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„Die Grenzen reizen mich da wie dort“

Ski-Ass Rainer Schönfelder im lockeren Talk mit Andreas Du-Rieux.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 27.07.2011, 22:35 Uhr

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Die Sensationsmeldung im Vorfeld von Kitzbühel hat hellhörig gemacht – Rainer Schönfelder wedelt mir nix dir nix vom Ganslernhang ins Stadion an der Kapserbrücke. Dem einen weißen Sport solang er denken kann verbunden, hat er bei jeder Gelegenheit parallel auch dem anderen begeistert gefrönt. Der für PR-Gags bekannte Slalomakrobat, gibt sich wie gewohnt nicht gerade kleinlaut, ist sich der Schwierigkeit der Aufgabe auf dem Weg zu ersten möglichen ATP-Punkten im Gespräch mit Andreas Du-Rieux aber durchaus bewusst.


Hallo Rainer, was hat Dich motiviert zu versuchen auf so hohem Niveau an der Ausscheidung für den Startplatz mit Stefan Koubek im Doppel teilzunehmen?


Ich hab mich sozusagen bei den ersten tennisnet.com–Open durch die Qualifikation gekämpft, da war ja unter anderem auch der Stefan dabei und ich hab schon gesehen, wo ich da ungefähr stehe. Das ist mir schon klar. Ich hab ja zu Hause in Kärnten als Bub neben dem Skifahren immer im Tennis was erreichen wollen, Landesliga in Griffen und in Bleiburg  gespielt und das ohne besonderes Training. Aber in den letzten Jahren hab ich‘s am Court wieder richtig ernst genommen und es reizt mich einfach zu versuchen in einer Saison Weltcup- und ATP-Punkte zu machen!


Im Ernst oder als Promotion für Dich oder das Turnier?


Nein, nein im Ernst – ich weiß schon, dass da sehr starke Spieler warten werden unter den sieben Konkurrenten um den Platz neben Stefan Koubek. Aber es wird ein Tiebreak–Shootout geben, das ist wie ein Elfmeterschiessen beim Kicken, da kann sehr viel passieren. Es reizt mich und ich geh‘s einfach an, tät ich‘s nicht probieren, könnt ich‘s ja auch nie schaffen.


Sorry, ich halt Dir die Daumen, aber ich bin a bissl skeptisch was die Erfolgsaussichten betrifft...


Warum? Der Alex Antonitsch hat mich g‘sehen, der kennt mi vom Tennis her und er hat g‘sagt, dass sich des schon ausgehen kann. Und der Stefan auch, der ist ja mein Jahrgang und was er im Tennis erreicht hat, ist mir halt auf den Brettln gelungen. Also der Steff hat mir auch ein paar Tips gegeben, so wie ich ihm beim Skifahren. In der Höhenlage von Kitzbühel kommt‘s ja dann natürlich sehr auf‘s Service an. Das ist sowieso meine Stärke, ich hab‘ ja immer Pete Sampras und Roger Federer verehrt, aber eigentlich weil ich auch von Anfang an ein begeisterter, eleganter einarmiger...ähm, ähm,...


Bandit?


Grinst und fährt fort ...
Na, so a Blödsinn, ähm -  Rückhandspieler bin – und servieren tun die ja bekanntlich auch ned so schlecht.(lächelt)Aber in Wirklichkeit möcht ich‘s so anlegen wie der Roddick: Ass rechts, Ass links, Ass rechts, Ass links – Danke, das war´s dann - wann lauf‘ ma ein Stefan?(lacht schallend)


Keine Angst Dich zu blamieren?


Na, kein Gedanke daran. Der Antonitsch ist mein Coach und er muss jetzt täglich 1.000 Aufschläge hämmern, was da in Zermatt im Skitrainingslager ja ned so leicht ist, aber kaum dass ich auf der Piste fertig bin, steh‘ i am Platz und schlag a Ass nach‘n andern, bis mir der Arm abfallt...


Durch die Mitte oder eher nach Außen?


Ehrlich g‘sagt is des öfters a Überraschung. Aber des is ja mei Stärke, was glaubst wie erst die Gegner überrascht sein werden, wenn ned a mal i genau weiß, wo der hingeht ;-)))


Also jetz Hand auf‘s Herz – i fürcht‘ am Court gibt‘s dann vielleicht weniger zu Lachen für Dich. Was wäre, wenn Du es wider erwarten nicht schaffst Dich zu qualifizieren?


I bin positiv, aber schau – wenn des ned klappt im ersten Anlauf, probier ich‘s irgendwann sicher wieder und da wär‘s ja ned gar so schlimm, weil des is ja alles am Samstag und da steht ja der Abschied vom Stefan Koubek im Mittelpunkt. Und es freut mich sehr, dass i da dabei sein kann, weil der Steff is a lässiger Bursch! Und wenn i dabei bin ist des a super Erlebnis, auf jeden Fall!


Jetzt ganz im Ernst gemeint, manche Experten sehen Ski und Tennis eher kontraproduktiv und meinen es wäre am besten den Saisonen nach, so wie früher im Winter Ski zu fahren und im Sommer nur Tennis zu spielen – wie siehst Du das?


Na, ka Problem, sicher wenn ma direkt von der Piste kommt, sind die Beine a bissl schwer. Aber grundsätzlich ist das sogar ähnlich. Du kriegst vom Aug einen Reiz, der Ball beziehungsweise des Tor – dann musst blitzschnell reagieren – deswegen ist Tennis eine super Ergänzung: Schnelligkeit, Reaktion, Beweglichkeit, Ausdauer, Kraft und das alles trainierst Du spielerisch, es macht Spass und is ka Schinderei.

Aber wer Deinen Ehrgeiz mitkriegt, der würde Dich schon eher in die Muster-Richtung zu ordnen – A Beisser, der keinen Ball verloren gibt, der rennt und kämpft bis es nimmer geht, oder?


Na sicher, des is doch geil – i trainier ja auch am liebsten Drills, links, rechts, links rechts bis mir irgendwann schwindlich wird. Die Grenzen reizen mich da wie dort. Aber i merk schon, wenn i des übertreib, is die Verletzungsgefahr dann schon recht groß. Weil am Ski musst im Rumpf stabil sein – beim Tennis viel beweglicher und das sind dann Bewegungen, die i ned g‘wöhnt bin, da muss i a bissl aufpassen. Drum spiel i lieber ned so viel, aber wenn, dann sehr intensiv.


Glaubst du unter dem Aspekt, dass du sozusagen Tennisfit bist?


Na sicher, weil wenn der Ball, der gelbe Filz, da vor mir herumhupft, bin i wie a Terrier – da kann i mi leicht überwinden, des is ja spannend, ob i den erwisch oder ned und des is a super Konditraining, des sag i Dir !


Ich weiß, obwohl i zuletzt auf die Drills beim Günter Bresnik verzichtet hab‘ - weil i bin ja nur phasenweise a Masochist.


I ned, i glaub so schnell macht der mich ned fertig.


Probiers a mal Rainer und dann red ma weiter...


Naja, da krieg i Probleme, weil i bin ja bei meinem Standardtrainer in Wien beim T.K 48 in der Porzellangasse unter Vertrag.


O.K. das versteh ich natürlich – wird der in Kitzbühel mit dabei sein?


Wenn i mi qualifizier‘, lass man einfliegen, aber jetzt muss i am Platz, weil i bin ja grad erst vom Berg runter kommen, jetzt wird serviert: Bumm, Bumm, Bumm, Bumm :-)


Des taugt mir, du bist ja a Tennisnarr, a echter...


Na sicher, weil halbe Sachen mach ma keine!


Gut dann lass Di ned stören und viel Glück für die Mission Wildcard in Kitzbühel.

Danke, Andi, i werd´s brauchen!(Foto: tennisnet.com)

Das Gespräch führte Andreas Du-Rieux.

von tennisnet.com

Mittwoch
27.07.2011, 22:35 Uhr