Roland Garros: Jugend forscht - Aufmerksamkeit, bitte!
Bei den Nachwuchs-Wettbewerben gibt es ein paar Besonderheiten, an die man sich erst wieder gewöhnen muss.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 07.06.2023, 19:42 Uhr

Von Jens Huiber aus Roland Garros
Die zweite Woche bei einem Major gehört ja auch den Nachwuchskräften der Branche. Die Matches der Erwachsenen werden in den großen Stadien gespielt, die Teenager dürfen sich auf den Außenplätzen verlustieren, den Kindertischen also. Was nicht unbedingt schlecht sein muss, der Publikumszuspruch ist manchmal größer, manchmal kleiner - je nachdem, wo die Sonne gerade hingewandert ist.
Ein Titel bei einem der vier Majors als Junior ist keine Garantie für irgendwas, wenn man in die Siegerlisten bei Mädchen und Jungen seit 2000 in Roland Garros schaut, dann hat lediglich Simona Halep als Juniorin 2008 und zehn Jahre später auch bei den Profis den Sieg bei den French Open geholt. Bei den Männern gebührt diese Alleinstellung Stan Wawrinka (2003 und 2015).
Ein paar Dinge sind jedenfalls zu beachten, wenn man sich die nächsten Generationen ansieht …
- Man vergisst es so schnell, aber: In dieser Altersklasse wird ohne Netzaufschlag gespielt. Was sowohl bei den Athleten wie auch dem Schiedspersonal maximale Aufmerksamkeit erfordert.
- Apropos: Pro Court sind in den frühen Runden lediglich drei bis vier Menschen damit beschäftigt, die Linien zu kontrollieren. Ansonsten liegt es am Stuhlschiedsrichter. Oder den SpielerInnen selbst.
- Das Benehmen, und man kann natürlich nie für alle Courts und Matches sprechen, ist durchgehend gut bis sehr gut. Von Ausrastern ist nichts bekannt, auch die Schläger scheinen in relativer Sicherheit zu leben.
- Das Benehmen mancher Eltern dagegen, nun, ja: da sind schon mehr Ausreißer nach unten zu beobachten. Etwa beim ersten Match der Österreicherin Tamara Kostic gegen die Amerikanerin Alexia Harmon. Es muss Mutter Harmon gewesen sein, die manche Punkte ihrer Tochter etwas zu euphorisch gefeiert hat.
- Die Finalspiele werden übrigens im Court Simonne-Mathieu ausgetragen, vielleicht dem schönsten Tennisstadion der Welt. Cori Gauff hat 2018 noch auf Court 1, also in der Stierkampfarena, ihren Juniorinnen-Titel geholt. Der war zwar nicht schön, aber legendär.
- Und eines noch: Die Schlägerausrüster machen auch in Sachen Kleidung mobil. Dieser Trend ist ja auch bei den Erwachsenen zu erkennen (wo etwa Stan Wawrinka oder Casper Ruud mit YONEX spielen und diese Marke auch tragen). Aber auch HEAD oder Wilson liefern einigen SpielerInnen das volle Paket. In der Hoffnung, dass unter den vielen AspirantInnen dereinst eine Simona Halep oder ein Stan Wawrinka dabei sind.