Oberleitner im Interview: "Mein Volleyspiel sehe ich als sehr gut an"
Bei den Vrhnika Open in Slowenien hat sich Neil Oberleitner Zeit für ein Interview mit tennisnet.com genommen.
von Von Florian Heer aus Vrhnika
zuletzt bearbeitet:
11.06.2024, 18:31 Uhr

Neil Oberleitner war in den vergangenen Wochen vorrangig auf dem Balkan unterwegs und hat bei den Macedonian Open in Skopje sein erstes Viertelfinale auf der ATP-Challenger-Tour erreicht. Dort unterlag er nach hartem Kampf dem US-Amerikaner Ryan Seggerman.
Bei den Vrhnika Open in Slowenien zog der 24-jährige Wiener, der aktuell auf Position 548 der ATP-Weltrangliste im Einzel geführt wird, ebenfalls in die Runde der letzten Acht ein. Während des ITF World Tennis Tour M15 Events trafen wir ihn zum Interview.
tennisnet: Du hast in Skopje dein erstes Viertelfinale auf der ATP-Challenger-Tour erreicht. Wie war die Erfahrung in Nordmazedonien?
Neil Oberleitnger: Das war unglaublich. Es war das beste Turnier, das ich bisher gespielt habe. Leider bin ich mit Matchbällen knapp am Halbfinale vorbeigeschrammt. Das hat es noch etwas sauer schmecken lassen. Aber am Ende bin ich happy, ins Viertelfinale gekommen zu sein und muss feststellen, gute Matches gespielt zu haben. Natürlich hat man in folgenden engen Partien diese vergebenen Matchbälle noch im Hinterkopf, aber ich habe das bisher gut gemanagt.
Du spielst gerade einen kleinen Balkan-Swing, bist mit Freundin und eigenem Auto unterwegs. Wo ist deine eigentliche Trainingsbase?
Das Auto haben wir gerade diese Woche gekauft und es sind die ersten Tage, die wir damit unterwegs sind. Das ist eine sehr gute Sache. Meine Freundin dabei zu haben, ist ein Traum, da ich sonst das ganze Jahr über allein unterwegs bin. So kann sie auch etwas von meiner Welt erfahren. Ich bin in Wien stationiert und habe bei Michael Ebert an der Ballschule begonnen. Dann habe eine gewisse Zeit bei meinem Vater trainiert, arbeite aber seit ungefähr zwei Jahren mit Alexander Peya zusammen. Wir dürfen außerdem beim Österreichischen Tennisverband mittrainieren, wo auch Joel Schwärzler aktiv ist. Es ist super, mit so einem guten Spieler trainieren zu dürfen. Das zieht auch das eigene Level nach oben.
Begleitet dich Alex auch auf der Tour?
Er hat dieses Jahr bereits zwei Turniere mit mir gemacht. In der vergangenen Saison waren es rund ein Dutzend. Das ist auch nicht einfach für ihn, da er Frau und Kinder im Alter von zehn, zwölf Jahren zu Hause hat. Unsere gemeinsame Arbeit funktioniert jedoch sehr gut. Ich weiß, dass er flexibel sein muss und ich bin sehr entspannt. Wir ergänzen uns daher super.
Wie würdest du deinen Spielstil beschreiben?
Ich suche auf jeden Fall den Weg zum Netz. Mein Volleyspiel sehe ich als sehr gut an. Mein Spiel von der Grundlinie konnte ich allerdings auch über die vergangenen Jahre verbessern. Alex hat einen ähnlichen Spielstil, was hilft. Er kann sich in mich hineinversetzen und kennt die Stärken und Schwächen. Ich fühle mich dabei sehr verstanden. Wenn ich mit Selbstvertrauen meine Schläge einbringen kann, läuft es gut. Wenn ich zögerlich agiere und mit der Beinarbeit nicht schnell genug bin, schaut es nicht so gut aus. Da gibt es hunderttausend Spieler, die in diesen Bereichen besser sind als ich. Ich muss versuchen, meinen Gegnern mein aggressives Spiel aufzudrängen und dann bin ich auch vorne.
Erhältst du Unterstützung vom Österreichischen Tennisverband?
Ich erhalt keine monetäre Unterstützung des Verbandes, kann allerdings zu einem fairen Preis dort trainieren. Dafür bin ich sehr dankbar. Dazu hat man auch einen Jürgen Melzer vor Ort, der einem den ein oder anderen Tipp mitgeben kann. Außerdem erhalte ich auch die ein oder andere Wildcard für die Turniere in Österreich. Ich profitiere von dieser Zusammenarbeit enorm.
Was sind deine Zielsetzungen für 2024?
Ich visiere ein neues Career-High an. Ich möchte mich auf den Challenger-Turnieren etablieren und hoffe, bei vielen Qualifikationen noch ins Feld zu rutschen.
Wie sieht der Fahrplan für die nächsten Wochen aus?
Ich spiele in der deutschen Liga für den Rochusclub Düsseldorf. In welche Turniere ich noch reinrutsche, ergibt sich meist erst kurzfristig. Danach werde ich wieder eine Trainingswoche einlegen, da ich bereits länger auf der Tour unterwegs war. Es ist dann schön, wieder etwas runterzukommen und die Familie zu sehen. Dann stehen auch noch einige Challenger in Österreich an, wo ich auf jeden Fall dabei sein werde.
Vielen Dank.