"Richtig dreckig behandelt worden" - Eklat um Leonie Küng in Schweizer Nationalliga

Weil die Schweizerin Leonie Küng vom WTA-Turnier in Palermo angereist war, wurde ihr der Auftritt bei einem Schweizer Ligaspiel untersagt. 

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 03.08.2020, 17:29 Uhr

Leonie Küng
© Getty Images
Leonie Küng

Es wäre ein hochkarätiges Duell gewesen, das am Sonntag in der Schweizer Interclub-NLA beim Duell zwischen dem TC Chiasso und dem TC Sursee hätte stattfinden sollen. Denn Belina Bencic, Schweizer Nummer 1, wäre auf Leonie Küng, die Nummer 5, getroffen. Doch dazu kam es nicht./

Wie der Schweizer Blick berichtet, wollten die Tessinerinnen nicht gegen Küng spielen. Der Grund: ein zu großes Gesundheitsrisiko. Küng war nach ihrer Quali-Niederlage vom WTA-Turnier in Palermo angereist. Dort hatte am Samstag eine Spielerin wegen einer COVID-19-Infektion zurückgezogen.

Die Folge: Der TC Sursee weigerte sich, ohne ihre beste Spielerin - Küng - überhaupt anzutreten.

Die 19 Jahre alte Küng hatte im Februar diesen Jahres erstmals für internationale Schlagzeilen gesorgt, als sie in Hua Hin aus der Qualifikation ins Finale vorgestoßen war. 2018 hatte sie das Finale des Juniorinnen-Turniers in Wimbledon erreicht.

Alternativ-Vorschläge nicht angenommen

Als "totale Willkür" bezeichnete Küngs Mutter die Entscheidung gegenüber dem Blick. "Leonie wurde vor drei Tagen in Palermo auf Corona getestet. Das Ergebnis war negativ. Seither war sie im Hotel in Quarantäne und wurde danach immer per Shuttle zu den Tennisplätzen und zum Flughafen gefahren. Dabei hat sie auch noch ständig eine Maske getragen." Außerdem gäbe es für Reisende aus Italien in die Schweiz ohnehin keine besonderen Auflagen mehr, "jeder Zuschauer hier auf der Anlage stellt mindestens so ein großes Risiko dar wie Leonie." Die Verantwortlichen seien zudem informiert gewesen.

Ein Vorschlag von Bencics Vater, dass seine Tochter das Einzel abschenke, Küng dafür aber nicht im Doppel antreten dürfe, wurde von den Küngs und dem TC Sursee angeblich abgelehnt. Eine weitere Lösung, dass eine andere Spielerin anstatt Bencic gegen Küng antreten würde, sei ebenso nicht gewünscht gewesen. Laut des Schweizer Verbands hätte das Spiel aufgrund des Schutzkonzepts und Küngs negativer Ergebnisse gespielt werden können.

Bencic widerspricht den Vorwürfen

Küngs Mutter führte weiter aus, dass das Team in der Garderobe eingeschlossen worden sei, weil Küng darin vermutet worden war - als diese noch gar nicht auf der Anlage gewesen wäre. Bei der Ankunft sei sie dann "richtig dreckig behandelt worden". Der Vorwurf, es sei jemand in der Garderobe eingeschlossen worden, wurde von Chiasso-Präsident Gianni Schuler und Schiedsrichter Marco Gander zurückgewiesen.

Am Montag meldete sich nun auch Belinda Bencic zu Wort. Gegenüber dem SRF sagte sie, das Spiel gegen Küng nicht verweigert zu haben. Sie selbst sei nämlich überhaupt nicht für das Einzel nominiert gewesen. Der Vorwurf von Küngs Mutter, man hätte ihr Team in der Garderobe eingeschlossen, sei zudem "totaler Unsinn". Es sei alles geregelt und fair abgelaufen.

von Florian Goosmann

Montag
03.08.2020, 17:24 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.08.2020, 17:29 Uhr