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Roland Garros: Ballmädchen getroffen. Disqualifiziert. Aber auch mit Recht?

Die Japanerin Miyu Kato wurde am heutigen Sonntag in Roland Garros disqualifiziert, weil sie ein Ballmädchen im Gesicht getroffen hat. Ob dies mit Recht geschehen ist, darüber gehen die Meinungen auseinander.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 05.06.2023, 12:49 Uhr

Miyu Kato ist keine böse Absicht zu unterstellen
© Getty Images
Miyu Kato ist keine böse Absicht zu unterstellen

Gehen wir 24 Stunden zurück: Da führt Mirra Andreeva im ersten Satz gegen Coco Gauff im Tiebreak mit 6:4, vergibt dann ihren zweiten Satzball. Und schießt eine Ball ins Publikum, eine Zuschauerin wird getroffen. Eigentlich ein ganz klarer Grund für eine Disqualifikation der jungen Russin, aber Andreeva kommt mit einer Verwarnung davon. Vielleicht, weil ihr Ball zuerst den Boden berührt hat. Die 16-Jährige wusste jedenfalls, dass sie etwas falsch gemacht hatte. Bei der Pressekonferenz betonte sie dies mehrmals.

Am heutigen Sonntag nun wollte die Japanerin Miyu Kato das Spiel einwenig beschleunigen, lupfte einen Ball in Richtung eines Ballmädchens. Letzteres hatte allerdings gerade die Hände voll, konnte nicht reagieren. Und wurde am Oberarm getroffen. Der Stuhlschiedsrichter sprach auch hier zunächst eine Verwarnung aus, was Sara Sorribes Tormo und Marie Bouzkova nicht genug war. Die beiden forderten den Supervisor an. Und der warf dann gemeinsam mit dem Schiedsrichter Kato und Partnerin Aldila Sutjadi aus dem Wettbewerb.

Kato wie einst Federer

Nun kann man eine treffliche Diskussion über Sorribes Tormo und Bouzkova und deren Verhalten beginnen, aber auch die Frage stellen, warum offenbar mit zweierlei Maß gemessen wird. Wer sich erinnern kann: Im vergangenen Jahr in Wimbledon hat Stefanos Tsitsipas in seinem Match gegen Nick Kyrgios ebenfalls einen Ball ins Publikum geschossen. Und wurde dafür nur verwarnt.

Die Aktion, die Miyu Kato zum Verhängnis geworden ist, hat man früher dagegen bei Roger Federer öfter gesehen. Der hielt die Ballkinder stets auf Trab. Und schlug bei seinen fordernden Anspielen ein ganz anderes Tempo an als die Japanerin.

Kato wurden mittlerweile übrigens ihr Preisgeld abgezogen. Darüber hinaus wird sie keine Weltranglistenpunkte erhalten.

von tennisnet.com

Sonntag
04.06.2023, 15:04 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.06.2023, 12:49 Uhr