) sein Debüt am Rothenbaum geben. „Ich hoffe, wieder konstant spielen zu können“, gibt die aktuelle Nummer 255 der Welt als Devise aus.

„Ich habe die letzten Wochen sehr gut gespielt und auch bestätigt, dass ich auf der ATP-Tour mithalten kann. Aufgrund von Verletzungen in der Vergangenheit habe ich bereits in dieser Saison mehr spielen können als in den drei Jahren zuvor. Allerdings bin ich noch in der Entwicklungsphase. Die Konzentration liegt darauf, mein Tennis von Tag zu Tag zu verbessern. Das Ranking wird dementsprechend auch kommen.“

Ein erster Schritt in diese Richtung könnte in seiner dann wohl alten, neuen Heimat in der kommenden Woche folgen.

Hier das Einzel-Draw aus Hamburg

von Florian Heer aus Hamburg

Montag
12.07.2021, 09:43 Uhr
zuletzt bearbeitet: 12.07.2021, 11:07 Uhr