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Novak Djokovic reagiert auf Disqualifikation: Zwischen Leere und Traurigkeit

Novak Djokovic wurde im Achtelfinale der US Open disqualifiziert, nachdem der Serbe eine Linienrichterin mit einem weggeschossenen Ball traf. Nach der abgesagten Pressekonferenz hat sich der Weltranglistern-Erste nun via Social Media für die Geschehnisse entschudligt. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 07.09.2020, 09:06 Uhr

Novak Djokovic hat sich nach seiner Disqualifikation zu Wort gemeldet
Novak Djokovic hat sich nach seiner Disqualifikation zu Wort gemeldet

Als Novak Djokovic Ende des ersten Satzes mit weit aufgerissenen Augen Richtung Bande eilte, da wusste der Weltranglisten-Erste wohl bereits, was ihm in den kommenden Augenblicken blühen sollte. Ein Blackout - könnte man sagen - ein Moment, in dem die Emotionen überhand über Körper und Geist genommen hatten, sollte dem großen Titelaspiranten nämlich diesen Traum jäh zerstören, Novak Djokovic wurde gegen 22:15 Uhr europäischer Zeit bei den US Open disqualifiziert. 

Aber von Anfang an. Durchgang eins bei Novak Djokovics Achtelfinalduell mit Pablo Carreno Busta schien gut fünzehn Minuten zuvor bereits entschieden. Der Serbe sollte wie so oft in seiner Karriere im genau richtigen Moment voll da sein, beim Stand von 5:4 und Aufschlag Carreno Busta sicherte sich der Branchenprimus drei Breakbälle - musste diese aber allesamt abgeben. Auch und insbesondere, weil Pablo Carreno Busta nun sein bestes Tennis zeigte - und mit einer Vorhand um Millimeter die Linie fand. 

Linienrichterin am Hals getroffen

Der Spanier konnte seinen Aufschlag schließlich halten und war nun an der Reihe, seinem Kontrahenten diesen abzunehmen. Zu 15 sicherte sich der ehemalige Top-10-Spieler das Break - und hätte die Chance gehabt, auf Satz eins zu servieren. Just als die TV-Kamera zum Seitenwechsel von Novak Djokovic auf Pablo Carreno Busta schwenkte ein Aufschrei im Arthur Ashe Stadium - und ein mit vor Entsetzen aufgerissenen Augen Djokovic, der Richtung Bande eilte. 

Der Serbe hatte bereits zuvor einen Ball aus Frust in Richtung Bande gedonnert, nun sollte eine solche Aktion aber wesentlich weitreichendere Folgen haben. Ohne hinzusehen, schoss der Weltranglisten-Erste den in seiner Hand verbleibenden Ball in Richtung Bande - und traf damit eine Linienrichterin am Hals. Die Dame sollte sofort zu Boden gehen, einige wollen sie nach Luft ringen gehört haben. 

"Ich habe mich nach der Linienrichterin erkundigt und das Turnier sagte mir, dass es ihr Gott sei Dank gut geht. Es tut mir sehr leid, dass ich ihr solchen Schmerz bereitet habe. So unbeabsichtigt. So falsch", schrieb die Nummer eins der ATP-Charts Stunden später in den sozialen Netzwerken. Die obligate Pressekonferenz ließ der Serbe aus, verließ das Gelände in Flushing Meadows grußlos. 

Tenniswelt in Schockstarre

"Was die Disqualifizierung betrifft, so muss ich wieder in mich kehren und an meiner Enttäuschung arbeiten und dies alles zu einer Lektion für mein Wachstum und meine Entwicklung als Spieler und Mensch machen. Ich entschuldige mich beim US Open-Turnier und allen Beteiligten für mein Verhalten", erklärte Djokovic weiter. Die ganze Situation, so Djokovic, habe ihn äußerst leer und traurig zurückgelassen. 

Es ist dies nicht nur ein schwarzer Tag für den Serben, für den großen Favoriten bei den diesjährigen US Open, es ist dies auch ein schwarzer Tag für den Tennissport. Legende und TV-Experte Boris Becker war in einer ersten Analyse den Tränen nahe, Billie Jean King vermeldete unterdessen über Twitter: "Es ist sehr unglücklich für alle Beteiligten, war aber in dieser spezifischen Situation die richtige Entscheidung." 

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von Michael Rothschädl

Montag
07.09.2020, 07:30 Uhr
zuletzt bearbeitet: 07.09.2020, 09:06 Uhr

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