Paul Annacone über Rafael Nadal in Paris: "Größte Errungenschaft im Sport"

Der ehemalige amerikanische Tennisprofi Paul Annacone zeigt sich im Interview mit dem Tennis Magazin Italia von Rafael Nadals dreizehn Paris-Titel beeindruckt - als den GOAT (Greatest of all time) will er den Spanier aber nicht bezeichnen. Und das aus einem ganz eigenen Grund. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 25.10.2020, 11:17 Uhr

Paul Annacone kann die Errungenschaften von Rafael Nadal in Paris gar nicht hoch genug einschätzen
Paul Annacone kann die Errungenschaften von Rafael Nadal in Paris gar nicht hoch genug einschätzen

Rafael Nadals Errungenschaften in Paris sind eine Ansammlung der Superlative. Sage und schreibe 13 Titel erspielte der 34-Jährige am Bois de Bolougne, die angesichts der unfassbaren Bilanz von 100:2 Siegen unterm Eifelturm in einem ganz besonderen Licht erstrahlen. Vor gut zwei Wochen hat der 20-fache Grand-Slam-Champion dieser Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt, als er seinen Langzeitkonkurrenten Novak Djokovic in einem denkwürdigen Endspiel nicht den Hauch einer Chance ließ. 

Ein Umstand, der auch bei Trainer- und Spielerlegende Paul Annacone für Staunen sorgt, wie der US-Amerikaner im Interview mit dem Tennis Magazin Italia feststellte: "Ich glaube sogar, dass dies als die größte Errungenschaft in der Geschichte des Sports betrachtet werden kann." Mit seinem jüngsten Titel im Stade Roland Garros ist Nadal außerdem mit Roger Federer in Sachen Grand-Slam-Titel gleichgezogen. Der wohl wichtigste Vergleich im Tennissport, der häufig als Substrat für die GOAT-Diskussionen dient. 

Nummer eins am Ende des Jahres für Sampras ganz besonders

Diskussionen, auf die sich Annacone unterdessen aber nicht einlassen will: "Ich persönlich glaube nicht an das Konzept des 'Größten aller Zeiten'. Ich denke, wir können, wenn überhaupt, über den Erfolgreichsten diskutieren", so der 57-Jährige. Dass dafür die Grand-Slam-Titel als die wichtigste Vergleichsgrundlage gelten, will Annacone nicht zwingend gutheißen: "Pete Sampras erzählte mir zum Beispiel einmal, dass sein größter Erfolg nicht die 14 Grand Slams oder die sieben Wimbledon-Siege waren, sondern sechs Jahre in Folge als Nummer eins das Jahr zu beenden."

Sampras habe gemeint, es sei sehr schwer gewesen, diese Konstanz über einen derart langen Zeitraum beizubehalten. Außerdem gäbe es für Grand-Slam-Titel vier Gelegenheiten pro Saison und Jahr, der Platz an der Spitze des ATP-Klassements am Ende des Jahres kann jedoch nur ein Einzelner beanspruchen. Eine Ehre, die zuletzt Rafael Nadal zuteil wurde, der 2019 an der Spitze der ATP-Charts überwinterte. All diese Dinge müsse man in eine solche Einschätzung einfließen lassen, möchte man einen MAOAT (most accomplished of all time) - wie Annacone seine Auszeichnung als größter, bester, erfolgreichster Spieler aller Zeiten nennen möchte - küren. 

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Sonntag
25.10.2020, 17:15 Uhr
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