Roland-Garros: Altmaiers Paris-Romanze hält an - Lys diesmal gar nicht lucky
Nach dem Coup gegen Taylor Fritz gewinnt Daniel Altmaier in Paris auch sein zweites Match. Für Eva Lys enden die French Open hingegen in Runde zwei.
von SID
zuletzt bearbeitet:
28.05.2025, 20:16 Uhr

Daniel Altmaier genoss nach dem zweiten Streich in seiner Herzensmetropole sichtlich erleichtert die frisch aufgetauchte Pariser Nachmittagssonne. Der dreieinhalbstündige Kraftakt bei Wind und Regen, mit dem der 27-Jährige zwei Tage nach seinem Coup gegen Taylor Fritz die dritte Runde der French Open erreicht hatte, war Altmaier anzumerken. "Auch bei diesen Bedingungen muss man Wege finden, um zu gewinnen - die habe ich gefunden", sagte er.
Während die Hamburgerin Eva Lys am Mittwochmittag bei hanseatischem Schmuddelwetter als letzte deutsche Frau ausschied, biss sich Altmaier bei seinem erklärten Lieblingsturnier durch: Das 6:2, 4:6, 6:3, 7:5 gegen den Tschechen Vit Kopriva auf dem kleinen Court 13 von Roland Garros war phasenweise eine wilde Achterbahnfahrt.
"Es ist ein ganz anderes Match gewesen als gegen Fritz mit sehr schwierigen Bedingungen bei dem Wind. Man konnte kaum befreit spielen, musste immer dranbleiben", sagte Altmaier: "Heute war das Mentale das Wichtigste. Und deshalb ist auch der Sieg für mich sehr wichtig." Und wirklich: Dass der Weltranglisten-66. an einem solchen Tag gegen die Nummer 86 bei sich blieb, spricht sehr für ihn.
Nächster Gegner Medjedovic
Zum dritten Mal steht Altmaier nun in der dritten Runde des Sandplatzklassikers, die auch Alexander Zverev am Donnerstagmittag gegen den Niederländer Jesper De Jong erreichen will. Für die deutsche Nummer zwei könnte es aber noch ein ganzes Stück weiter gehen, Altmaiers Auslosung ist dankbar. In der dritten Runde spielt er voraussichtlich am Freitag gegen Hamad Medjedovic, Nummer 74 im ATP-Ranking. "Er ist ein guter Spieler, aber auch ein Hitzkopf", sagte Altmaier, der dem Serben in Marseille im Februar knapp unterlag.
Anders als bei seinem Gala-Auftritt gegen den Weltranglistenvierten Fritz, den er am Montag in vier Sätzen aus dem Turnier genommen und damit nach Matteo Berrettini (2020) sowie Jannik Sinner (2023) zum dritten Mal in Paris einen Top-Ten-Spieler aus dem Turnier geworfen hatte, war Altmaier diesmal kein Außenseiter. Doch damit kam er zunächst gut klar.
Gegen Kopriva (27), der erstmals in einer zweiten Major-Runde spielte, begann Altmaier stark, holte sich nach 32 Minuten Satz eins. Im zweiten Durchgang ließ Altmaier phasenweise der Aufschlag im Stich, in Satz drei lief es wieder - auch weil er intensiv kurze Rücksprachen mit seinem uruguayischen Coach Martin Cuevas hielt.
Lys verabschiedet sich gegen Jungstar
Dass Altmaier mittlerweile auf eine Südamerika-Connection setzt - neben Cuevas ist der frühere argentinische Top-10-Spieler und Becker-Schreck Alberto Mancini sein Trainer -, scheint sich auch mental auszuzahlen. Auch eine längere Regenunterbrechung im vierten Durchgang brachte ihn nicht entscheidend aus dem Konzept.
Zweite deutsche Männer sind noch im Rennen, dafür findet die dritte Runde von Paris zum dritten Mal in Folge ohne deutsche Frau statt. Lys verabschiedete sich mit einem 4:6, 4:6 gegen die 18 Jahre alte Grand-Slam-Debütantin Victoria Mboko aus Kanada - vier Monate nach dem Achtelfinal-Einzug bei den Australian Open blieb ein neues Major-Märchen aus.
Lys trauerte der verpassten Chance nicht groß hinterher, die Lucky Lys von Melbourne war keineswegs eine Unlucky Lys - auch wenn der doch "Mbo-K.o." gegen die 120. aus Kanada in die Kategorie unnötig fiel. "Ich wusste, dass Mboko einen Lauf hat", sagte Lys, "aber ich war heute einfach nicht so flink wie in der ersten Runde, das war entscheidend."
Hier das Herren-Einzel-Tableau in Roland-Garros
Hier das Damen-Einzel-Tableau in Roland-Garros