Robin Haase: "Wie in einem schlechten Film"
Der Niederländer Robin Haase ist seit Jahren eine Konstante auf der Tour. Als sein Coach in 2016 wegen Mordes verhaftet wurde, begann für ihn ein Alptraum.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
20.03.2021, 19:38 Uhr

Mark de Jong wurde im März 2016 am Flughafen in Amsterdam festgenommen, die Anklage: Mord an einem Geschäftspartner, bei dem er Spielschulden gehabt habe. de Jong sitzt immer noch im Gefängnis - aber auch an Ex-Schützling Haase ist die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen, zumal das Opfer ein Freund von ihm gewesen war.
"Mit der Situation umzugehen, fühlte sich an wie in einem schlechten Film", packte Haase nun auf der Website behindtheracket.com aus. "Ich hatte nichts damit zu tun, aber jeder Artikel hatte meinen Namen in der Überschrift. Ich hatte ebenso mit Emotionen zu kämpfen, aber wurde plötzlich mitten in diese Geschichte verpflanzt." Zwei Jahre habe alles angedauert, die Presse habe ihm gesagt, man verkaufe nun mal mehr mit seinem Namen. Für Haase eine brutale Zeit, zwei Wochen habe er das Haus nicht verlassen, sei dann erkannt worden und mit gesenktem Kopf herumgelaufen. "Es war mir peinlich: Ich wusste nicht: Kennen die Leute mich vom Tennis oder den Schlagzeilen nach dem Mord?"
Eine Zeit, in der es auch sportlich nicht mehr rund lief für die ehemalige Nummer 33 der Welt. In Monte Carlo habe er unkonzentriert gespielt und verloren, "im Anschluss saß ich in der Umkleide und habe geweint wie ein kleines Baby". Zu lange habe er zuvor seine Emotionen für sich behalten.
Schafft es Robin Haase noch mal unter die Top 100?
Zuletzt ist Haase aus den Top 100 gefallen, nach knapp zehn Jahren beinahe ununterbrochener Zugehörigkeit. 2018 habe er seinen Schläger gewechselt, "aber der Wechsel war zu drastisch, ich habe das Vertrauen in mein Spiel verloren". Er habe erneut gewechselt, besser gespielt, aber immer noch gestrauchelt. "Die Konkurrenz ist wahnsinnig", schreibt er, "wenn man nicht am oberen Limit seinen Spiels spielt, hat man gegen viele Spieler keine Chance."
Aktuell steht der 33-Jährige nur noch auf Platz 184, ans Aufhören denkt er aber nicht. "Ich bin zurück an meine Planung, habe mein Racket erneut gewechselt. Ich spüre, dass ich nun mehr Selbstvertrauen habe."