Tag 1

Marathonläufer Tobias Sauter berichtet von seinen Erlebnissen bei der Davis-Cup-Relegation zwischen Deutschland und Brasilien.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 14.09.2013, 07:21 Uhr

Von Tobias Sauter aus Neu-Ulm

Heute war für mich eine Premiere. Das erste Mal Davis Cup. Kaum zu glauben, nachdem ich schon seit 22 Jahren alle möglichen Tennisturniere besuche. Die Arena ist ansprechend gefüllt, es könnten mehr sein. „Kohli“ sagte später in der Pressekonferenz, dass man ja eventuell den Schulkindern an einem Freitagnachmittag freigeben könnte für solch ein regionales Event. Sicherlich ein interessanter Aspekt, über den man nachdenken könnte im Hinblick auf zukünftige Kooperationen. Mich selbst begeistert dennoch die deutlich stimmungsvollere Atmosphäre als beispielsweise bei den kleineren ATP-Turnieren. Auch ist es nicht dasselbe Klientel als bei den normalen ATP-Turnieren. Ich nehme an, dass doch einige „Sportartswitcher“ von anderen Sportarten anwesend sind beim Davis Cup. Da wird mal mehr geschrien, es torkelt dir auch hin und wieder einer auf dich zu, oder es hat sich ein besoffener im Pressebereich verirrt. Es ist Stimmung, die Leute haben sichtlich ihren Spaß. In Zukunft sollten auch alle mit einem Deutschlandtrikot und Fahne erscheinen, es ist doch in anderen Sportarten auch üblich und würde der Stimmung womöglich noch mal Auftrieb geben.

Zu den Spielen: Ja, man muss sagen, dass bei Brasilien leider kein Gustavo Kuerten mehr vertreten ist, mein Lieblingsspieler früherer Zeiten. Im ersten Einzel traten die Brasilianer mit Dutra Silva gegen Kohlschreiber an. Dutra Silva hatte sich immerhin über die Qualifikation bis in die zweite Runde der US Open gespielt, wobei er den Weltranglisten-41. Posposil schlagen konnte. In der zweiten Runde hatte er Nadal am Rande einer Niederlage. Okay, das war jetzt minimal übertrieben -;). Dennoch war dieser nach den vergangenen Leistungen nicht zu unterschätzen. „Kohli“ war dennoch klarer Favorit gegen den Weltranglisten-127. Gerade durch seine starke Leistung in New York, als er begeisterndes Tennis, insbesondere gegen Nadal, ablieferte. War das nicht sogar der stärkste „Kohli“ aller Zeiten? Man kann es nicht sagen, ich weiß nur, hätte er schlechter gespielt, wäre ich nicht total müde am nächsten Morgen zum Training aufgestanden… Danke dir!

Das Spiel selbst war eher unspektakulär. Kohlschreiber spielte solide, man hatte nie den Eindruck, dass etwas schiefgehen könnte. Aber gerade diese Spiele müssen die wahren Herausforderungen sein, du spielst für Deutschland, daheim, gegen einen No-Name und alle erwarten einen klaren Sieg, falls nicht bist du der Buhmann. Daher bravo, wie er diese Aufgabe lösen konnte und mit 6:3, 7:5, 6:4 gewann. Im zweiten Spiel bekam es Mayer mit Bellucci zu tun. Bellucci verlor sieben Spiele in Folge auf der Tour und ist bis auf Platz 116 abgerutscht. Jedoch muss man dabei sagen, dass viele Spiele über drei Sätze gingen, zusätzlich ist der Davis Cup oftmals eine eigene Welt mit seinen Regeln. Mayer dagegen spielte ein ordentliches Turnier bei den US Open und war daher favorisiert. Im Spiel selbst wurde Mayer seiner Rolle nicht nur gerecht, er spielte richtig stark und hatte seinen Gegner nach Belieben im Griff. Das 6:4, 6:1, 6:2 spiegelte auch Mayers Dominanz wider. Mit einer 2:0-Führung und einem tollen ersten Tag kann das deutsche Team im Doppel schon den Klassenerhalt perfekt machen.(Foto: Jürgen Hasenkopf)

Tobias Sauter (29 Jahre alt) ist ein deutscher Marathonläufer. Er nahm an der Leichtathletik-WM 2009 in Berlin und an der Leichtathletik-EM 2010 in Barcelona teil. Seine persönliche Marathon-Bestzeit von 2:17:27 Stunden schaffte er 2009 beim Düsseldorf-Marathon.

von tennisnet.com

Samstag
14.09.2013, 07:21 Uhr