Schritt 6 von 7 zum Grand Slam: Novak Djokovic vs. Alexander Zverev
Novak Djokovic benötigt noch zwei Siege, um als erster Mann seit Rod Laver 1969 in einem Kalenderjahr alle vier Majors zu gewinnen. Der womöglich größte Stolperstein wartet mit Halbfinale der US Open mit Alexander Zverev.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
10.09.2021, 00:19 Uhr

Alexander Zverev wollte die Sache mit der Video-Wand nicht größer machen als nötig. Aus seiner Sicht verständlich: Schließlich hat Schiedsrichterin Louise Engzell Zverevs Kontrahenten Lloyd Harris bei Satzball im Tiebreak von Durchgang eins eine gute Minute mit dem Aufschlag warten lassen. Harris verlor prompt die Konzentration, gab den Satz ab, war danach chancenlos. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dies auch in einem Vier-Satz-Kampf gewesen wäre, ist groß. Und zu Zverevs Ehrenrettung sei auch angemerkt, dass er der Schiedsrichterin schon viel früher im Match sein Unbehagen mit den detaillierten Bildern auf dem Bildschirm kundgetan hatte. Warum die Schwedin dann genau bei 6:5 für Harris ein längeres fernmüdliches Plädoyer hielt, wird Engzells Geheimnis bleiben.
Kein Geheimnis steckt hinter dem zweiten Halbfinal-Einzug von Alexander Zverev bei den US Open. Der Olympiasieger von Tokio war seinen Gegner bislang schlichtweg um eine Klasse überlegen, spielerisch wie körperlich. Und mental. Kein Spieler reitet auf einer längeren Erfolgswelle als Zverev, 16 Matches sind es mittlerweile in Folge, die der gebürtige Hamburger in Tokio, Cincinnati gewonnen hat. Jetzt wartet mit Novak Djokovic aber die Meisterprüfung.
Djokovic gegen Berrettini körperlich zu stark
Der Weltranglisten-Erste hat bislang eine deutlich einfachere Auslosung zu bewältigen gehabt als sein heutiger Gegner, das Viertelfinale gegen Matteo Berrettini einmal ausgenommen. Aber auch da ist der serbische Großmeister ruhig geblieben, studierte den körperlichen Verfall mit Interesse. Und Berrettini wurde, so schien es, von Ballwechsel zu Ballwechsel müder. Nole dagegen: keine Zeichen von Müdigkeit.
Alexander Zverev ist aus einem anderen Holz geschnitzt als Berrettini, dem man zugute halten muss, dass er nach seinem Einzug ins Wimbledon-Finale aufgrund einer Verletzung kaum Tennis spielen konnte. Und darob nicht mit Djokovic mithalten konnte. Zverev kann fünf Sätze lang mit höchstem Tempo bestreiten, die Frage ist lediglich, ob er sich ein paar Konzentrationslöcher leistet wie bei seiner bis dato letzten Niederlage im Tennisjahr 2021, im Achtelfinale von Wimbledon gegen Félix Auger-Aliassime.
An manchen Tagen kann Djokovic Zverev nicht wehtun, das haben die Endspiele in Rom 2017, bei den ATP Finals 2018 und das Halbfinale bei Olympia gezeigt. Andererseits weiß Djokovic auch, dass Zverev noch nie ein Match im Best-of-Five-Modus gegen einen Top-Ten-Spieler gewonnen hat. Geschweige denn gegen den mit Abstand besten Spieler der Welt.
Hier das Einzel-Tableau in New York