Novak Djokovic: Zu wenige Profis können vom Tennissport leben
Novak Djokovic spielt heute im Halbfinale des ATP-Tour-500-Turniers in Dubai gegen Daniil Medvedev. Als Gründer der Professional Tennis Players Association hat der Serbe aber auch immer das ganz große Bild im Blick.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
02.03.2023, 22:32 Uhr

Mit dem Einzug in das Halbfinale des ATP-Tour-500-Turniers in Dubai hat Novak Djokovic schon mal 153.125.- US Dollar auf seine Habenseite gebracht. Abzüglich Steuern versteht sich, was Djokovic aber natürlich herzlich egal sein wird. Der Branchenprimus spielt längst nicht mehr des Geldes wegen (wenn er es denn jemals überhaupt gemacht hat), sondern lediglich noch um Trophäen und Rekorde.
Umso höher rechnen es ihm wohl viele KollegInnen an, dass sich Djokovic auch um jene Profis kümmert, deren Karriere-Preisgeld nicht jenseits der 150 Millionen liegt. Und das sind ziemlich viele. Was dazu geführt hat, dass die Professional Tennis Players Association (PTPA), die Novak Djokovic während der US Open 2020 ins Leben gerufen hat, ziemlich viel Zuspruch erfahren hat. Insofern erstaunlich, als dass sich ATP und WTA ja eigentlich auch als Vereinigung der SpielerInnen definieren.
Djokovic vor vollem Haus, Medvedev nicht
Viel hat man in den letzten Monaten allerdings nicht von der PTPA gehört. Bis zum Mittwoch in Dubai, wo Novak Djokovic ein paar Dinge ansprach, die seiner Meinung nach im Argen liegen.
„Wir haben weltweit Tausende, Zehntausende Spieler, die Wettkämpfe bestreiten. Leider können nur 400 bis 500 davon - sowohl die Frauen, Männer, Doppel- und Mixed-Doppel-Spieler - von diesem Sport leben.“
Er habe das Gefühl, so Djokovic weiter, dass man über dieses Thema nicht reden wolle. „nach einigen Statistiken, sind wir die Nummer drei oder vier weltweit, was die Zuschauer anbelangt. 1,3 Milliarden Leute sehen uns zu. Und dennoch können nur 400 Leute - Männer und Frauen - von diesem Sport leben.“ Man sollte einmal dringend darüber nachdenken, ob es dem Tennissport wirklich so gut gehe.
Alternativen zum bestehenden System hatte Djokovic in Dubai nicht anzubieten. Und wie der Viertelfinaltag gezeigt hat, ist die Attraktivität der Matches ganz unterschiedlich: Während bei der Partie von Djokovic gegen Hubert Hurkacz das Stadion voll war, lichteten sich die Reihen danach beim Treffen zwischen Daniil Medvedev und Borna Coric merklich. Vielleicht will der Großteil der 1,3 Milliarden Fans weltweit halt doch in erster Linie nur die ganz großen Stars sehen.