Rafael Nadal über Roger Federer: Inspiration, Rivale, Freund

Rafael Nadal hat mit etwas Abstand über das Erlebte beim Laver Cup gesprochen: die Gespräche im Vorfeld, den emotionalen Abschied am Freitag und die Bedeutung für Roger Federer für seine eigene Laufbahn. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 26.09.2022, 17:12 Uhr

Roger Federer und Rafael Nadal - Eine Geschichte von Rivalität und Freundschaft
Roger Federer und Rafael Nadal - Eine Geschichte von Rivalität und Freundschaft

Wenn sich der Laver Cup 2022 mit einem Bild zusammenfassen lässt, dann gewiss nicht mit dem der jubelnden Champions von Team World. Selbst nicht, wenn diese das Team-Event zum ersten Mal seit Bestehen des Laver Cups gewonnen haben. Nein, was über die Grenzen des Events in Erinnerung bleiben wird, sind Rafael Nadal und Roger Federer: zu Tränen gerührt, sitzend auf der Bank, die Hände ineinander geschlagen. 

Nach und nach sollte in den kommenden Stunden deutlich werden, wie viel den beiden Rivalen, den Ausnahmekönnern dieser gemeinsame Abstand bedeutet hatte. "Er wusste, dass ich mich in einer schwierigen Situation befand, dass meine Teilnahme am Laver Cup fast unmöglich schien. Am 15. gab er seinen Rücktritt bekannt, aber zehn Tage vorher rief er mich an, um mir mitzuteilen, was passieren würde", erklärte Nadal mit etwas Abstand zum Event. 

Federer mit langem Telefonat 

Der Schweizer habe sich lange Zeit genommen, um seine Beweggründe und die letzten Wochen und Monate darzulegen und zu betonen, wie wichtig ihm die Anwesenheit seines Langzeitkonkurrenten in London sei: "Er sagte mir, dass er sich freuen würde, wenn wir sein letztes gemeinsames Spiel spielen könnten, sofern die Situation es zuließe. Damals war selbst er nicht davon überzeugt, dass er für das Spiel fit sein wird, bis wir wieder miteinander sprachen und er mir sagte, dass er gerne ein Doppel spielen würde." Er selbst, so Nadal, sei glücklich gewesen, das Match mit dem 41-Jährigen bestreiten zu können. 

Dieser Auftritt, er sei sinnbildlich für die Entwicklung, die die Rivalität der beiden über die Jahre genommen habe: "Wir hatten eine sehr wichtige sportliche Rivalität, aber im Laufe der Jahre, vor allem da wir Menschen sind, die eine gewisse Affinität haben, entsteht aus so vielen Dingen, die man zusammen erlebt hat, am Ende eine Liebe", so Nadal. "In diesem Sinne haben wir, als wir älter wurden, all die Dinge geschätzt, die wir erlebt haben, wir haben die Rivalität jetzt mehr genossen als am Anfang, wo der Ehrgeiz, mehr zu gewinnen, im Fokus steht." 

Federer als prägende Figur

Insgesamt sei Federer jedenfalls ein prägender Spieler in seiner Laufbahn gewesen - auch und insbesondere abseits des Platzes: "Für mich ist er nicht nur ein sehr wichtiger Bestandteil meiner spielerischen Karriere, sondern auch jemand, der mich immer inspiriert hat, von dem ich viel gelernt habe und der mich weitergebracht hat", erklärte Nadal. "Jemand geht, der in den letzten zehn Jahren eine sehr starke Bindung zu mir aufgebaut hat. Wir haben viele Dinge zusammen erlebt, Hunderte gemeinsame Momente auf und neben dem Platz."

Deshalb sei Nadal auch froh, diesen letzten Moment an der Seite vom aktiven Roger Federer erlebt zu haben - und habe im Anschluss seine Rührung nicht zurückhalten können: "Ich habe die Bilder nicht gesehen, aber es waren sehr schwierige Momente. Ich wollte nicht weinen, es war seine Zeit, aber ich bin ein sensibler Mensch, ihn so aufgeregt zu sehen, machte es mir wirklich schwer." Eine Legende, so Nadal, ist am Freitag gegangen.

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von Michael Rothschädl

Montag
26.09.2022, 17:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 26.09.2022, 17:12 Uhr

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