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Oldies-Endspiel bei den HTT Finals 2022

Kärntens bester HTT Spieler Rene Gräflinger und der an Nr. 3 gesetzte Debütant Amel Bisevac bestreit...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 03.12.2022, 13:18 Uhr

Kärntens bester HTT Spieler Rene Gräflinger und der an Nr. 3 gesetzte Debütant Amel Bisevac bestreiten das Endspiel der 32. Ausgabe der HTT Finals 2022 im UTC La Ville. Gräflinger avancierte am Freitag Abend in der letzten Night Session des Saisonabschluss-Events zum Riesentöter des heurigen HTT Saisonfinales, und eliminierte keine 24 Stunden nach dem serbischen Titel-Topfavoriten Vladimir Vukicevic auch den überlegenen Ranglisten-Ersten Damian Roman. Der Ferlacher siegte 6:2, 6:4, und komplettierte damit die für viele HTT Insider doch recht überraschend zustande gekommene Finalpaarung mit Amel Bisevac. Der 35jährige schickte im ersten Halbfinale des Tages nach frühem 2:4 Rückstand, den 2fachen HTT Finals-Champion Lukas Prüger mit 6:4, 6:4, nach Hause, und erreichte damit zum fünften Mal in seiner Premieren-Saison das Endspiel eines großen HTT Events. Den finalen Knüller beim wichtigsten HTT Turnier des Jahres gibt es übrigens ab 16:00 (LIVE im Stream & im Ticker auf www.hobbytennistour.at). Ein Bericht von C.L

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Rene Gräflinger der neue Angstgegner von HTT Branchen-Primus Damian Roman

Die Finals der Hobby Tennis Tour bekommen also ein neues Siegergesicht, und bei der 32. Auflage des Indoor-Klassikers im Round Robin Gewand den 20. Gewinner der Open Ära. Ein Kandidat – seit Donnertag Abend sogar ein richtig heißer – ist Kärntens HTT Export Nr. 1 Rene Gräflinger. Der HTT US Open Sieger von 2021 schlug an den letzten beiden Turniertagen auf dem Weg in sein erstes HTT Finals-Endspiel nacheinander die Nr. 1 und die Nr. 2 der HTT Computer-Rangliste, und avancierte damit wie erwähnt zum Riesentöter beim HTT “season finale” und Bezwinger der beiden internationalen HTT Superstars Vladimir Vukicevic und Damian Roman. Kam der Erfolg des 37jährigen am Donnerstag Abend im entscheidenden Vorrunden-Treffen um ein Ticket fürs Halbfinale gegen Titel-Aspirant Vukicevic noch eher überraschend, war der Erfolg über HTT Branchen-Primus Damian Roman angesichts eines Blicks auf die Head to Head Bilanz der beiden HTT Stars schon fast erwartbar. Vor dem zweiten Halbfinale führte Gräflinger in den direkten Duellen mit dem 35fachen HTT Turniersieger bereits mit 4:2, nach dem 1:32 Stunden dauernden siebenten Vergleich am Freitag Abend, sieht sich Gräflinger bereits mit 5:2 Siegen im Vorteil. Die letzten vier Begegnungen in Serie hat Rene Gräflinger nun für sich entschieden, ein Umstand der auch dem besten und erfolgreichsten HTT Spieler der zu Ende gehenden Saison Rätsel aufgibt. “Ich weiß nicht was ich machen soll. Das Spiel Gräflingers liegt mir überhaupt nicht. Da muss ich wohl noch fleißig trainieren”, übte sich Damian Roman nach der vierten Semifinal-Niederlage seiner Karriere bei den Finals in Galgenhumor.

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Gräflinger schlägt binnen 24 Stunden sowohl die Nr. 1 als auch die Nr. 2 der HTT uns steht erstmals im Finals-Endpiel

Damian Roman hat also seinen definitiven Angstgegner auf der HTT gefunden, und der heizte dem Branchen-Primus auf HTT Ebene im ersten Satz ordentlich ein. Schon im Auftakt-Game hatte Roman einen Breakball abzuwehren, und schon im ersten Service-Game des rumänischen Routiniers zeichnete sich ab, dass Gräflinger eine knifflige Aufgabe für den 6fachen HTT Saisonsieger werden würde. Das erste Break landete Gräflinger früh zum 2:1, nachgedoppelt in Sachen Breaks wurde aus Sicht des Ferlachers zum 4:1, und das nachdem Damian Roman in diesem Aufschlagspiel sogar eine 40:0 Führung auf dem Schläger hatte. Nach 39 Minuten hatte der vierte Gräflinger-Erfolg in Serie über Damian Roman erste Konturen angeommen, zumal der Ranglisten-Achte aus Kärnten eine abermals solide Partie spielte. Wie schon gegen Vukicevic brillierte Gräflinger mit seiner Vorhand, die wohl keiner im HTT Circuit so derart schnell beschleunigen kann wie er. Dazu mischte der 37jährige diesmal mit der ein oder anderen Offensiv-Aktion am Netz ab. Vorallem aber agierte Gräflinger wieder in sich ruhend, unaufgeregt und selbstbewusst. So überstand er auch jene Phase des zweiten Semifinales schadlos, als sich Roman kurzfristig mit einer 3:1 Führung im zweiten Satz in Szene setzen konnte. Ein kurzes Strohfeuer wie sich aber später herausstellen sollte, und nicht mehr. Gräflinger konterte perfekt, und holte nach 3:4 Rückstand die letzten drei Games dieses Matches am Stück. Damit war nach 92 Minuten im 130. Karriere-Match der 25. Saison-Einzelsieg Gräflingers perfekt. “Ich freue mich sehr über den Finaleinzug bei so einem großen Turnier”, so der 37jährige Ferlacher in einer ersten Reaktion.

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Damian Roman zum 5. Mal die Nummer 1 am Jahresende und was es mit dem guten Omen für Rene Gräflinger auf sich hat

Damian Roman, der unmittelbar vor Spielbeginn noch als Nummer 1 der HTT zum Jahresende am Centercourt geehrt und ausgezeichnet wurde, rang derweil hingegen beim abschließenden On Court Interview nach Worten. “Ich kann machen was ich will, gegen den Rene habe ich einfach kein Rezept bei der Hand”. Roman verpasste mit seiner vierten Semifinal-Niederlage bei den Finals nach 2014, 2016 und 2021 seinen dritten Finaleinzug nach 2015 und 2019, und in diesem Endspiel auch die Möglichkeit, sein 400. HTT Karriere-Match zu absolvieren, und dort mit seinen 330. Einzelsieg den 36. HTT Karriere-Titel zu erobern. Indes bleibt Roman auch nach seiner ersten Niederlage nach zuletzt acht Siegen in Serie, das Maß aller Dinge in Sachen HTT Computer-Ranking. Der 40jährige schließt die Saison 2022 zum fünften Mal nach 2016, 2019, 2020 und 2021 als HTT Nummer 1 zum Jahresende ab, womit ihm nur mehr eine Saison auf Rekordhalter und HTT Veranstalter Claus Lippert fehlt, der 1990, 1991, 1998, 1999, 2000 und 2001 sechs Mal das HTT Ranking zum Jahresende anführte. Und noch ein statistisches Detail rund um Damian Roman, das vorallem Rene Gräflinger interessieren wird. Wann immer Damian Roman im Semifinale der HTT Finals vorzeitig die Segel streichen musste, war sein Bezwinger am Ede auch der große Triumphator des Turniers. 2014 Philipp Schneider, 2016 Vladimir Vukicevic und 2021 Lenny Wilmink. Ein gutes Omen also für den HTT US Open Sieger von 2021, der es im Endspiel mit Amel Bisevac zu tun bekommen wird, womit es zur Neuauflage des Vorrunden-Duells (6:2, 6:4 für Bisevac) kommt.

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Amel Bisevac als einziger Spieler bei den Finals ungeschlagen und ohne Satzverlust, Prüger hingegen mit der zweiten titellosen HTT Saison in Serie

Amel Bisevac zog am frühen Freitag Abend nämlich als erster Spieler ins Endspiel der 32. HTT Finals-Ausgabe 2022 ein. Der 35jährige polierte mit einem 6:4, 6:4 Erfolg über – den sein 250. HTT Karriere-Match bestreitenden – Lukas Prüger seine aktuelle Finals-Bilanz weiter auf. Die Nr. 3 des großen und glamourösen HTT Saisonfinales ist als einziger Spieler in diesem Turnier noch ungeschlagen, und obendrein auch ohne Satzverlust. Dabei sah es im ersten Satz seines erstmaligen Aufeinandertreffens mit dem 2fachen HTT Finals Gewinner von 2017 und 2018 zunächst gar nicht so rosig aus. Der legte nämlich bombastisch los, ließ Bisevac bei seinen ersten drei Aufschlagspielen gerade einmal einen Punkt, und zog mit einem ersten Break (ebenfalls zu Null errungen) auf 4:2 davon. 11 Punkte in Serie von 2:2 weg, konnte sich Prüger bis 4:2, 40:0 gutschreiben lassen, ehe der große Bruch im Spiel Prügers folgte, und die Partie eine bis dahin unerwartete Wende erfuhr. “Ich kann gar nicht sagen, was dann passiert ist. Mir fällt kein plausibler Grund ein”, ließ der nun schon seit zwei Saisonen titellose Prüger später in der Players Lounge die Partie Revue passieren. Eine ins Netz beförderte Rückhand stoppte die 11 Punkte Wahnsinns-Serie, es waren aber wohl die drei Doppelfehler in diesem besagten und ominösen siebenten Game, die Prüger von der Siegerstraße abbrachten. Danach stellte Bisevac auch sein Spiel um, agierte taktisch disziplinierter, und verließ den Weg des wilden Haudrauf-Tennis. Mehr Slice, mehr Flugbahn, ein Rezept,  das schon gegen HTT Erste Bank Open Champion Vladimir Vukicevic in der Gruppenphase von Erfolg gekrönt war.

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Bisevac peilt neunten Debütanten-Titel beim Saisonfinale an, und der Finals-Gruppensieger-Fluch hat wieder zugeschlagen

Mit vier Games am Stück sicherte sich Bisevac den ersten Satz nach einer abwechslungsreichen Dreiviertel Stunde mit 6:4, den zweiten Heat entschied der 35jährige dann mit dem zweiten Break zum 3:2. Danach hielt der Babolat-Cup-Sieger sein Service, und verwandelte nach 1:34 Stunden Spielzeit mit einem herrlichen Vorhand-Passierball gleich seinen allerersten Matchball. “Bei meiner Premiere hier auf Anhieb das Finale zu erreichen ist eine riesige Sache für mich. Die Partie heute gegen Prüger war keine einfache für mich. Zu Beginn wollte ich sein Tempo mitgehen, das misslang gehörig. Danach habe ich meine Taktik geändert, und so die Wende geschafft”, analysierte der einzig ungeschlagene Akteur im Feld der Finals 2022. Im Endspiel trifft Bisevac nun also auf Rene Gräflinger, und könnte sich dort zum 9. Debütanten-Titel der HTT Finals Geschichte aufschwingen. Bisevac wäre zudem der dritte Debütant in Serie nach Nicolas Moser (2019) und Lenny Wilmink (2021), der gleich bei der Premiere den riesig silberen Henkel-Pott aus dem La Ville entführen könnte. Und noch eine statistische Randbemerkung gibt es zu dieser 32. Ausgabe der HTT Finals 2022 im UTC La Ville. Der “Gruppensieger-Fluch” hat wieder oder weiter zugeschlagen. In den letzten 14 Jahren der Finals seit 2008, schafften es nur ein einziges Mal – nämlich in der Saison 2019 – die beiden Gruppensieger der Vorrunde mit Siegen im Semifinale auch ins große Endspiel. Diesmal erwischte der Gruppensieger-Fluch ausgerechnet die Nummer 1 der HTT Damian Roman.

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von Claus Lippert

Samstag
03.12.2022, 12:30 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.12.2022, 13:18 Uhr