YouTube-Fundstück: „The French 1981“
Wer an einem heißen Sommernachmittag eine lohnende Ablenkung sucht, dem sei die Dokumentation „The French 1981“ wärmstens empfohlen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
25.06.2025, 21:45 Uhr

Manchmal sind die Algorithmen, mit denen die geneigten User bei YouTube mit Vorschlägen gefüttert werden, ja doch zu was gut. Denn wer sich auf der Video-Plattform öfters im Tennis-Bereich bewegt, der hat vielleicht schon die Dokumentation „The French 1981“ vorgeschlagen bekommen. Wenn nicht: das hier ist ein Sehbefehl!
Zum einen, weil die gigantischen Änderungen, die das Stade Roland-Garros in den vergangenen vier Jahrzehnten durchlaufen hat, mit den historischen Bildern in „The French 1981“ erst so richtig deutlich werden. Ja, den Court 1, alias die „Stierkampf-Arena“, gab es damals auch schon (und seit ein paar Jahren nun nicht mehr). Aber wenn man sich den Court Philippe-Chatrier anno 1981 ansieht und mit den aktuellen Begebenheiten vergleicht: Man käme nicht darauf, dass es sich um auch nur entfernt verwandte Stadien handeln könnte.
Und dann natürlich die Spielerinnen und Spieler! Die stoische Chris Evert, die einer locker plaudernden Martina Navratilova in der Players Lounge keine Beachtung schenkt. Der große Björn Borg, der vor Turnierbeginn zu einem Schautraining mit Kindern darf (oder muss). Und das auf Hartplatz. Ein sehr junger Ivan Lendl, ein deutlich älterer Ilse Nastase, Yannick Noah auf dem Massagetsch, während sein rechter Fuß bandagiert wird. Und, das mag die große Überraschung sein, John McEnroe und Jimmy Connors beim gemeinsamen Training. Die beiden US-amerikanischen Giganten hatten sich gegenseitig ja eher weniger lieb.
Ion Tiriac ist dem Tennissport aus jener Zeit erhalten geblieben, vor 44 Jahren stand der Rumäne aber noch auf dem Court. Und schupfte seinem Schützling Guillermo Vilas die Bälle zu. UNd ließ es sich nicht nehmen, während eines Matches seines Schützlings in der Coaches Box zu rauchen!
Wer bei diesem Turnier die großen Trophäen abgeräumt hat, wissen Tennisfans natürlich auch so. Aber darum geht es gar nicht. Es ist ein Gefühl der Nähe der Protagonisten zu den Zuschauern, das die Bilder von „The French 1981“ vermitteln. In einem Umfeld, das aus heutiger Sicht fast schon amateurhaft aussieht. Aber extrem charmant.