Roland-Garros Juniors: Lilli Tagger mit der Inspiration des Boisson-Sieges
Lilli Tagger spielt heute um den Einzug in das Endspiel bei den Juniorinnen in Roland-Garros 2025. Und weiß, dass sie auch mit den Erwachsenen schon ganz gut mithalten kann.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
05.06.2025, 16:19 Uhr

Fast schreckt man sich ein bisschen, wenn Lilli Tagger da im schönsten osttirolerischen Zungenschlag einfach mal losplaudert, so wie nach ihrem Erstrundensieg gegen Jeline Vandromme vor ein paar Tagen. Denn Tagger ist international aufgestellt, hat mit Francesca Schiavone eine italienische Trainerin, ist im Management von Jannik Sinner untergebracht und darf mit Fabienne Benoit eine Schweizer Medienberaterin an ihrer Seite arbeiten, die nicht nur den Weltranglisten-Ersten betreut, sondern viele Jahre lang auch auf der ATP-Tour die Pressearbeit geschaukelt hat.
In welcher Sprache sie denn denke oder fluche? Das hänge von den Umständen ab, erklärte Tagger noch am Montag. Klar ist: Der wichtigste Input, der von den Rängen kommt, stammt von Schiavone, die 2010 in Roland-Garros ihren größten Karriere-Triumph gefeiert hat. Im Finale gegen Samantha Stosur, übrgens. Und mit einer einhändigen Rückhand, die auch ein Alleinstellungsmerkmal für Lilli Tagger ist.

Tagger mit Sieg über Boisson zum Titel
Es ist ein zeitlos schöner Schlag - auch in der Slice-Version. Und das vor allem auf Sand und gegen Kontrahentinnen, die Tagger einen schönen Spielrhythmus geben. Davon wollte die Zweitrunden-Gegnerin Giulia Safina Popa nichts wissen, die Schläge der Rumänin waren schwierig zu lesen. Vor allem gegen die an Position drei gesetzte Vandromme zeigte sich aber, dass Tagger auch ein hohes Tempo mitbringen kann.
Wozu auch Folgendes passt: Vor wenigen Wochen hat Tagger bei einem ITF-Turnier im spanischen Terrassa eine gewisse Lois Boisson geschlagen. Die hat es in Paris 2025 ebenfalls ins Halbfinale geschafft - allerdings bei den Erwachsenen. An das Match gegen Boisson, in dem sie ihren ersten ITF-W35-Titel geholt hat, erinnert sich die 17-Jährige natürlich bestens. Vor allem an die mächtige Vorhand der Französin.
Was jetzt noch möglich ist? Natürlich alles. Auch wenn es morgen gegen Emerson Jones geht, die erst 16-jährige, an Position eins gesetzte Australierin. Gegen die Tagger bei den Australian Open im Viertelfinale in drei Sätzen verloren hat - allerdings auf Hartplatz.
Mit einem Finaleinzug würde es Lilli Tagger übrigens Tamira Paszek gleichtun. Die Vorarlbergerin hatte 2006 bei den US Open das Endspiel erreicht. Als bislang letzte Österreicherin.
Hier das Einzel-Tableau in Roland-Garros
